Die Aufstockung des Personals steht bei der Deutschen Bahn (DB) momentan ganz oben auf der Agenda. Insgesamt, so plant der Konzern, sollen im Jahr 2019 bundesweit 22 000 neue Mitarbeiter eingestellt werden, davon 3000 im Norden. Auch Azubis werden gesucht. Allein im Nordwesten hat die Bahn mehr als 550 Ausbildungsplätze zu besetzen: 240 in Niedersachsen, 180 in Hamburg, 70 in Bremen und 60 in Schleswig-Holstein. Bereits 2018 hat der Konzern in Deutschland rund 24 000 neue Mitarbeiter und 3600 neue Auszubildende eingestellt. Überdies haben etwa 400 Menschen bei der Bahn ein duales Studium begonnen.
Für Uwe Reitz, den Pressesprecher der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), sind das gute Nachrichten. „Was da im Augenblick passiert, ist nur zu begrüßen. Aus unserer Sicht war das längst überfällig“, sagt er auf Nachfrage des WESER-KURIER. Seiner Meinung nach ist es der richtige Ansatz, um die Probleme zu minimieren. Schließlich sei es die Personalnot, die zu Ausfällen und Verspätungen der Züge führe.
Bei seinen Rekrutierungsrunden sucht der Konzern das Gespräch vor Ort – wie zuletzt auch in Bremen. Dort stellte sich die DB einen Nachmittag lang im Berufsinformationszentrum (Biz) der Agentur für Arbeit vor – um schwerpunktmäßig über sieben Berufe zu informieren, für die in Bremen und umzu Personal benötigt wird. Anders als bei ähnlichen Veranstaltungen in Jahren zuvor wurde komplett auf Vorträge verzichtet. Stattdessen präsentierten die Bahnmitarbeiter das Unternehmen an mehreren Ständen, wo sie Bewerbern einen ersten Eindruck vom potenziellen Arbeitgeber vermittelten. „Wir wollten einfach mal was Neues machen“, sagt DB-Recruiterin Stina Mirau. Sie spricht von „einer Art Ausbildungsbörse“. Aus ihrer Sicht ist diese Form der Selbstdarstellung gut geeignet, um die Vielfalt des Konzerns zum Ausdruck zu bringen.
Jobsicherheit als Plus
Die Deutsche Bahn habe viel zu bieten – „ein breites Spektrum an Qualifikation und Aufgaben“, betont auch Jeannette Dressel, zuständig für die Personalgewinnung beim Konzern. Faire Bezahlung, Mitspracherecht und viele Benefits zum Thema Altersvorsorge sind nach den Worten ihrer Kollegin Stina Mirau weitere Vorzüge, die die DB zum „Chancengeber“ machten.
Anika Flathmann aus Bremen ist schon im dritten Lehrjahr und glücklich, den Weg zum Bahn-Konzern gefunden zu haben. „Wir bekommen hier ein gutes Gehalt und Freifahrkarten. Zudem existiert eine sehr hohe Übernahmechance, und es gibt immer einen Ansprechpartner, falls es Probleme gibt“, zählt die 21-jährige Fachfrau für Systemgastronomie die Vorteile auf.
Wenn es nach Pressesprecher Reitz geht, sollte die Ausbildung künftig anders gestaltet werden. „Sie sollte nicht zentral, sondern heimatnäher sein.“ Menschen wie Torben Bunger, der aus der Nähe Oldenburgs ins Bremer Biz gekommen ist, schrecken Entfernungen nicht ab. Der 26-Jährige interessiert sich für eine Ausbildung zum Fahrdienstleiter. Ihn reizt die Jobsicherheit. „Das ist ein großes Plus der Deutschen Bahn.“