Vegesack. Wohnen zwischen Forellenteichen – so sieht es die Planung des Vegesacker Investors M-Projekt für ein rund zehn Hektar großes Areal rund um das ehemalige Aumunder Angelzentrum vor. Rund 80 Reihenhäuser sollen zwischen Beckedorfer Beeke, Fährer Straße, der Bahnlinie Farge-Vegesack und Meinert-Löffler-Straße im künftigen Seeland-Quartier entstehen. Der Vegesacker Beirat hat im Juni grundsätzlich zugestimmt, dass der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt wird.
In der jüngsten Sitzung des Stadtteil-Parlamentes am Montag ging es jetzt um einen ergänzenden Antrag des Investors. Der will einen Angelteich teilverfüllen und einen Graben auf einer öffentlichen Grünfläche verlegen lassen. Im Rahmen des Verfahrens hat auch der Beirat Stellung zu nehmen. Im Bereich des früheren Angelzentrums gibt es mehrere Teiche. Teilweise verfüllt werden soll der große, südwestlich gelegene Teich. Und zwar in dem Bereich, wo künftige Bauflächen zur Straße Am Becketal an das Gewässer grenzen. Der Teich soll an dieser Stelle verfüllt werden, um Gartenflächen für die hier geplanten Reihenhäuser zu schaffen, erläuterte M-Projekt-Geschäftsführer Olaf Mosel im Beirat. Es geht nach seinen Angaben um 350 bis 400 Quadratmeter des insgesamt 3500 Quadratmeter großen Gewässers.
Vorgesehen sei, beim Umbau des Gewässers die derzeit steilen, von einer Holz-Spundwand gesäumten Uferränder abzuflachen, um Amphibien den Aufstieg aus dem Teich zu ermöglichen. Die Uferränder sollen mit Schilfröhricht bepflanzt werden. Eine Wildhecke soll das Gewässer zu den Grundstücken hin abgrenzen. Geplant ist laut Mosel zudem eine Verbindung zwischen dem großen Teich und einem Regenrückhaltebecken. Eine zwischen beiden verlaufende Mulde, die derzeit im Bereich der geplanten Gärten liegt, müsse verlegt werden. Der Beirat hatte keine Bedenken gegen die Pläne des Investors, er stimmte dem Vorhaben bei einer Enthaltung zu.
Geld für Ampel
Seit Jahren fordert das Stadtteil-Parlament zwei Ampeln für die Hammersbecker Straße: eine in Höhe Blumenhorster Straße, eine weitere für den Kreuzungsbereich an der Löhstraße. Nach einem Gespräch von Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt und Beiratssprecher Torsten Bullmahn mit Vertretern des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) kommt nun Bewegung in die Sache. Aus dem Stadtteil-Budget für verkehrslenkende Maßnahmen sollen Mittel für die zwei Ampeln zur Verfügung gestellt werden, insgesamt 243 000 Euro. Darin sind laut Dornstedt bereits die Wartungs-, Instandhaltungs- und Energiekosten für die nächsten zehn Jahre enthalten. Das Geld steht bereit, der Beirat hat es in den vergangenen Jahren aus seinem Budget angespart. Nun solle es für die Ampeln ausgegeben werden, so das einstimmige Votum.
Corona-Aktionsprogramm
Zu den vom Beirat beschlossenen Anträgen gehört die Forderung nach einem Aktionsprogramm für Vegesack. Die SPD-Fraktion hatte es vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie gefordert, zwei Millionen Euro aus dem Bremen-Fonds sollten bereitgestellt werden. Dem einen und anderen im Beirat war das zu viel, anderen nicht. Am Ende einigte sich der Beirat auf „einen angemessenen Betrag, mindestens 20 Prozent, aus dem Bremen-Fonds“. Um die Pandemie-Eindämmung ging es in einem weiteren Antrag. Die Senatorin für Mobilität soll die Nordwestbahn auffordern, auf der Strecke zwischen Bremen-Hauptbahnhof und Farge zu den Stoßzeiten Doppelzüge fahren zu lassen. Die Anträge zum Abbau von Hinweisschildern zu Schäden auf der inzwischen sanierten Straße Borchshöhe, zur Aufstellung von Geschwindigkeitsmesstafeln in der Grävenhorster Straße, zu Sandkisten auf zwei Spielplätzen sowie zur Adressenänderung für die Norddeutsche Steingut wurden in die zuständigen Fachausschüsse überwiesen.
Eigentlich wollte sich der Beirat auch mit der Fortschreibung des Zentren- und Nahversorgungskonzeptes befassen. Ein Referent der senatorischen Behörde für Stadtentwicklung war geladen, hatte zugesagt – und musste laut Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt wieder absagen. Weil das Ressort die Devise ausgegeben hatte, dass seine Mitarbeiter angesichts der hohen Infektionszahlen ihre Termine zu minimieren hätten, wie Dornstedt aus der Absagemail zitierte. Er habe für die Anordnung des Ressorts kein Verständnis, so Dornstedt. Die Fraktionsvertreter waren ebenfalls nicht bereit, die Absage kommentarlos hinzunehmen. Das Ressort habe einen Vertreter zu Präsenzsitzungen des Beirates zu schicken, es sei denn, „schwerwiegende persönliche Gründe“ sprechen dagegen. Die Realisierung des Zentren- und Nahversorgungskonzeptes sei andernfalls so lange auszusetzen.