Die Titelverteidigung beim Sieben-Meilen-Lauf der SG Platjenwerbe ist ausgeblieben. Nachdem Timo Reich von der TuSG Ritterhude in den vergangenen drei Jahren einen Sieger-Hattrick über die lange Strecke eingefahren hatte, nahm er in diesem Jahr an der Veranstaltung nicht teil. In Abwesenheit des Dominators der vergangenen Jahre sicherte sich Frank Themsen von der LG Bremen-Nord den ersten Platz in der Gesamtwertung aller Männer.
In seiner Zeit von 41:35 Sekunden war der Routinier über die umgerechnet 11,27 Kilometer, aber tatsächlich laut GPS nur etwa 10,5 Kilometer lange Strecke um drei Sekunden schneller unterwegs als Timo Reich bei seinem Sieg im vergangenen Jahr. Hätte Reich also die Form aus dem Jahre 2023 aufgewiesen, wäre es wohl zu einem Kopf-an-Kopf-Duell zwischen ihm und Frank Themsen gekommen. „Meine Zeit war in Ordnung“, urteilte Frank Themsen. Der 56-Jährige hatte vor 34 Jahren auch seinen allerersten Volkslauf in Platjenwerbe bestritten und war im Jahre 1990 in 40:40 Minuten Zweiter in der Gesamtwertung geworden. Es sollten noch einige Siege folgen. Bei seiner besten Zeit war Themsen etwa fünf Minuten schneller als jetzt. Themsen kennt seine Trainingsstrecke in- und auswendig. „Die Strecke hat sich in all den Jahren niemals verändert“, blickt der Leuchtenburger zurück. Mittlerweile könne er aber altersmäßig locker der Vater von vielen Konkurrenten sein.
„Wir konnten unseren beliebten Lauf wieder erfolgreich durchführen“, frohlockte Sebastian Schmitz aus dem Organisations-Team der Gastgeber. Mit 215 Läufern und Läuferinnen im Alter zwischen fünf und 85 Jahren hätten die Platjenwerber bei tollem Laufwetter um die 17 Grad fast „Dorffest-Atmosphäre“ im beschaulichen Ort am Rande der Hansestadt gehabt. Ältester Teilnehmer war mal wieder der vereinslose Nordbremer Adolf Weigelt. Der 85-Jährige reichte die Rote Laterne über die 3,3 Meilen an Platjenwerbes Andrey Ayvazov weiter. „Besonders der Zulauf über die Minimeile hat uns sehr gefreut. Hier haben wir einen Zuwachs auf über 100 Kinder erfahren. Und zum ersten Mal mussten wir vier Kinderläufe starten, weil es sonst auf der Strecke schlicht zu voll geworden wäre“, erläuterte Schmitz. Im vergangenen Jahr hatten sich noch 73 Kinder auf die Minimeile begeben. Schnellstes von 52 Mädchen war in diesem Jahr Paulin Saße von der SG Platjenwerbe in 4:32 Minuten. Bei den Jungen entschied Elias Lepschy vom TV Lilienthal den kürzesten Lauf der Veranstaltung in 3:47 Minuten für sich.
Auch im Hauptlauf über sieben Meilen waren wieder mehr Teilnehmer am Start. Frank Themsen setzte sich dabei im Gesamtklassement mit fast einer Minute Vorsprung auf den zweitplatzierten Dennet Kück (Bremervörder Tennissportverein) durch. Der 22-Jährige verwies wiederum den Lokalmatadoren Moritz Helmke um 27 Sekunden auf die dritte Position. Moritz Helmke lieferte sich im Endspurt einen packenden Zweikampf um das Podium mit dem Bremen-Liga-Fußballer Jasper Look vom Blumenthaler SV. Der laufstarke Außenverteidiger hatte am Ende nur um eine Sekunde das Nachsehen.
Bei den Frauen holte sich mit Maren Huckschlag ebenfalls eine Aktive der LG Bremen-Nord den Gesamtsieg über die lange Distanz. Sie lief ein einsames Rennen und wies am Ende einen Vorsprung von etwa fünfeinhalb Minuten auf die zweitplatzierte Janet Wodäge auf. Der Sieg über die 3,3 Meilen-Distanz ging ebenso an die LG Bremen-Nord. Michael Rachold bezwang bei den Männern Robin Neumann (Schlauch United) um 27 Sekunden. Für den Trainingspartner von Frank Themsen war es nach vielen Verletzungssorgen ein erfolgreiches Comeback und mit seinen 57 Jahren der erste Sieg bei einem Volkslauf überhaupt. Auf seiner Strecke beeindruckte der gerade einmal zwölf Jahre alte Arik Flender von der heimischen SG Platjenwerbe. Der Sieger der Jungen M12 verfehlte mit seinen 24:02 Minuten als Gesamtvierter nur knapp das Podest.
Der weiblichen Jugend U18 gehörte die vereinslose Marlo Frick als Gesamtsiegerin bei den Damen an. Die mehr als doppelt so alte Lokalmatadorin Annika Bahr freute sich hier über einen starken zweiten Rang. Als Team behauptete sich knapp die Gruppe „Schnell zum Tresen“ vor dem Trio von der LG Bremen-Nord.
„Es war ein sehr gut organisierter Lauf in familiärer Atmosphäre. Die mehr als 100 Kinder über die Minimeile sind schon der Wahnsinn für einen solchen Dorfverein“, teilte Frank Themsen mit. Viel mehr als die 215 Starter könne ein solch kleiner Verein aus seiner Sicht auch gar nicht stemmen.