Es gibt auch im Norden der Hansestadt viele ältere Menschen, für die Internet und Smartphone-Nutzung noch Böhmische Dörfer sind. Und die es angesichts der rasant zunehmenden digitalen Entwicklung immer schwerer haben, ihren Lebensalltag selbstbestimmt zu regeln. Dirk Schmidtmann und Werner Müller warnten deshalb auf der jüngsten Sitzung des Beirats Burglesum davor, die Möglichkeit einer analogen Teilhabe gänzlich verschwinden zu lassen.
Müller und Schmidtmann sind ebenso wie Stephan Kloss vom Beirat Burglesum als Delegierte in die Seniorenvertretung Bremen entsandt worden. Eine Organisation, die in der Stadtgemeinde Bremen die Interessen von rund 140.000 Seniorinnen und Senioren vertritt, Menschen, die also 60 Jahre alt und älter sind. Für sie speziell hat die Seniorenvertretung eine Arbeitsgemeinschaft für das Projekt „Digital im Alter“ gegründet und den Stadtteil Burglesum als Modellregion ausgewählt. Koordinator der Arbeitsgemeinschaft ist der Lesumer SPD-Beiratsabgeordnete und Ehrenvorsitzende der SG Marßel, Werner Müller.
Er und Dirk Schmidtmann, Vorsitzender des TSV St. Magnus und Sprecher der Landesseniorenvertretung, warben während der Beiratssitzung für eine solidarische Gesellschaft, in der auch die Bedürfnisse der älteren Generation berücksichtigt werden müssten und die nicht abgekoppelt werden dürfe. Dabei, so Schmidtmann könne ein Seniorenmitwirkungsgesetz helfen, das es in Bremen noch nicht gebe. Alle in der Bremischen Bürgerschaft vertretenen Parteien seien angeschrieben worden und jetzt habe die CDU-Fraktion einen parlamentarischen Vorstoß unternommen, was ausdrücklich zu begrüßen sei. Helga Lürßen, CDU Beiratsmitglied, stufte die Arbeit der Seniorenvertretung denn auch als grundsätzlich wichtig ein, während Beiratssprecherin Maren Wolters (SPD) angesichts der demografischen Entwicklung für ein neues Altersbild plädierte. Die Politik, ergänzte Werner Müller, müsse sich fragen, was denn eigentlich passieren würde, wenn sich alle über 60-Jährigen aus der Gesellschaft zurückzögen.
Damit sich auch junge Menschen in die Kommunalpolitik einbringen können, gibt es in Burglesum einen Kinder- und Jugendbeirat. Über dessen Arbeit berichteten während der jüngsten Beiratssitzung Jakob Hornhues und Rikus Volkmann. Der Kinder- und Jugendbeirat setzt sich aus elf Personen zusammen und hilft bei Projekten auch mit finanzieller Unterstützung. Und er bringt nach den Worten von Helga Lürßen Demokratie in die Schulen.
Für eine Verbesserung der Lebensqualität im sogenannten Alwin-Lonke-Quartier in Grambke engagiert sich die Hans-Wendt-Stiftung in enger Kooperation mit dem Senatsressort für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration. Steffen Nadrowski (Senatsressort) sowie Annette Feldkamp und Stefan Kunold (Hans-Wendt-Stiftung) kündigten während der Beiratssitzung ein Konzept an, mit dessen Hilfe die Lebensbedingungen in dem Wohnquartier verbessert werden sollen und dass dafür auch mehr Geld zur Verfügung stehe. Die Projektmittel sollen sich demnach von rund 8000 auf 12.800 Euro in diesem Jahr erhöhen.
Das wurde vom Burglesumer Kommunalparlament zwar grundsätzlich begrüßt. Kritik wurde allerdings an der geplanten Reduzierung von Arbeitsstunden der vor Ort aktiven Organisationen geübt. Im Herbst werde ein Bericht über den Projektzeitraum 2024 erwartet, heißt es in einem einstimmig gefassten Beiratsbeschluss. Soll heißen: Die nächste Debatte über das Wohnquartier Alwin-Lonke-Straße ist fest eingeplant.