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Auswirkungen des Streiks Bremer auf der Suche nach einer Bahn-Alternative

Vom Bahnstreik bis Montag sind vier große Messen betroffen. Inwiefern Bremer Firmen davon betroffen sind und wer trotz des Ausstands dennoch auf der Schiene in Bremen und umzu unterwegs ist.
25.01.2024, 05:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Florian Schwiegershausen Peter Hanuschke

Eigentlich wollte Sean Hayman mit dem Zug von Bremen nach Frankfurt am Main zur Fachmesse Ambiente fahren. Er ist der Geschäftsführer von Out of the blue in Lilienthal. Das Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten ist ein Großhändler für Geschenk-, Trend- und Scherzartikel und hat mehr als 3300 verschiedene Produkte im Angebot - und für die Firma hat die Ambiente als eine der größten Konsumgütermessen weltweit eine besondere Bedeutung.

"Ich werde nun das Auto nehmen", sagt Hayman, was wohl auch einige seiner Mitarbeiter tun werden. Doch da fügt er an: "Wir hoffen natürlich, dass es unsere Kunden auch ohne Zug irgendwie zur Messe schaffen." Er sei optimistisch, dass sie ebenso einen Weg finden. Out of the blue wird an seinem Messestand mit 19 Beschäftigten vertreten sein, wozu allerdings einige Außendienstler gehören, die sowieso mit Auto unterwegs sind.

Die Ambiente startet am Freitag in Frankfurt und läuft bis einschließlich Dienstag. Diese Fachmesse wird also die meiste Zeit vom Streik betroffen sein. Ähnlich geht es der Boot in Düsseldorf, die noch bis zum kommenden Sonntag läuft. Sie ist momentan die größte Publikumsmesse Deutschlands und lebt von den Besuchern von Jung bis Alt.

Ohne Streik wäre eine Fahrt von Bremen nach Düsseldorf mit dem Deutschlandticket mit nur einmal Umsteigen möglich. Doch aufgrund der aktuellen Situation sagte Alexander Kempe, Sprecher der Messe Düsseldorf: "Der GDL-Streik trifft die Boot Düsseldorf in ihrer zweiten Messehälfte empfindlich, da es mit massiven Störungen und weitreichenden Ausfällen vor allem beim Fernverkehr zu rechnen ist. Der Streik behindert die An- und Abreise unserer Gäste, die aus weiter entfernt liegenden Regionen kommen." Dabei hat Kempe den Blick auch auf Norddeutschland.

Zusätzliche Parkplätze auf der Messe Boot

Das Messeteam hofft allerdings, dass sich die Wassersportler, die die Boot fest in ihren Terminkalender geschrieben haben, sich nicht von der Abreise nach Düsseldorf abhalten lassen. Entsprechend richtet man sich in Nordrhein-Westfalens Landeshauptstadt darauf ein. Kempe fügt an: "Wir haben nun an den Streiktagen zusätzliche Parkbereiche rund um das Messegelände geöffnet, sodass wir ausreichend Parkplätze für jeden Besucher haben." Bei mehr Anreise per Auto rechnet man außerdem mit längeren An- und Abreisezeiten.

Eine weitere Fachmesse, die vom Streik betroffen ist, ist die IPM in Essen, die Weltleitmesse für den Gartenbau. Sie läuft noch bis zum Freitag, und ebenso müssen sich die Besucher der Internationalen Süßwarenmesse in Köln (ISM) Gedanken machen, wie sie ohne Zug in die Domstadt kommen. Der Blick auf den ersten Streiktag zeigt, dass nach Köln und Düsseldorf nur alle zwei bis drei Stunden ein Intercity oder ICE fuhr. Das ist das, was die Deutsche Bahn als Notfahrplan bezeichnet. Der sei nun angelaufen. Das Unternehmen geht davon aus, dass bis einschließlich kommenden Montag 80 Prozent aller Fernzüge ausfallen werden.

Metronom und Nord-West-Bahn fahren flüssig

Beim Metronom zwischen Bremen und Hamburg lief es dagegen am Mittwoch sehr viel flüssiger. Gegen Nachmittag und für den Abend war keine Einschränkung zu erkennen. Vom Unternehmen heißt es: "Der Streikaufruf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) betrifft nicht die Unternehmen des Netinera-Konzerns, zu dem die Metronom-Eisenbahngesellschaft gehört." Grund dafür sei der bereits am 12. Dezember erzielte Tarifabschluss: "Nicht auszuschließen ist jedoch, dass es aufgrund von eventuellen Streikaktivitäten in den Stellwerken der Deutschen Bahn zu Zugausfällen oder Verspätungen kommt", teilte das Unternehmen mit. Doch hier waren auf der Strecke an der Elbe keine großen Ausfälle zu beobachten.

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Ebenso wird auch die Nord-West-Bahn nicht bestreikt. Da das Unternehmen ebenso in Sorge war, streikende Beschäftigte in den Stellwerken könnten den Betrieb auf der Schiene einschränken. Deshalb riet und rät die Nord-West-Bahn ihren Passagieren, sich vor Fahrtantritt zu informieren: "Aktuelle Informationen zu den Zugverbindungen finden Fahrgäste unter den “Akutmeldungen” auf der  Internetseite der Nord-West-Bahn."

Ein Lob an die flexiblen Mitarbeiter

So, wie es Out of the blue aus Lilienthal trifft, muss sich ebenso das Bremer Unternehmen 8 Seasons Design Gedanken machen, wie die Mitarbeiter zur Ambiente nach Frankfurt kommen. Das Unternehmen stellt im Bremer Ortsteil Hastedt Designerlampen für den Innenbereich und für den Garten her. Vertriebschef Jochen Kurzke sagt: "Der Streik ist eine große Herausforderung für uns. Als Aussteller auf der Ambiente sind wir und unsere Kunden auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen." Kurzke lobte die Flexibilität der Beschäftigten, die sich eine Alternative gesucht haben, um dennoch rechtzeitig auf dem Messestand zu sein. Die Kunden würden hoffentlich ebenso einen Weg finden. Angesichts der vielen Neuheiten, die das Bremer Unternehmen gerade vorstellt, sei die Messe für das Unternehmen von Bedeutung.

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