- Warum ruft die GDL erneut zum Streik auf?
- Wie sind Bremen und Niedersachsen betroffen?
- Was bedeutet der Ausstand für Metronom, Nordwestbahn und weitere?
- Welche Vorkehrungen treffen alternative Dienste?
- Was bedeutet der Streik für den Straßenverkehr?
- Wie wird der erneute Streik wahrgenommen?
Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Beschäftigten der Deutschen Bahn zum nächsten Streik aufgerufen. Dieser werde im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen, um 2 Uhr, beginnen und bis Montag kommender Woche, 18 Uhr, andauern, teilte die Gewerkschaft mit. Die Gewerkschaftsmitglieder bei der für Güterverkehr zuständigen DB Cargo sind bereits ab Dienstag, 18 Uhr, zum Streik aufgerufen. Für Pendlerinnen und Pendler stehen damit erneut schwierige Tage mit Tausenden Zugausfällen bevor. Wir erklären, worauf sich Reisende einstellen müssen.
Warum ruft die GDL erneut zum Streik auf?
Am Freitag hatte die Deutsche Bahn ein neues Tarifangebot vorgelegt, um die GDL wieder an den Verhandlungstisch zu holen. Darin ist unter anderem auch eine Option zu einer Stunde weniger Arbeitszeit für Lokführer und Zugbegleiter ab dem 1. Januar 2026 enthalten. Für neue Verhandlungen reichte dies aber nicht aus. "Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt – von Einigungswillen keine Spur", hieß es in der GDL-Mitteilung. Die DB verteidigte ihr Angebot an die GDL. "Die DB setzt auf Kompromisse, die GDL verschärft maßlos den Konflikt", teilte ein Sprecher mit. Wer bei einem neuen Angebot noch nicht einmal an den Verhandlungstisch komme, der handle absolut unverantwortlich, hieß es. Es ist der vierte Arbeitskampf im laufenden Tarifkonflikt und der erste, der über ein komplettes Wochenende gehen soll.
Wie sind Bremen und Niedersachsen betroffen?
Der Regionalverkehr in Niedersachsen und Bremen wird nach Angaben der Bahn erneut „massiv beeinträchtig sein“. Das Unternehmen bemühe sich um einen Ersatzverkehr mit Bussen. Das Unternehmen bemühe sich um einen Ersatzverkehr mit Bussen. Viele Regionalbahnbetreiber teilten mit, dass ihre Mitarbeiter nicht zum Streik aufgerufen seien, es aber dennoch Einschränkungen geben könne. Nach Angaben der Bahn fahren einzelne Züge von Norddeich Mole nach Hannover, von Osnabrück nach Bremerhaven-Lehe sowie von Braunschweig nach Helmstedt. Auf anderen Linien wird voraussichtlich gar kein Zug fahren, wie die Bahn mitteilte. Dazu zählt auch die Verbindung von Bremerhaven-Lehe nach Hannover. Keine Informationen gebe es zunächst zu den Verbindungen von Cuxhaven nach Hamburg, von Bremen nach Uelzen, von Hannover über Soltau nach Hamburg-Harburg.
Was bedeutet der Ausstand für Metronom, Nordwestbahn und weitere?
Die zum Netinera-Konzern gehörenden Betreiber Metronom, Enno und Erixx teilten mit, dass ihre Mitarbeiter nicht zum Streik aufgerufen seien, es aber wegen Arbeitsniederlegungen Einschränkungen und Verspätungen geben könne. Die Bahnunternehmen hatten beim letzten Bahnstreik an ihren Fahrplänen festgehalten. Für die Unternehmen gibt es seit Mitte Dezember einen Tarifabschluss. Metronom bietet etwa RE-Verbindungen auf den Strecken Bremen – Hamburg, Hannover – Hamburg und Hannover – Göttingen an. Die Nordwestbahn wird nicht bestreikt, das Unternehmen teilte jedoch mit, dass auch Verspätungen und Ausfälle nicht ausgeschlossen werden könnten. Der Grund: Die Nordwestbahn greift auf das Netz der Bahn zurück.
Welche Vorkehrungen treffen alternative Dienste?
Die Fachvereinigung Personenverkehr, in der 192 Bremer Taxi-Unternehmer organisiert sind, kann noch keine erhöhte Nachfrage feststellen. „Womöglich versuchen Betroffene noch, andere Lösungen zu organisieren“, mutmaßte eine Sprecherin. Das können sich jedoch bis zum Beginn des Streiks noch ändern. Auch bei Mietwagenfirmen ist bis Montagmittag von keiner gesteigerten Nachfrage die Rede. Man sei jedoch vorbereitet, teilte eine Sprecherin von Sixt auf Anfrage mit. Bei Flixbus geht man von einer erhöhten Anfrage für Fahrten während der nächsten Tage aus, sagte ein Sprecher gegenüber dem WESER-KURIER. Besonders zum Wochenende erwarte man demnach eine hohe Auslastung. Auch die Züge von Flixtrain sind nicht vom Streik betroffen. Trotzdem kann es zu Beeinträchtigungen kommen, die zu Verspätungen oder Ausfällen führen, da die Firma die Infrastruktur der Bahn nutzt.
Was bedeutet der Streik für den Straßenverkehr?
Am Freitag ist in Bremen und der Region mit dem üblichen Berufs- und Pendlerverkehr zu rechnen, der je nach Region und Uhrzeit längere Staus mit sich bringen kann. Welchen Einfluss der Streik auf das Verkehrsgeschehen haben wird, ist laut ADAC schwer vorhersehbar. „Bei eintägigen Streiks haben wir bisher nur wenig Auswirkungen beobachtet“, sagt ADAC-Sprecherin Katharina Luca. Doch bei einem sechstägigen Streik müsse man sich auf mehr Verkehr auf den Straßen einstellen - auch am Freitag und im Verlauf des Wochenendes.
Wie wird der erneute Streik wahrgenommen?
In den Kommentarspalten des WESER-KURIER machte sich mehrheitlich Empörung über den erneuten Streik breit. "So allmählich reicht es wirklich", schreibt etwa Natalie Wilke. Fred Dunecke wirft GDL-Chef Weselsky sogar Erpressung vor. "Maßlos, übertrieben und erkennbar nicht an Einigung interessiert", schreibt ein weiterer Kommentator. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing reagierte mit Unverständnis: „Ich habe null Verständnis für diese Form der Tarifauseinandersetzung“, sagte der FDP-Politiker. Seiner Meinung nach nehme der Tarifkonflikt zunehmend destruktive Züge an. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hofft angesichts des neuerlichen Streiks auf eine zügige Beilegung des Konfliktes. Scholz wisse um die Tarifautonomie in Deutschland – das sei Sache der Tarifparteien, sagte ein Regierungssprecher am Montag in Berlin. "Als Bundeskanzler wünscht er sich konstruktive und schnelle Gespräche, auf dass die Tarifauseinandersetzungen nach Möglichkeiten in ihren Auswirkungen beschränkt bleiben für die Öffentlichkeit."