Wer einen Handwerker beauftragen will, braucht momentan vor allem Zeit. Zwar gibt es im Bremer Norden zahlreiche Fachbetriebe, aufgrund des Fachkräftemangels übersteigt die Nachfrage jedoch häufig das Angebot. Um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, müssen die Betriebe kreativ werden. Dadurch entstehen immer mehr Vergütungsmodelle und Arbeitszeitkonzepte, die vom etablierten Standard abweichen. Dazu gehört die Vier-Tage-Woche, die in verschiedenen Varianten bereits in mehreren Ländern getestet wird. Und auch in Deutschland wagen einige Unternehmen den Schritt zur verkürzten Arbeitswoche. Als einer der ersten Betriebe in Bremen und Umgebung hat nun die Bauplan Bauelemente Bremen GmbH aus Blumenthal das Arbeitszeitmodell eingeführt.
„Wir denken, dass die Vier-Tage-Woche für all jene interessant sein könnte, die sich gerade auf Stellensuche befinden oder sich umorientieren wollen“, erklärt Geschäftsführer Mathias Hartmann seinen Ansatz. Jedoch gehe es nicht nur darum, ein zusätzliches Tool für die Mitarbeitergewinnung in der Hand zu haben. „Von der Baustelle bis zum Büro erbringt unser Team täglich Höchstleistungen“, erklärt der gelernte Zimmermann. „Uns ist über die Jahre jedoch klar geworden, dass es ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Erholung braucht, um das konstant leisten zu können. Deshalb war es konsequent, sich mit der Vier-Tage-Woche zu beschäftigen“. Im Sommer 2022 fiel schließlich die Entscheidung für ein Modell. Gearbeitet wird seither von Montag bis Donnerstag oder von Dienstag bis Freitag – ganz so, wie es in das Teamgefüge passt und es die Auftragslage erfordert. Auch Wünsche werden berücksichtigt. Die tägliche Arbeitszeit beträgt neun Stunden, sodass jeder Vollzeitmitarbeiter auf einen wöchentlichen Schnitt von 36 Stunden kommt. Damit sich das Ganze finanziell lohnt, wurde auch die Vergütung angepasst.
Arbeitsagentur zunächst skeptisch
Noch hat sich das Angebot nicht herumgesprochen und bei der Agentur für Arbeit wurde es zunächst mit Skepsis aufgenommen. Mathias Hartmann ist jedoch zuversichtlich, dass sich dies ändern wird. Arbeit für neue Mitarbeiter wäre zumindest ausreichend vorhanden und so wird es auch bleiben, denn durch die steigenden Energiepreise werden energetische Sanierungsmaßnahmen immer bedeutsamer. Mit dem Schwerpunkt auf energiesparende Fenster und Türen bietet die Bauplan Bauelemente Bremen GmbH dafür einen wichtigen Baustein.
Was für nachhaltiges, energetisches Wohnen notwendig ist, weiß Mathias Hartmann aus fast vier Jahrzehnten Branchenerfahrung. So gründete er 1986 die Bauplan GmbH und war lange mit Zimmermannsarbeiten selbstständig. Einer seiner Schwerpunkte lag jedoch zunächst auf Holzrahmenbau. „Schlüsselfertige Häuser dieser Bauart waren damals noch nicht so weit verbreitet“, berichtet Hartmann. Parallel wurden Aufträge für den Austausch und Einbau von Fenstern und Türen übernommen. Irgendwann kristallisierte sich heraus, dass es dafür einen hohen Bedarf gab. Also entschied Hartmann, sich ganz darauf zu konzentrieren.
Heute sind bei der Bauplan Bauelemente Bremen GmbH sechs Mitarbeiter beschäftigt. Außerdem arbeitet das Unternehmen mit einem Stamm aus Subunternehmern zusammen. Dies macht es möglich, Projekte unterschiedlichster Größenordnung umzusetzen. „Von der Scheibe in der Wohnzimmertür bis zum Großauftrag machen wir alles“, erklärt Hartmann und nennt als Beispiele Kindergärten, Pflegeheime sowie Wohn- und Geschäftshäuser. Besonders stark ist der Fachbetrieb im Objektbereich. „Das kann in dieser Größenordnung sonst kaum jemand in Bremen Nord“, berichtet Mathias Hartmann. Diese Sparte zu bedienen bringt jedoch Herausforderungen mit sich: Die Elemente nehmen zum Teil sehr große Dimensionen an und sind entsprechend schwer. Um den Mitarbeitern die Arbeit zu erleichtern, wurden deshalb technische Hilfsmittel angeschafft. Darunter ein Minilift, der bis zu 600 Kilo heben kann. „Wir schicken unsere Leute nicht einfach los und überlassen es ihnen, wie sie zurechtkommen, sondern kümmern uns darum, ihnen die Arbeit so gut es geht zu erleichtern“, so Hartmann.