Die Erkenntnisse nach 90 Minuten konnten unterschiedlicher nicht sein: Während sich der Blumenthaler SV berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt in der Bremen-Liga machen darf, ist er für den SC Borgfeld wieder ein Stück weiter in die Ferne gerückt. Auf dem Kunstrasenplatz im Burgwallstadion präsentierten sich die Nordbremer als das spielstärkere und taktisch besser präparierte Team und gewannen durch Tore von Kilian Lammers (2), Hakan Yavus (2) und Adrian Chwiendacz unangefochten mit 5:0.
Als Schiedsrichter Mirko Eggers das Kellerduell zwischen dem 15. (Blumenthal) und dem 17. der Bremen-Liga-Tabelle am Sonnabendmittag anpfiff, brach die Sonne durch die Wolkenbank über dem Burgwallstadion. Fortan ließ sie sich immer wieder mal sehen. Eitel Sonnenschein herrschte nach dem Schlusspfiff allerdings nur im Kreis der Nordbremer, deren Coach Steffen Dieckermann zufrieden feststellte: „So kann es weitergehen.“ Derweil zog sich sein Trainerkollege Michel Ducos zusammen mit den Spielern zur Manöverkritik erst einmal in die Kabine zurück. Um später zu konstatieren: „Wir haben zu viele technische und taktische Fehler gemacht und es nie geschafft, uns auf dem Platz als Team richtig zu bewegen.“
Wie das funktionieren und Erfolg bringen kann, demonstrierte hingegen die Heimelf. Der Blumenthaler SV stand in Defensive und Mittelfeld kompakt, machte die Räume für den Gegner eng, war ständig um Ballkontrolle bemüht und setzte die Borgfelder Abwehr immer wieder mit schnellem Konterfußball unter Druck. Und er besaß mit Kilian Lammers einen Routinier, der einmal mehr durch Kopfballstärke, Passgenauigkeit und Torinstinkt herausragte. Dagegen blieben Borgfelds Sturmspitzen Christopher Taylor und Alexander Lohs allzu häufig in der vielbeinigen Abwehr der Gastgeber hängen.
Den Blumenthalern, denen die 1:4-Auswärtspleite beim TuS Komet Arsten eine Woche zuvor offenbar als Ansporn diente, gingen früh in Führung. Durch eine Bogenlampe von Kilian Lammers über den zu weit vor dem Kasten weilenden SC-Keeper Thorben Kaessler hinweg in die gegnerischen Maschen (9.). Die Wümme-Kicker forcierten nun zwar ihre Angriffsbemühungen. Doch vor allem die langen Bälle von Victor Tarwo blieben meistens in der BSV-Abwehr hängen. Und anschließend fanden die Gastgeber Platz zum Kontern. In der 18. Minute tauchte so der Dauerläufer Hakan Yavus frei vor dem SC-Kasten auf, sein Schuss verfehlte allerdings das Ziel.
Sieben Minuten später, nach einer schnellen Ballstafette über Maurice-Pascal Hesseling und Kilian Lammers, aber hatte Yavus erneut freie Bahn und traf zum 2:0 (25.). Und mit einem Heber über den SC-Keeper hinweg sorgte der offensive Mittelfeldspieler nach Vorarbeit von Larry Francklin Gogbe auch für den Halbzeitstand von 3:0 (35.). Wenig später musste der bis dahin souverän auftretende BSV-Abwehrspieler Patrick Chwiendacz mit einer Oberschenkelverlertzung den Platz verlassen.
Nach dem Anstoß zur zweiten Halbzeit legten die Gäste los wie die Feuerwehr und setzten die Blumenthaler Defensive mächtig unter Druck. Allerdings nicht präzise genug beim Kurzpassspiel vor dem Strafraum. Immer wieder ging der Ball verloren, konnten die Nordbremer mit schnellen Kontern antworten. Oft über Vinzenz van Koll und Gogbe. Deshalb ließen das 4:0 durch Kilian Lammers (59.) und das 5:0 durch den kurz zuvor eingewechselten Adrian Chwiendacz (69.) nicht lange auf sich warten. In beiden Situationen wirkte die Borgfelder Defensive zuvor unsortiert. Und ihrer Offensive fehlte bei Gegenstößen durch Robert Gingiashvili (62./86.) sowie Leon Kahrs (63.) die Durchschlagskraft. Fazit: Michel Ducos hatte seine Mannschaft vergeblich gewarnt, den Blumenthaler SV zu unterschätzen. Dessen Coach Steffen Dieckermann beglückwünschte seine Spieler und unterstrich: „Das war ein Teamerfolg, so muss es sein.“