Zwei komplett verschiedene Gesichter zeigten die Faustballer des Lemwerder TV am dritten Spieltag der Niedersachsenliga. Nach einem 0:2 gegen den MTV Oldendorf und „einem Spiel zum Vergessen“, wie es Kapitän Matti Kienast ausdrückte, steigerten sich die Lemwerderaner gegen den MTV Lübberstedt enorm und mussten sich erst nach hartem Kampf knapp mit 1:2 geschlagen geben. Eine Leistung, die Kienast optimistisch in das nächste Jahr blicken lässt. „Auch wenn wir jetzt auf einem direkten Abstiegsplatz stehen, so gibt mir das zweite Spiel Hoffnung auf eine stärkere Rückrunde, zumal sich auch unsere Verletztenliste so langsam lichtet.“
MTV Oldendorf – Lemwerder TV 0:2 (5:11, 5:11): Mit großen Hoffnungen fuhr der LTV zum letzten Spieltag des Jahres nach Brettorf, doch die zerschlugen sich gegen die punktgleichen Oldendorfer schnell. Die Gäste schafften es einfach nicht, ihre spielerischen Möglichketen auszuschöpfen. In der Startaufstellung mit Patrick Bartelt als Angabenschläger, Matti Kienast im Rückschlag, Daniel Bartelt auf der Stellerposition und Florian Martin sowie Sebastian Drees in der Abwehr fanden die Lemwerderaner nie ihren Rhythmus. Der Oldendorfer Schlagmann diktierte das Spielgeschehen. Die LTV-Herren kamen mit ihren eigenen Angaben nicht zum Ziel und konnten eigentlich nur zusehen, wie variabel und knallhart der Gegner seinerseits im Gegenzug agierte. Beim LTV mangelte es an Intensität – das LTV-Spiel wirkte viel zu statisch. In allen Mannschaftsteilen fehlte es an der nötigen Konzentration, der Absprache und am unbedingten Siegeswillen. Trotz der Hereinnahme des wiedergenesenen Patrick Suhren für Daniel Bartelt auf der Stellerposition im zweiten Satz, konnten keine neuen Impulse gesetzt werden. „Wir sind viel zu locker reingegangen, zeigten keinen Biss, keine Bewegung, keine Mut, keine Ideen“, sagte Matti Kienast.
MTV Lübberstedt – Lemwerder TV 2:1 (8:11, 12:10, 11:7): Die klare und sachliche Aussprache in der Spielpause zeigte Wirkung, denn jetzt stand gefühlt ein anderes LTV-Team auf dem Feld. Matti Kienast übernahm die Angabe und Daniel Bartelt den Rückschlag. Florian Martin ging auf die Stellerposition und Patrick Suhren sowie Sebastian Drees wechselten auf ihre Lieblingsabwehrseiten.
Kienast erhöhte den Angriffsdruck mit seinen Angaben deutlich. Variabel – mal gefühlvoll, mal knallhart gespielt, fanden seine Bälle öfter direkt ihr Ziel. Die Abwehr kommunizierte gut und bewegte sich gut. Patrick Suhren und Sebastian Drees erhechteten etliche Bälle, sodass die LTVer immer wieder zu eigenen Angriffen kamen. Florian Martin stellte seine Vorlagen risikoreicher in Netznähe, sodass Daniel Bartelt seine Schlitzohrigkeit mit gefühlvollen und harten Bällen im Bereich der Rückschläger zu Punkten ausspielen konnte. Der Satzgewinn war somit vollauf verdient.
Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein äußerst spannendes Spiel auf hohem Niveau gegen den MTV Lübberstedt. Da wurden Bälle spektakulär geblockt, Preller geschlagen, schnelle Bälle gekonnt abgewehrt. Alles was das Faustballspiel auszeichnet wurde den Zuschauern von beiden Teams geboten. Im Gleichschritt ging es für beide Teams bis zum 10:10.
Fast wähnten sich die LTVer auf der Siegerstraße; ein gekonnt geschlagener Preller von Matti Kienast sah überaus vielversprechend aus, doch der geschlagene Ball landete aber nicht wie gewünscht an der Hallenseitenwand, sondern der gegnerische Schlagmann berührte diesen Ball noch irgendwie, sodass er an die Decke und von dort so genau ans Netz der Lübberstedter zurücksprang, dass deren zweiter Schlagmann seinerseits den Ball als Preller unerreichbar für Lemwerder schlagen konnte.
Der LTV spielte auch beim Lübberstedter Satzball mutig weiter, konnte aber den eigenen Angriff nicht durchbringen, sodass der Abschnitt mit 12:10 doch noch etwas unglücklich verloren ging.
Im Entscheidungssatz ging es bis zum 6:5-Halbzeitstand spannend weiter. Verbissen wurde auf beiden Seiten um jeden Ball gefightet, kein Ball wurde verloren gegeben. Am Ende waren es nur Nuancen, durch die der LTV auf die Verliererstraße geriet. Da wurde mal ein Ball zu dicht ans Netz gebracht, den die Lübberstedter gut blocken und direkt punkten konnten oder ein Ball zu flach gestellt, sodass nur ein LTV-Sicherheitsschlag erfolgen konnte.
Sicher geglaubte Punkte durch Lemwerders Angriffsbälle konnten durch spektakuläre Rettungsaktionen noch irgendwie von den Lübberstedtern ins Feld zurückgebracht werden. Aufseiten der Lübberstedter Defensive zeigte sich vor allem der Ex-Lemwerderaner Knut Besser hochmotiviert. Er agierte wie eine Gummiwand und ihm gelang in der Abwehr nahezu alles. Zum Schluss des Satzes gab es auf LTV-Seite kleine Unkonzentriertheiten, wodurch der Satz mit 7:11 verloren ging.
Mannschaftsführer Matti Kienast zog dennoch ein versöhnliches Fazit: „Wir haben als geschlossene Einheit intensiv gearbeitet, uns gegenseitig unterstützt und gemeinsam gut gekämpft. Das Spiel gegen Lübberstedt zeigt mir, dass mit uns noch zu rechnen sein wird.“