Während Brinkums Trainer Mike Gabel den Kampf um die Meisterschaft in der Fußball-Bremen-Liga zugunsten des Bremer SV für entschieden hält, dürfte die Abstiegsfrage wohl bis zum letzten Spieltag spannend bleiben. Zu den gefährdeten Teams zählen momentan mindestens neun der 18 Vereine, unter ihnen auch die beiden nordbremischen Vertreter Blumenthaler SV und SG Aumund-Vegesack. Die Burgwall-Elf erwartet an diesem Sonnabend ab 13 Uhr den OSC Bremerhaven, die SAV muss am Sonntag ab 15 Uhr beim Schlusslicht SC Borgfeld antreten.
Blumenthaler SV – OSC Bremerhaven: Unmittelbar nach der unglücklichen 2:3-Niederlage gegen den Liga-Primus Bremer SV sparte Blumenthals Trainer Peter Moussalli nicht mit Lob für seine Mannschaft. Sie habe das beste Team der Bremen-Liga an den Rand einer Niederlage gebracht und darauf lasse sich aufbauen. Am besten natürlich schon im kommenden Heimspiel gegen den OSC Bremerhaven. Der allerdings nicht zufällig den dritten Tabellenplatz belegt und sich anschickt, zumindest mittelfristig Regionalliga-Reife zu erlangen.
Noch jedoch ist es nicht soweit, wie die bislang sieben Saisonniederlagen, davon die jüngste mit 1:2 gegen den Nachbarschaftsrivalen SF Leherheide, belegen. Gleichwohl weiß Moussalli, dass seine Mannschaft erneut alle ihre Qualitäten abrufen muss, um sich nicht die zweite Niederlage in Folge einzuhandeln. Dann wären die neun Punkte, die man vor dem Match mit dem Bremer SV gesammelt hatte, so weit geschmolzen, dass die Abstiegszone wieder gefährlich nahe rücken würde.
Damit es dazu aber nicht kommt, kann aktuell die Rückbesinnung auf die Leistung gegen den Bremer SV helfen. Sollte die Burgwall-Elf mit der gleichen kämpferischen Einstellung, Laufbereitschaft und Konzentration überzeugen, um die taktischen Vorgaben des Trainerteams Moussalli/Tietze umzusetzen, sind drei Punkte gegen die Olympischen aus der Seestadt keine Illusion.
Obwohl der OSC als Tabellendritter zu den Spitzenmannschaften der Bremen-Liga gehört, ist er von der Qualität des Bremer SV noch ein gutes Stück entfernt. Das gilt vor allem für die Offensive, die bislang 55 Treffern erzielte. Sieben andere Bremen-Ligisten trafen öfter, darunter der Blumenthaler SV, der es auf 59 bringt. Andererseits verfügt der OSC über eine stabile Defensive, die erst 34 Tore kassierte – noch weniger ließen nur der Bremer SV und der Brinkumer SV zu. Im Netz des Blumenthaler SV hat es dagegen schon 61-mal geklingelt.
Als optimal lässt sich die aktuelle personelle Lage der Nordbremer nicht bezeichnen. „Wir gehen auf dem Zahnfleisch“, sagt Moussalli und verweist darauf, dass gegen den Bremer SV mit Sebastian Zinselmeyer, Berkey Isik, Eren Kaya und Hakan Yavuz ein komplettes Mittelfeld gefehlt habe – immerhin hat seine Mannschaft auch ohne diese Akteure überzeugt.
Sonnabend, 13 Uhr, Burgwallstadion
SC Borgfeld – SG Aumund-Vegesack: Die Vegesacker haben noch insgesamt acht Spiele vor der Brust und stehen als Tabellen-14. zwar auf keinem offiziellen, wohl aber auf einem potenziellen Abstiegsplatz. Sollte der Bremer Meister nämlich in den Aufstiegsspielen zur Regionalliga einmal mehr scheitern, müssten wegen des bereits angekündigten Rückzugs des FC Oberneuland in die Oberliga fünf Mannschaften die höchste Bremer Fußballklasse verlassen.
SAV-Coach Björn Krämer hat sich angesichts dieser Gefährdungslage entschieden, das Trainingspensum noch einmal zu intensivieren. Seine Spieler sollen im Ringen um den Klassenerhalt zusätzlich Kampfkraft und Kondition in die Waagschale werfen. Wie wichtig das sein könnte, habe das jüngste Heimspiel gegen den TuS Komet Arsten gezeigt. Krämer: „Weil wir den Endspurt von Arsten letztlich mit nicht erlahmendem Einsatz neutralisieren konnten, sind mit dem 2:1-Sieg die drei Punkte bei uns geblieben.“
Bis an die Grenze ihrer körperlichen Möglichkeiten sollen die SAV-Akteure nun auch in den restlichen Spielen gehen, um die Rückstufung in die Landesliga zu vermeiden. Die brenzlige Situation sei für seine Mannschaft zwar ungewohnt, "aber etlichen arrivierten Konkurrenten in der Liga geht es nicht anders", sagt Krämer und verweist auf SFL Bremerhaven, TuS Schwachhausen oder den Blumenthaler SV. Allesamt Mannschaften, die, so wie seine eigene, in den vergangenen Jahren nicht mit dem psychischen Druck einer Abstiegsgefahr hätten umgehen müssen. Und um dieses Gespenst aus dem Kopf zu verbannen, ist eine besondere körperliche Fitness für den SAV-Coach ein adäquates Mittel.
Große personelle Sorgen hat Björn Krämer nicht, zumal sich Mittelfeldspieler Felix Kaup wieder fit gemeldet hat und der torgefährliche Marcel Burkevics nach langer Verletzungspause zumindest für eine Halbzeit ausreichend Kraftreserven haben dürfte. Dagegen quält sich Spielmacher Abdullah Basdas schon seit Wochen mit Rückenproblemen herum, wird aber wohl einmal mehr auf die Zähne beißen.
Möglicherweise werden auch zwei A-Jugendliche nach Borgfeld mitgenommen. Der SCB hat nur noch eine theoretische Chance, den Abstieg zu vermeiden, dürfe nach Krämers Worten aber auf keinen Fall unterschätzt werden. Das Hinspiel gewannen die Nordbremer mit 3:1 durch Tore von Abdulla Basdas (2) und Fabian Rikus Linne.
Sonntag, 15 Uhr, Sportanlage Hinter dem Große