CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hegt Zweifel an der Umrüstung der deutschen Stahlindustrie auf die Produktion von klimaneutralem Stahl. "Ich glaube nicht an grünen Stahl", sagte Merz Medienberichten zufolge bei einem Wahlkampfauftritt in Bochum. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) warf Merz vor, mit solchen Aussagen Tausende von Arbeitsplätzen zu gefährden.
Merz hatte sich in einer Fragerunde des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA in der Bochumer Jahrhunderthalle zur Zukunft der deutschen Stahlindustrie geäußert. Er bezweifelte, dass ausreichend Wasserstoff für die klimaneutrale Stahlproduktion zur Verfügung stehe. Außerdem werde der grüne Stahl erheblich teurer sein als herkömmlich erzeugter Stahl.
"Merz schürt Ängste"
Für seine Äußerungen erntete der CDU-Spitzenkandidat umgehend Kritik von SPD und Grünen sowie von der IG Metall. "Wer mal eben so die ökologische Transformation der Stahlindustrie und milliardenschwere Investitionen in die Zukunft unserer industriellen Kerne infrage stellt, der schadet Bremen", sagte Bürgermeister Bovenschulte. Der CDU-Vorsitzende ziehe den Beschäftigten der Bremer Stahlwerke den Boden unter den Füßen weg und schüre Ängste und Verunsicherung.
Für das Werk in Bremen stehe die Konzernspitze von Arcelor-Mittal vor der Entscheidung, ob sie für die Investitionen grünes Licht gibt. "Wer ausgerechnet jetzt Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Investitionen sät, der setzt leichtfertig die Zukunft der Industrie mit Tausenden Arbeitsplätze an der Weser aufs Spiel", so Bovenschulte.