Eingeladen hatte die Tanzschule Casa de la Danza in der Lindenstraße zu ihrem ersten Ball nach der Corona-Auszeit. Und den hat zum Beispiel die 15-jährige Chantal Dornstedt sichtlich genossen. „Dies war auch die Chance, mit den Eltern zu tanzen.“ Das sei für sie „relativ schön“ gewesen, freute sie sich. „Ich habe noch nie in meinem Leben mit meinem Vater getanzt.“ Auch dass sie sich „in so einer großen Gruppe wieder treffen“ könne, sei für sie „etwas Besonderes“ gewesen. Der 14-jährige Daniele Hastedt pflichtet ihr bei. „Ich fand das cool, mit den Eltern zu tanzen.“ Darüber hinaus fand er den Einlauf „toll“. Den gab es als Polonäse, angeführt von den Tanzlehrern Matthias uns Simone Lass.
„Die zurückliegenden Wochen waren für uns alle spannend und ereignisreich“, sagte Matthias Lass in seiner Begrüßung. So mancher Knoten sei aus den Füßen gelöst worden, so mancher Schweißtropfen geflossen. „Aber wir haben auch viel miteinander gelacht.“ Darüber hinaus sei die eine oder andere Freundschaft geschlossen worden, war seine Beobachtung.
Tanzen mit Disco-Flair
Mut machte Lass allen Gästen: „Tanzen Sie in Schritten, worauf Sie Lust haben.“ Es müssten nicht zwingend die perfekten Tanzschritte sein. Grundsätzlich zeigte er sich angetan von dem Zuspruch zum Ball. „Dass so viele Menschen zum Ball gekommen sind, davon bin ich positiv überrascht.“
Nach der Polonäse bewiesen die jungen Menschen, was sie gelernt hatten. Da stand ein Wiener Walzer auf dem Programm. „Wir lehren Standardtänze wie Walzer und Foxtrott sowie lateinamerikanische Tänze wie Cha-Cha-Cha“, sagte Lass.
Disc-Jockey Charly, eigentlich Charlotte, lud Eltern, Gäste und die Tanzstunden-Absolventen mit Musik vom Band zum Tanz ein. Nach Polonäse und Wiener Walzer folgte ein Discofox. Dazu funkelten die Discokugeln an der Decke. Oder es wurde Nebel auf die Tanzfläche gehaucht. Eingetaucht war die Szenerie in blaues, grünes und rotes Licht. Zwischen den Tänzen gab es Darbietungen der Casa-Dance-Kids oder eine Video-Clip-Choreographie der achtjährigen Kinder. Auch eine Hip-Hop-Aufführung gehörte dazu. Wobei Daniele Hastedt gefiel: „Das war schön, den kleinen Kindern zuzuschauen.“
Wenn der 14-Jährige, wie er sagt, im Alltag mit Jeans, T-Shirt und Sneakers angetan ist, für die Ballnacht war er im Anzug gewandet. „Schick angezogen zu sein, finde ich gut. Das muss einem nicht peinlich sein.“ Die jungen Männer trugen Anzug mit Krawatte, manchmal mit Fliege. In langen Ballkleidern waren die jungen Frauen unterwegs.
Gefragt waren auch Stil und Wertschätzung
Dazu hatten sie Pumps, High-Heels oder Tanzschuhe übergestreift. Die 16-jährige Lena Kössig sagte, sie finde es „normal“ hohe Schuhe zu tragen. Chantal Dornstedt war, wie sie sagte, noch einmal in das Schuhwerk ihrer Konfirmation geschlüpft. Generell begrüßte sie es, den Tanzkurs besucht zu haben. Es gebe ja noch weitere „schicke Bälle“ wie zum Beispiel den Abiball. Nun sei sie darauf entsprechend vorbereitet.
Gefragt waren auch Stil und Wertschätzung. Jeder Tanzpartner bedachte seine Tanzpartnerin mit einem Blumenstrauß, sie ihn dagegen mit einem Geschenk wie zum Beispiel Pralinen.
Tanz gelte als Sport, so Tanzlehrer Lass. Der Ballabend sei rechtlich wie ein Clubabend oder ein Diskothekenbesuch anzusehen. „Bei uns gilt die 2G-Plus-Regelung.“ Beim Verlassen des Sitzplatzes wurde Maske getragen. „Die Jugendlichen sind sehr diszipliniert“, hat Lass ausgemacht.
Früher fanden die Bälle der Tanzschule in der Strandlust statt. Das ist nun nicht mehr möglich. Der Tanzlehrer reagiert darauf gelassen. Dies sei keine Umstellung. „Wir haben hier ja früher auch schon zu Bällen eingeladen.“
