Der Bremer Senat sieht die Schulen im Bereich Demokratiebildung gut aufgestellt. Dies geht aus einer Antwort auf eine Große Anfrage der Fraktionen SPD, Grüne und Linke hervor, die nun veröffentlicht worden ist. Demokratiebildung als Unterrichtsfach lehnt der Senat jedoch ab, da dies eine Querschnittaufgabe aller Fächer sei. Zudem sei die Zahl der Schulstunden für Gesellschaftswissenschaften in der Sekundarstufe I im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich und deutlich höher als in den Mindestvorgaben der Kultusministerkonferenz für den Mittleren Schulabschluss vorgesehen.
In Bremer Schulen und Kindertagesstätten gibt es eine Reihe von Projekten, die Kindern und Jugendlichen die Funktionsweise einer Demokratie verständlich und erlebbar machen sollen. Welche dies konkret sind, das schildert der Senat in seiner Antwort.
Bereits an Grundschulen gehöre die Wahl von Klassensprecherinnen und -sprechern zum Standard. Zudem richteten die meisten Grundschulen einen Klassenrat ein. Hinzu kommt die Schülerinnenvertretung, der alle Klassensprecherinnen und -sprecher angehören. Die Gesamtschülervertretung spricht für alle allgemein- und berufsbildenden Schulen. Schulen sollen „ein Ort gelebter Demokratie“ sein, wie es in der Senatsantwort heißt.
Filme und Gesprächskreise
Weitere Projekte sind „Schule ohne Rassismus“, das 42 Schulen im Bundesland Bremen umgesetzt haben, und die „Nacht der Jugend“, in deren Fokus das Erinnern an die NS-Verbrechen steht. Auch Fahrten zu Gedenkorten oder Schüleraustausche tragen dem Senat zufolge zum demokratischen Verständnis und der historisch-politischen Bildung von Jugendlichen bei.
In den Kindertagesstätten wird Kindern Mitbestimmung ebenso schon nahe gebracht. Beim städtischen Träger Kita Bremen etwa über den Film „Das Kinderparlament“, bei kirchlichen Einrichtungen kommen Projekte wie „Demokratie in Kinderschuhen“ und „Entwicklungswerkstatt Ethikkodex“ zum Einsatz. Bei ihnen geht es darum, die Themen Vielfalt und Kinderrechte zu bearbeiten. Auch in Kitas des Paritätischen Bremen und der Arbeiterwohlfahrt gibt es entsprechende Konzepte, etwa das Modellprojekt „Kinderstube der Demokratie“, das in Schleswig-Holstein entwickelt wurde.
Dabei steht im Fokus, Kindern etwas zuzutrauen und sie und ihre Meinung ernst zu nehmen. Alltägliche Formen der Partizipation erleben Kita-Kinder dem Senat zufolge bei Gesprächskreisen, indem sie bei Planungen für Feiern oder der Gestaltung von Räumen eingebunden werden oder über Kinderparlamente. Wichtig sei auch, dass das Kita-Team eine demokratische Alltagskultur vorlebe und die Interessen und Bedürfnisse von Kindern beobachten.