Neue Wege zur Stärkung der Freiwilligenarbeit will die Freiwilligen-Agentur Bremen aufzeigen. In Zusammenarbeit mit der Sozialsenatorin ist sie mit der Erarbeitung der ersten Bremer Engagementstrategie beauftragt worden. Das Ergebnis sind zehn Bedingungen für gutes Engagement.
Die präsentiert die Freiwilligen-Agentur noch bis zum 10. Oktober in einer Plakat-Ausstellung Am Wall in der Stadtbibliothek. Die offizielle Vorstellung der Ergebnisse der Bremer Engagementstrategie mit entsprechenden Erläuterungen ist für Donnerstag, 28. September, ab 18 Uhr im Umzu, dem Zwischennutzungsprojekt im alten Marktpavillon am Hanseatenhof, im Beisein von Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD) geplant. Anschließend diskutieren Vertreter der Bremer Regierungsparteien mit dem Publikum.
Die wichtigste Erkenntnis aus den Diskussionen in der Prozessgruppe, in der Menschen aus allen Engagementbereichen vertreten sind, Expertenrunden und einer Online-Umfrage, an der sich rund 1.500 Menschen beteiligt haben, ist, dass das freiwillige Engagement auf gute Rahmenbedingungen in Freiwilligen-Organisationen und auf Wertschätzung und Sichtbarkeit angewiesen ist. "Das bedeutet für Freiwilligen-Organisationen, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich noch mehr Bremerinnen und Bremer mit Kraft, Zeit, Leidenschaft, ihren Fähigkeiten und ihrem Know-how zum Wohl der Allgemeinheit einbringen können", sagt Laura Brachmann von der Freiwilligen-Agentur Bremen. Sie hat den Prozess zur Erstellung der Engagementstrategie koordiniert.
Die Politik kann aufgrund der Erkenntnisse aus dem Beteiligungsprozess durch die Bereitstellung von Ressourcen und einer Gesetzgebung, die Engagement angemessen fördert, gute Rahmenbedingungen für Freiwilligenarbeit schaffen. So sieht es die Prozessgruppe. Darüber sollte die Sichtbarkeit und öffentliche Anerkennung bürgerschaftlichen Engagements ausgeweitet werden.
Auch über die Umsetzung der Ergebnisse hat sich die Prozessgruppe Gedanken gemacht. Sie lädt Vertreter von Freiwilligenorganisationen und Interessierte für Donnerstag, 7. Dezember, von 9 bis 16 Uhr zu einem Fachtag unter dem Motto "Neue Wege in der Freiwilligenarbeit" ins Lidice-Haus ein: Weg zum Krähenberg 33a.
Denn die Krisen der letzten Zeit haben zwar spontanes Engagement verstärkt, aber es wird immer schwieriger, Freiwillige zu finden, die sich verlässlich und für eine längere Dauer Zeit für den guten Zweck nehmen. Erschwerend kommen nach Laura Brachmanns Aussage starke Veränderungen in der Arbeitswelt und der digitalen Kommunikation hinzu.
Bei dem Fachtag soll vormittags über Fragen diskutiert werden, wie sich Freiwilligenorganisationen besser auf die Wünsche von Kurzzeit-Engagierten einstellen und gleichzeitig "Langstreckenläufer" an sich binden können. Oder welche neuen digitalen Ansätze es in der Freiwilligenarbeit gibt. Katarina Perani?, Vorständin der 2020 gegründeten Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, wird als Gastrednerin erwartet. Sie will Denkanstöße liefern.
Darüber hinaus werden die Ergebnisse der Bremer Engagementstrategie vorgestellt und vertiefende Workshops mit Praxisbezug angeboten, zum Beispiel "Volunteering 2.0 – Wie beeinflusst die Digitalisierung unsere Freiwilligenarbeit? Und wie können wir uns digitale Instrumente, aber auch neue Formen von digitalem Engagement stärker zunutze machen?". Die Teilnahme am Fachtag (inklusive vollwertiger Verpflegung) kostet für Freiwilligenkoordinatorinnen und -koordinatoren sowie Freiwillige 15 Euro, andere Interessierte zahlen 25 Euro. Anmeldung online.