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In Düsseldorf Wie sich Unternehmen aus Bremen auf der "Boot"-Messe präsentieren

Seit Sonnabend läuft in Düsseldorf die "Boot". Einige Bremer Unternehmen sind dabei. Wie treu sie der Messe sind und was sie vom Seil über die hochseetauchliche Tiefkühltruhe bis zur Jacht im Angebot haben.
23.01.2024, 05:00 Uhr
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Wie sich Unternehmen aus Bremen auf der
Von Florian Schwiegershausen

Viel Spleißen und Seile reparieren will Olaf Wegmann auf der "Boot" in Düsseldorf, der weltweit größten und international bedeutendsten Boots- und Wassersportmesse,  eigentlich nicht. Dennoch haben der Geschäftsführer der Firma Ropetec und sein Team Tisch und Werkzeuge von Bremen-Nord an den Rhein gefahren. Ropetec bringt jedes Seil auf die richtige Länge oder kann es reparieren. Die Firma gehört jedes Jahr zweite Jahr zu den mehr als 1500 Ausstellern. "Hier treffen wir auf Menschen, die uns vielleicht noch nicht kennen", sagt Wegmann.

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Damit gehört er zu einer Handvoll Unternehmen aus Bremen und umzu, die sich noch bis Sonntag auf der Publikumsmesse präsentieren. Anhand eines selbst gebauten Bootsmodells zeigt Ropetec dieses Mal ein neues Seil, in dem die Dämpfung schon mit eingebaut ist – um am Poller festzumachen.

"Jedes zweite Jahr reicht uns, weil wir ja nicht jedes Jahr eine Neuheit präsentieren. Man darf nicht vergessen, dass so ein Stand auch was kostet", sagt Wegmann. Der gebürtige Düsseldorfer erläutert, wann dort was los ist: "Unter der Woche haben wir eher Fachpublikum, an den Wochenenden ist am Sonnabend zwischen 12 und 15 Uhr am meisten los, am Sonntag kommen viele 'Sehleute'." Er meint absichtlich diejenigen, die mit "h" geschrieben werden: Familien, die sich auf der Boot einen schönen Tag machen und umsehen, ohne Wassersportler zu sein.

Ein Stück Bremerhaven und Bodensee in einem Boot

Sollte sich dennoch jemand für einen schwimmfähigen Untersatz interessieren, ist die "Boot" der beste Ort dafür. Doch ob Jolle oder große Jacht, gilt überall vor der Besichtigung: Schuhe ausziehen! Auf Socken darf dann jeder in die Innenräume der Boote. So ist es auch bei den Jachten der Firma Bente vom Bodensee. Das Design ihrer Boote stammt aus Bremerhaven von Judel/Vrolijk & Co. Sie haben für ihre Kreationen schon so manchen Designpreis erhalten. Geschäftsführer und Bootsdesigner Johan Siefer ist die Tage selbst auf dem Messegelände unterwegs. Das Bente-Segelboot mit einer Länge von 7,55 Metern gibt es zum Messepreis von 94.000 Euro. Dafür muss man es in Kressbronn am Bodensee abholen, wobei der Trailer im Preis inklusive ist.

Der Aufwand für die Messe lohne sich in jedem Fall, wie der Sprecher und Kopf von Bente, Christian Baum, verdeutlicht: "Die 'Boot' ist weltweit mit die wichtigste Messe." Die beiden Segelboote, die Bente hier ausstellt, könne man noch mit einem herkömmlichen Lkw vom Bodensee an den Rhein transportierten und zurück. "Wir haben ja noch ein längeres Modell. Das kann man nur per Schwertransport transportieren." Mit der Planung und dem Transport habe die Firma im Januar begonnen. Andere, solche mit den riesengroßen Modellen, würden schon im Dezember damit beginnen, für die Messe alles auf die Straße zu bringen. Denn laut Daum ist der Schwertransport in Ländern wie Frankreich aufgrund der Auflagen noch komplizierter als in Deutschland.

Für manche "ein großes Familientreffen"

Das Bremer Familienunternehmen Drettmann Yachts verzichtet dagegen inzwischen auf den Aufwand, Boote nach Düsseldorf zu transportieren. "Das bietet sich eher bei den Messen in Palma im April oder in Cannes im September an, weil man da nur einen Liegeplatz benötigt", sagt die Firmenchefin Claudia Drettmann. Das habe man für die "Boot" noch vor der Pandemie gemacht – immerhin ist die eigene Sportjacht-Linie "Elegance" und sowie die Explorer-Klasse "Bandido" seit Jahren Teil des Unternehmens, das ansonsten in der Vermittlung von Jachten unterwegs ist." Düsseldorf eigne sich gut für Gespräche. "Das ist ja hier auf der Messe inzwischen wie ein großes Familientreffen", sagt Drettmann. Doch es sind nicht nur Gespräche mit alten Bekannten. "Gerade vorhin hatten wir hier an unserem Stand Neukunden", freut sich die Geschäftsführerin.

In Halle 10 ist Bremens "Hidden Champion" vertreten, wenn es um den Großhandel für die Ausstattung von Booten aller Art geht: Bukh Bremen ist seit Gründung 1976 jedes Jahr auf der Messe vertreten und hat 80.000 verschiedene Teile im Angebot. Was der Vertriebschef Michael Brassat daran schätzt: "Hier komme ich auch mal mit den Endkunden ins Gespräch." Denn Bukh verkauft eigentlich nur an Firmen.

Ins Gespräch kommen Brassat und die Kollegen zum Beispiel über die Tiefkühltruhe mit eingebauter Eiswürfelmaschine, die direkt am Gang steht. Ob man das an Bord wirklich braucht, beschreibt Brassat eher diplomatisch: "Eine immer größere Zahl möchte neben dem eigentlichen Fahren für den Rest der Zeit an Bord eine optimale Ausstattung. Man darf auch nicht die steigende Zahl an Hausbooten vergessen." Ebenso freut sich das Bukh-Team auf die Gespräche mit den Einzelhändlern, die seit vielen Jahren zum Stammkundenkreis gehören. "Das ist schön, aber nach neun Tagen Messe mit Auf- und Abbau könnte ich auch erst mal eine Pause gebrauchen", gibt Brassat zu.

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