Das war eine schöne Überraschung, die die sieben Jahre alte Junia aus Arsten da erleben durfte: Während einer Radtour mit ihrem Vater im März hat sie eine Flaschenpost gefunden, die zuvor nahezu 16 Jahre lang unterwegs war. Nun ist das erst einmal keine überaus besondere Nachricht, doch beim näheren Hinschauen stellte sich ein in Habenhausen doch recht bekannter Absender heraus.
Doch der Reihe nach. „Mein Vater und ich sind abends noch eine Runde mit dem Fahrrad gefahren, und da haben wir auf den Steinen liegend die Flasche gefunden“, sagt Junia. Am kleinen Deichstrand in Habenhausen, gleich neben dem Wassersportverein war das, und zuerst dachten Vater und Tochter, sie hätten es mit Müll zu tun – so war es aber nicht. Wobei Junia auch sagt: "Wenn es Müll gewesen wäre, hätten wir ihn auch mitgenommen. Aber ich war mir sicher, dass es eine Flaschenpost war.“ Und nachdem sie den aus der Flasche ans Licht gebrachten Zettel in den Wind gehalten haben, hat Sven Riekers eine ganz schwach lesbare Schrift erkannt. Und zu Hause dann haben sie den Text mittels einer Schwarzlichtlampe teilweise entziffern können: „Lieber Finder, diese Flaschenpost haben die Bären- und die Hasengruppe in die Weser geworfen. Melde dich doch mal bei uns. Kindergarten der Simon-Petrus-Gemeinde Habenhauser Landstraße.“ Der Rest des Textes war leider inzwischen unlesbar, doch ein Datum war auch noch angegeben – der 17. April 2008.
Kindergarten hat Nachricht auf die Reise geschickt
Junia selbst war sogar im St.-Johannis-Kindergarten, einem Partnerkindergarten des Simon-Petrus-Kindergartens. „Und dann haben wir dem Kindergarten in Habenhausen eine Mail geschrieben“, erinnert sich Junia.
„Wir übernachten hier immer mal wieder mit allen Kindern und machen auch eine Schatzsuche an der Weser“, erzählt Beate Röhrig, die gemeinsam mit Sandra Landwehr den Kindergarten Simon Petrus in Habenhausen leitet. „Bis vor ein paar Jahren haben wir übrigens häufiger eine Flaschenpost losgeschickt, es ist aber nie eine zurückgekommen.“ Aus Gründen des Umweltschutzes verzichtet der Kindergarten mittlerweile darauf, Flaschen in die Weser zu werfen, aber damals wurde noch eine solche Flaschenpost auf die Reise geschickt. „Die Großen haben versteckt, die Kleinen haben gesucht“, sagt Beate Röhrig, „und von den Großen, also von den Kindern, die bald in die Schule kommen, durfte das größte Kind dann die Flasche ins Wasser werfen.“

Beate Röhrig und Sandra Landwehr leiten gemeinsam den Kindergarten Simon Petrus in Habenhausen.
Die Flaschenpost ist nicht weit gereist
Obwohl das Wort „Reise“ hier vielleicht etwas missverständlich sein könnte: Zwischen dem Ort des Losschickens bis zur Buhne, wo die Flaschenpost gefunden wurde, liegen dann doch nur knapp 50 Meter. Es ist demnach vor allem eine Zeitreise, die die Flasche unternommen hat, und die kleinen Absender dürften nach all den Jahren mittlerweile im Arbeitsleben stehen und vielleicht sogar selbst schon Kinder haben. „Die Kollegin, die den Text geschrieben hat, hat sich jedenfalls auch gefreut, dass die Flasche zurückkam“, erzählt Sandra Landwehr. Und gefreut hat sich auch Junia, denn sie hat von Beate Röhrig und Sandra Landwehr einen Finderlohn erhalten: Schokolade, Gummibärchen und eine Mappe mit Stiften. Wobei eines Junia doch recht empört: „Mein Bruder hat die Schokolade komplett aufgegessen.“
„Wenn ich für eine Flaschenpost etwas schreiben würde, dann würde ich meine Telefonnummer draufschreiben“, meint Junia, die inzwischen in die 2. Klasse der Freien Evangelischen Bekenntnisschule geht, abschließend. Und sie hätte da auch gleich einen praktischen Gedanken: „Die Telefonnummer würde ich dann so schreiben, dass sie auf dem in der Flasche eingerollten Papier oben steht. Denn wenn die Flaschenpost von innen feucht wird, dann wird die Nummer oben nicht so schnell nass.“