Das zweite und letzte Wochenende des Bremer Kulturfestivals Sommer Summarum steht bevor, und im Bremer Westen sollte man sich besonders den Sonnabend, 12. August, vormerken. Dann macht das Festival erstmals Station in der Überseestadt – und zwar auf der Wiese vor dem Blauhaus, dem Quartierszentrum der Blauen Karawane am Kommodore-Johnsen-Boulevard 11. Vom Nachmittag bis nach Sonnenuntergang erwartet die Gäste ein Menü aus Kulturleckerbissen verschiedenster Genres und Geschmacksrichtungen für ein generationenübergreifendes Publikum: von zeitgenössischem Tanz und Lesungen über Artistik und Varieté bis zu Musik von Madrigalen bis aktuellem Indie-Pop. Der Kartenvorverkauf ist angelaufen. Die Nachbarschaft bekommt Tickets zum Freundschaftspreis.
Tanz zur Eröffnung
Das Programm startet um 15 Uhr mit dem Auftritt der „Kompanie of Curious Nature“. Das internationale Ensemble professioneller Tänzerinnen und Tänzer unter der Leitung von Helge Letonja hat sich dem zeitgenössischen Tanz verschrieben. Um 15.45 Uhr meldet sich Madame Magritte alias Schauspielerin und Clownin Kika Schmitz zu Wort. Madame, die es leid ist, nur die Muse ihres berühmten Malergatten zu sein, hat nämlich eine Agentur gegründet, die sich mit den wirklich existenziellen Fragen der Welt beschäftigt.
Ab 16.30 Uhr gehört die Bühne Bella Mare und der Land-Gang. Die Band um Kapitänin Bella Mare (Uli Baumann) und ihre Crew (Tim Fischer, Erich Sellheim und Dietmar Hussong) hat nach eigenen Angaben „musikalisches Treibgut der 1960er- und 1980er- Jahre“ und den richtigen Groove im Repertoire – heißt: Evergreens und Ohrwürmer von Peggy Lee und Trude Herr bis Nina Hagen und Cindy Lauper.
Schnelle Finger
Den gesamten Nachmittag von 16.30 bis 20.30 Uhr wird Zauberer Alexander Treville das Publikum aus der Fassung bringen. Der Hauszauberer des Hamburger Schmidt-Theaters habe, so lautet die Ankündigung, die längsten und schnellsten Finger des Nordens.
Gut zuhören heißt es dann wieder ab 17.15 Uhr. Sadaf Zahedi, Bremer Autorin mit afghanischen Wurzeln, wird ihre Erzählung „Vier Jahreszeiten“ wiedergeben. Ein großes Anliegen ist es der Bremer Autorin, die besondere literarische und sprachliche Form, die sich in den Sprachen Urdu und Farsi über die Jahrtausende entwickelt hat, für die deutsche Sprache und für das deutsche Publikum zu erschließen. Beim Sprechen ihrer Texte folgt sie der besonderen Melodie und Betonung der traditionellen lyrischen Vortragskunst. Begleitet wird Zahedi von der jungen afghanischen Musikerin Ameel Hotaky.
Trio der HfK spielt
Ab 18 Uhr geben die Nachbarn aus der Hochschule für Künste ein Klassik-Konzert. Das Trio Ludico in der Besetzung Leah Meier (Blockflöte), Jan Rentel (Harfe) und Lola Atkinson (Harfe und Gesang) spielt Musik der Renaissance. Serenaden von Beethoven und Max Reger hat das Trio Zeyi Wang (Geige), Chenxi Zheng (Bratsche) und Daehee Kim (Querflöte) für sein Publikum vorbereitet.
Um 18.45 Uhr wird der Blauhaus-Innenhof zur Manege. Zunächst wirbeln Flexoncirc über die Wiese. Das Akrobatik-Paar Louise und Daniel hat seine artistische Ausbildung an der International Circus and Theater School in Granada absolviert, und wird europaweit gebucht. Die Gesetze der Gravitation setzt Akrobatin und Jongleurin Mika Schnapper scheinbar außer Kraft.
Ihnen folgen um 19.30 Uhr The Sephardics. Das Folk-Jazz-Quartett von Manuela Weichenrieder (Stimme, Piano), Martin Verborg (Violine, Saxofon), Ludger Schmidt (akustisches und elektrisches Cello) und Patrick Hengst (Schlagzeug) hat sephardisches Liedgut im Repertoire – die traditionelle Musik der Nachfahren jüdischer Menschen von der iberischen Halbinsel.
Junge Musik zum Abschluss
Das Programm in der Überseestadt klingt mit junger Musik aus Bremen aus. Um 20.30 Uhr beginnt das Konzert des Indie-Quintetts Call me when you’re lonely. Ab 21.30 Uhr spielt die Band mit dem Namen Nackt, die ihr Genre als „politischen Power-Pop“ beschreibt. Die Organisatoren versprechen: perfekt zum Tanzen und Mitschreien.
Unter dem Motto „Das Kreative will raus. Es lässt sich auch von einem Virus nicht kleinkriegen“ wurde das Bremer Kulturfestival Sommer Summarum im Jahr 2020 ins Leben gerufen, um für Künstlerinnen und Künstler in Zeiten der Pandemie Auftrittsmöglichkeiten zu schaffen. Das Netzwerk Bremer Kulturschaffender um Initiatorin Renate Heitmann wurde für dieses Engagement im Dezember 2020 mit dem Bremer Bürgerpreis ausgezeichnet.
Anderes Veranstaltungsformat entwickelt
Für das vierte Festivaljahr haben die Organisatoren ein anderes Veranstaltungsformat entwickelt, das das Programm auf zwei Wochenenden an insgesamt vier Spielorte der Stadt konzentriert. Bereits im Juli kamen der Bremer Norden und Süden in den Genuss, mit Programmen in Knoops Park und im Kulturzentrum Irgendwo, Neuenland. Das zweite Festivalwochenende startet am Freitag, 11. August, im Rhododendron-Park. Mit der Show am Sonnabend, 12. August, in der Überseestadt verabschiedet sich der Sommer Summarum dann für dieses Jahr.
Tagestickets zum Preis von zehn Euro sind im Vorverkauf bei Nordwestticket (zuzüglich Vorverkaufsgebühr) sowie an der Abendkasse erhältlich. Nachbarinnen und Nachbarn aus den umliegenden Straßen erhalten gegen Vorlage eines Nachweises des Wohnorts Tickets zum halben Preis. Nähere Informationen zum Festival, zum Programm und zu den einzelnen Künstlerinnen und Künstlern gibt es auf der Seite www.sommer-summarum.de.