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25 Jahre Überseestadt Eine fulminante Entwicklung

Mit dieser Rasanz hatte niemand gerechnet, weshalb jetzt zum Beispiel die Verkehrsplanung hinterherhinkt. Trotzdem ist die Überseestadt nach 25 Jahren ein Erfolg, meint Jürgen Hinrichs.
31.12.2024, 10:00 Uhr
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Eine fulminante Entwicklung
Von Jürgen Hinrichs

Nicht alles ist perfekt, manches auch missraten – im Ganzen darf man von der Bremer Überseestadt aber getrost als Erfolgsgeschichte sprechen. Die meisten Flächen im Hafenrevier konnten in den 25 Jahren Entwicklung vermarktet werden. Das allein ist schon viel wert und hat der Stadt durch die Einnahmen geholfen, das Gebiet zu einem großen Teil mit neuer Infrastruktur auszustatten.

Hinzu kamen die enormen Investitionen privater Unternehmen – mit dem Ergebnis, dass Tausende Arbeitsplätze geschaffen wurden und in ähnlicher Größenordnung Menschen in diesen neuen Ortsteil von Walle gezogen sind. Das ist fulminant und noch lange nicht am Ende, wenn man sich zum Beispiel die Fortschritte auf dem ehemaligen Kellogg-Areal anschaut. Eines der größten Stadtentwicklungsprojekte in Europa ist während der ganzen Zeit auf Kurs geblieben, trotz der Wirtschaftskrisen zwischendurch und den Problemen bei Finanzierung und Bau. Bremen kann stolz darauf sein.

Kein Ruhmesblatt ist dagegen die Verkehrsplanung in der Überseestadt. Sie wurde nicht hinreichend durchdacht, mit der Folge, dass sich zu den Stoßzeiten morgens und abends Staus bilden. Unter anderem die Fortführung der Straßenbahn soll angesichts dieser Probleme Linderung verschaffen – ein Vorhaben, das mit allem Drum und Dran locker zehn Jahre dauern dürfte. Nichts also, was schnell wirkt. Hier ist Fantasie gefragt.

Vorschlag: Bremen generell, aber eben auch die Überseestadt könnten als Weg und Verbindungsmöglichkeit viel stärker die Weser nutzen.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, aber einiges, was im Hafen an Bauten entstanden ist, sticht dem Betrachter schmerzhaft ins Auge. Schön hässlich, salopp gesagt. Das Gebiet wirkt an manchen Stellen trotz der neuen Häuser seltsam unbehaust. Auch fehlt eine Mitte, ein Ort, der Identifikation stiftet.

Kurzum: Es gibt durchaus Verbesserungsbedarf. Alles in allem ist aber eine gute Mischung entstanden und wächst weiter heran. Die Überseestadt ist das Neue, mit gleicher Berechtigung aber auch das Alte – Speicher, Schuppen und die angestammten Betriebe. Das war die eigentliche Kunst bei diesem Vorhaben, beides miteinander zu verbinden. Sie ist gelungen.

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