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Sportparksee Techno-Nacht in Grambke: Anwohner klagen über Lärm

Eine schlaflose Nacht für Grambker Anwohner: Eine Techno-Veranstaltung sorgt für Unruhe und Beschwerden. Nun soll sich der Beirat erneut mit dem Thema befassen.
02.05.2024, 15:57 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Diese Nacht dürften etliche vor allem ältere Grambker nicht vergessen. Sie erlebten einen Alptraum, waren dabei allerdings ständig hellwach. Weil in der Nähe ihrer Wohnungen die Techno-Musik dröhnend aus den Lautsprechern gewummert habe. „Von Sonnabend um 19 Uhr bis Sonntagmorgen um acht Uhr nahezu ohne Unterbrechung“, sagt Renate Böhrnsen, die in der Dunge-Siedlung wohnt und sich wie etliche ihrer Nachbarn bei Polizei, Ordnungsamt und Ortsamt Burglesum beschwert hat.

Die Grambkerin spricht im Zusammenhang mit der nächtlichen Dauerbeschallung von Körperverletzung. Sie habe kaum Schlaf bekommen und am Sonntagvormittag in einer Blumenthaler Kirche als Organistin nur noch mit Mühe Orgel spielen können.

Öffentliche Veranstaltung

Die „Freiluft-Session“ war von dem Oldenburger Veranstalter „Traum-Fabrik“ ordnungsgemäß angemeldet worden. Die Mitglieder sind nach den Worten von Marianne Evers* Musikfans, deren Hobby es ist, mit eigenen Geräten öffentlich zugängliche Techno-Konzerte zu veranstalten, kostenlos für die Besucher. Zu dem rund 13-stündigen Musikereignis am Sportparksee erschienen nach Evers Schätzung gut 150 Technofans.

Allerdings hätten sich am Sonnabendabend und in der Nacht zum Sonntag auch mehrmals Polizeibeamte und Mitglieder des Bremer Ordnungsdienst auf dem Veranstaltungsgelände am See sehen lassen, wie die Traum-Fabrik-Sprecherin berichtet. Unter anderem, weil sich Anwohner über das Wummern aus den Boxen per Telefon beklagt hatten. „Wir mussten die Laustärke auf Anordnung mehrmals reduzieren und haben sie in den frühen Morgenstunden einmal sogar für rund 60 Minuten fast gänzlich heruntergefahren“, erläutert Marianne Evers.

Ihre Darstellung wird von der Pressesprecherin der Innenbehörde, Karen Stroink, im Grundsatz bestätigt. Der Ordnungsdienst sei zu Beginn der Freiluftparty und später noch zwei Mal vor Ort gewesen, um die Einhaltung der Auflagen von Beirat und Sportamt zu überprüfen. Und gegen 22 Uhr sei die Lage entspannt und nicht zu laut gewesen. Stroink: „Die Polizei hat zunächst keine übermäßige Lautstärke festgestellt und mit der kooperativen Veranstalterin vereinbart, die Musik ab Mitternacht zusätzlich leiser zu spielen.“ Eine Lärmbelästigung, so heißt es seitens der Innenbehörde, sei zu diesem Zeitpunkt ausgeschlossen gewesen.

Das änderte sich aber offensichtlich, denn danach gingen bei der Polizei etliche Beschwerden von Anwohnern ein, die in unmittelbarer Nähe des Veranstaltungsorts wohnen. Bestätigt Karen Stroink: „Gegen 4.30 Uhr nahmen die zuständigen Einsatzkräfte zu laute Musik wahr. " Die deshalb nach den Worten von Marianne Evers für eine Stunde abgestellt wurde.

Keine Regelung für Freiluftpartys

Eine Maßnahme, die den Zorn der um die Nachtruhe gebrachten Anwohner freilich kaum milderte, wie auch Burglesums Ortsamtsleiter Florian Boehlke erfuhr, der nach eigenen Worten ebenfalls mit Beschwerdeanrufen konfrontiert wurde. Die Musikveranstaltung sei allerdings ordnungsgemäß angemeldet und auch erlaubt worden, unterstreicht Boehlke. Gleichwohl müssten sich Beirat und Ortsamt nun einmal mehr mit der Frage beschäftigen, ob Musikveranstaltungen unter freiem Himmel am Sportparksee weiterhin grundsätzlich stattfinde dürften.

Einmal mehr deshalb, weil sich das Kommunalparlament schon vor „Corona-Zeiten“ mit dem Protest von Anrainern über unzumutbaren Lärm durch Veranstaltungen auf dem Gelände am See konfrontiert sah. Damals, so Boehlke, seien Musik-Events grundsätzlich befürwortet worden. Jedoch unter der Voraussetzung, dass eine maßvolle und erträgliche Laustärke von ihnen ausgehe.

Eine Regelung, wie lange eine genehmigte Freiluftparty stattfinden darf, gibt es im Freiluftpartygesetz laut Karen Stroink übrigens nicht. Deshalb könnte sie auch 24 Stunden lang stattfinden. Allerdings müsse sich der Anmelder oder die Anmelderin an die vereinbarten Zeiten halten. Am Sportparksee galten sie von 18 bis 8 Uhr. Um 7.05 Uhr wurde laut Polizei mit den Abbauarbeiten begonnen.“

· Name von der Redaktion geändert

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