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Neue Kindertagesstätte Kita nimmt Formen an

16 Jahre lang wurde über den Neubau einer Kindertagesstätte in Findorff diskutiert – jetzt soll sie in drei Jahren stehen, und zwar auf dem Gelände der Bezirkssportanlage.
13.04.2023, 08:00 Uhr
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Von Anke Velten

Die Planungen für die „Kita BSA Findorff“ sind angelaufen. Erste grobe Vorstellungen, wie sich der Neubau gestalten könnte, liegen vor. Fest steht: Die neue Kindertagesstätte soll Platz für sechs Gruppen bieten. Das Gebäude wird vom Utbremer Ring aus zugänglich sein.

Das Sportamt tritt für den Neubau rund 4000 Quadratmeter der Findorffer Bezirkssportanlage an die Senatorin für Kinder und Bildung ab. Als Gegenleistung soll auf einem Stück der Anlage eine öffentlich zugängliche Sport- und Freizeitfläche eingerichtet werden. Wenn alles läuft wie geplant, könnte
die neue Kita in drei Jahren in Betrieb gehen. Im Rahmen der letzten Findorffer Beiratssitzung der laufenden Legislatur zeichnete sich damit der Abschluss eines Projekts ab, das inzwischen seit mehr als 16 Jahren im Raum steht.

Die ersten „Kubaturen“

Das Grundstück, um das es geht, hat die Form eines angeknabberten Dreiecks und grenzt an den Utbremer Ring. Architekt Ingo Gärtner aus dem Büro Andreas Schneider mit Sitz im Bremer Viertel stellte verschiedene Varianten für den Baukörper vor – fachsprachlich „Kubaturen“ genannt. Neben einem quaderförmigen und schräg zur Straße positionierten Riegel sowie einem Gebäude in L-Form gibt es eine dritte Option in Form eines „abgeknickten Riegels“ der sich zum Utbremer Ring hin öffnet. Die Dachformen könnten entweder als Flach- oder als Satteldach konzipiert werden. Eine Lärmschutzwand soll das gegen den Bahn- und Autoverkehr im unmittelbaren Umfeld abschirmen. Geplant sind laut Immobilien Bremen die Dachbegrünung und die Ausstattung mit Solaranlagen.

Die Erschließung

Das Gesicht der Kita soll zum Utbremer Ring gerichtet sein. Von dort aus werden Mitarbeitende, Eltern und Kinder das Gelände betreten oder mit dem Fahrrad befahren. Ein Parkplatz ist nicht vorgesehen – und bewusst auch keine Zufahrt für „Elterntaxis“. Der motorisierte Hol- und Bringverkehr muss am Utbremer Ring abgewickelt werden. Die Planer setzen darauf, dass andere Mobilitätsformen bevorzugt werden. Auf dem Gelände werde ein „Überangebot an Fahrradstellplätzen“ bereitgestellt. Eine Haltestelle vor der Kita sei nach jetzigem Stand nicht vorgesehen, hieß es auf Nachfrage. Laut Bremer Straßenbahn AG lägen die bestehenden Haltestellen dafür zu dicht beieinander.

Der Zeitplan

Bevor auf dem Grundstück der erste Stein gesetzt wird, muss zunächst Planungsrecht für die Umnutzung der Sportfläche zur Kindertagespflege geschaffen werden. Konkret: der „Bebauungsplan 2561 Kita BSA Findorff“ mit den vorgeschriebenen Schritten. Nach Abschluss des Verfahrens solle ein Generalunternehmer mit dem Projekt beauftragt werden, erklärte Gernot Happel von Immobilien Bremen. Dies sei nach den Baurichtlinien nicht üblich, werde aber den Ablauf um ein ganzes Jahr straffen. Demnach könnte der Neubau Mitte 2026 fertiggestellt sein.

Vom Spielhaus zur Kita

Das wären dann rund 16 Jahre, in denen über einen neuen Kita-Standort in der Nachbarschaft diskutiert wird. Im Jahr 2010 war zunächst der Spielplatz an der Corveystraße als Ort für einen Neubau in den Fokus geraten. Damals war klar geworden, dass das alte gelbe Spielhaus, das seit den 1970er-Jahren von Elternvereinen für die Kinderbetreuung genutzt wurde, baulich nicht mehr zu retten war. Die ansässige Spielplatzinitiative forderte einen Ersatz. Er wurde zugesagt, hätte sich indes völlig anders gestaltet als erwünscht: Die Sozialbehörde legte 2015 Planungen für eine Kita vor, die fast 800 der insgesamt 3200 Quadratmeter der Spielplatzfläche verschlungen hätte. Eltern wehrten sich gegen den „Klotz“, der nach einigen Gesprächsrunden zu den Akten gelegt wurde.

Nicht ohne Kompensation

2019 teilte die Behörde mit, dass der Standort auf der Bezirkssportanlage für einen Kita-Neubau geprüft werde. Er wisse um die gesellschaftliche Bedeutung des Kita-Ausbaus, erklärte Frank Steinhardt, Vorsitzender der SG Findorff. Die Sportvereine seien früh vom Sportamt einbezogen worden. Er wünsche sich allerdings, dass die Zusage einer Kompensationsfläche verbindlicher Teil der Planungen werde und „nicht in Vergessenheit gerät.“

Langwierige Prozesse

16 Jahre – das sind in der Beiratszeitrechnung vier Legislaturperioden. Beiratssprecherin Anja Wohlers (Grüne) hat sie alle miterlebt: Sie nimmt nach insgesamt zwanzig Jahren Beiratszugehörigkeit Abschied vom Findorffer Stadtteilparlament. In dieser Zeit habe sie „viel gelernt, vor allem, Kompromisse zu schließen“, erklärte Wohlers. Selten gebe es bei der Beiratsarbeit schnelle Erfolge, meist gehe es um langwierige Prozesse, und „das macht nicht immer Spaß.“ Für sie selbst sei das Engagement für den Stadtteil „manchmal Qual, oft Vergnügen, aber immer eine Ehre“ gewesen, so die Findorfferin. Auf eine mehr als doppelt so lange ununterbrochene Beiratsmitgliedschaft kann August Kötter zurückblicken. Der Christdemokrat wird nach 43 Jahren den Findorffer Beirat verlassen. Nach den Wahlen im Mai werden auch Ulf Jacob (Grüne) und Christian Gloede (Linke) nicht mehr in den Beirat zurückkehren. Bei den Sozialdemokraten stehen Helga Eule, David Theisinger und Mokhtar Hashemzadeh-Atouie nicht mehr zur Wahl.

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