Jan-Philipp Heine hat in seiner sportlichen Laufbahn bereits unzählige Fußballspiele absolviert, doch diese Partie zum Auftakt der aktuellen Landesliga-Saison dürfte auch für den erfahrenen Spielertrainer des SV Grohn eine ganz besondere Erfahrung gewesen sein. Dabei war es gar nicht einmal der in der Nachspielzeit turbulente 5:2 (1:0)-Heimsieg über den BSC Hastedt, der Heine in Erinnerung bleiben wird, vielmehr hatte er während der Begegnung ganz andere Sorgen. Denn kurz vor Anpfiff erreichte ihn die Hiobsbotschaft, dass sein Vater nach einem Unfall mit dem Fahrrad ins Krankenhaus eingeliefert wurde. „Das Spiel ist nach dieser Nachricht irgendwie ziemlich an mir vorbei gelaufen. Gott sei dank kam nach Abpfiff dann die erlösende Nachricht, dass mein Vater trotz einiger Blessuren viel Glück gehabt hat und das Krankenhaus wieder verlassen konnte“, sagte Heine.
Auch in sportlicher Hinsicht konnte er nach dem gelungenen Start aufatmen. Dabei wurde den Zuschauern am Oeversberg einiges geboten. Zum Anlass des ersten Landesligaspiels der Saison 2023/24 betraten die Spieler beider Teams den neu aufbereiteten Rasen eskortiert von Einlaufkindern und unter den Zuschauern saß auch der langjährige Topschiedsrichter Peter Gagelmann, der Referee Selim Aussem bei der Leitung seines ersten Landesligaspiels unter Beobachtung hatte.
Unter diesen Bedingungen gingen die Grohner durch ihren Kapitän Milan Meyer nach einer schönen Kombination verdientermaßen in Führung (15.), wenngleich die Hastedter den Gastgebern das Leben während des gesamten Spielverlaufs sehr schwer machten und einige gefährlich Situationen erspielten. So mussten die Grohner während der Partie gleich zweimal in letzter Not auf der eigenen Torlinie retten. Kurz nach der Pause wurden die Gäste auch für ihr Dagegenhalten belohnt, denn Kevin Eichler gelang mit einem satten Schuss aus 16 Metern nach einem Pass in die Schnittstelle der Ausgleich (51.).
Dass der SV Grohn über ein sehr ausgeglichenes Team verfügt, bewies sich ab der 68. Minute. „Mit unseren Spielerwechseln haben wir dann für die entscheidenden Impulse gesorgt“, sagte Heine. Zunächst kam Ismail Zivoli für Bora Bilgin (68.), später dann Kubilay Acan für Benjamin Samorski (80.). Beide sorgten mit ihren Treffern für eine Vorentscheidung. Acan traf zunächst zum 2:1 (86.) und Zivoli zum herrlich herausgespielten vermeintlichen 3:1-Siegtreffer (90 +1). Doch weit gefehlt, denn die Endphase sollte noch überaus turbulent werden. Denn die Hastedter schienen sich ganz und gar nicht mit einer Niederlage anfreunden zu wollen und witterten nach dem zwischenzeitlichen 2:3 durch einen fulminanten Freistoßtreffer von Kevin Eichler aus 35 Metern wieder Morgenluft. Der fiel bereits in der vierten Minute der Nachspielzeit und sollte immer noch nicht der Endstand sein. Schiedsrichter Aussem signalisierte noch weitere drei Minuten Nachspielzeit und Isamil Zivoli wurde dabei zum Dreh- und Angelpunkt. Zunächst gab er die Vorlage zu Milan Meyers Treffer zum 4:2 (90. +5), um danach mit dem 5:2 in der siebten Minute der Nachspielzeit auch noch den Schlussakkord zu setzen.
Jan-Philipp Heine war mehr als zufrieden. „Ich hebe ja sonst nicht so gerne Einzelspieler hervor, aber Ismail Zivoli hat seine rund 30 Minuten Einsatzzeit perfekt genutzt. Zwei Tore und eine Vorlage bedeuten für mich klar die Note eins.“
Bereits an diesem Dienstag sind die Grohner wieder auf eigenem Platz im Einsatz. Dann steht ihnen ab 18.30 Uhr in der zweiten Runde des Lotto-Pokalwettbewerbes mit dem Titelverteidiger FC Oberneuland aus der Bremen-Liga allerdings ein ganz anderes Kaliber gegenüber. Jan-Philipp Heine bleibt aber zuversichtlich.“ Mal sehen, ob wir dem Favoriten nicht doch ein bisschen ärgern können.“