In Bremen ist viel passiert: Seit mehr als 50 Jahren ist die Hansestadt einer der wichtigsten Raumfahrtstandorte Europas. Darum veranstaltet der WESER-KURIER heute die Konferenz "More Space" zum Thema Raumfahrt. Viele nationale und internationale Projekte wären ohne Ideen aus der Bremer Wirtschaft kaum denkbar – darunter auch einige Meilensteine.
Sonden, Raumschiffe, Navigationsgeräte Diese Raumfahrtprojekte kommen aus der Hansestadt
Seit mehr als 50 Jahren ist die Hansestadt einer der wichtigsten Raumfahrtstandorte Europas. Viele Projekte wären ohne Ideen aus der Bremer Wirtschaft kaum denkbar – darunter einige Meilensteine.
Ariane 6: Die Ähnlichkeit zur Vorgängerin ist zwar da, dennoch soll die Ariane 6 ganz anders werden. Allein der Preis für Europas neue Trägerrakete wird wahrscheinlich nur halb so hoch sein wie der der Ariane 5. Möglich werden soll das durch neue Produktionsverfahren. So wird beim Bau etwa 3-D-Druck eingesetzt. Planung und Produktion liegen bei der Ariane-Group und damit in einer Hand. Bremen ist maßgeblich an der Entwicklung beteiligt, die Oberstufe wird am Bremer Airbus-Standort gefertigt. Außerdem liefert MT Aerospace – eine Tochterfirma von OHB – Bauteile für Tanks und Struktur. Erste Aufträge hat die Ariane 6 schon jetzt: Zwischen Ende 2020 und Mitte 2021 soll sie auf zwei Missionen je ein Galileo-Satellitenpaar ins All bringen.

ATV: Wer länger nicht zu Hause ist, freut sich über Aufmerksamkeiten aus der Heimat: Das gilt auch für Astronauten. So hat das Automated Transfer Vehicle (ATV) bei seinem fünften und letzten Flug im Sommer 2014 etwa Käsespätzle für Alexander Gerst zur ISS gebracht. Daneben hat der in Bremen gebaute Weltraumfrachter auch andere Lebensmittel sowie Nachschub an Treibstoff, Wasser und Atemluft zur Raumstation transportiert.

Azur: Deutschlands Weg zur Raumfahrtnation führte auch durch Bremen: Ingenieure aus der Hansestadt haben an Azur mitgearbeitet, dem ersten Satelliten der Bundesrepublik. Im November 1969 wurde er von einer amerikanischen Rakete ins All gebracht. An Bord waren wissenschaftliche Instrumente, um sieben verschiedene Experimente durchzuführen. Nach 233 Tagen brach aus unbekannten Gründen die Verbindung zu Azur allerdings ab.

Columbus: Columbus ist nicht nur Europas Hauptbeitrag zum internationalen Forschungsprojekt ISS, sondern auch das erste europäische Weltraumlabor für eine dauerhafte Forschung im All. Bis zu drei Astronauten können gleichzeitig in dem Labor arbeiten, das im Februar 2008 an die ISS angedockt wurde. Ein originalgetreues Modell können Besucher am Bremer Airbus-Standort besichtigen.

Exomars: Das Milliardenprojekt Exomars soll die Frage beantworten, ob es Spuren von Leben auf dem Mars gibt. Getragen wird die Mission von der Esa und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos. Eine erste Testlandung schlug vergangenes Jahr jedoch fehl. Die Sonde Schiaparelli ist wahrscheinlich auf dem Planeten zerschellt. 2020 soll es eine weitere Exomars-Mission geben, bei der eine feste Station und ein Rover auf dem Planeten landen sollen. Die auf dem Rover untergebrachten wissenschaftlichen Instrumente verantwortet unter anderem OHB. Sie sollen Bodenproben untersuchen und so wichtige Daten für künftige Missionen liefern.

Galileo: Für Europa soll es ein Schritt zur Unabhängigkeit vom amerikanischen Navigationssystem GPS werden, für OHB war es der Sprung in die oberste Liga: Das Bremer Familienunternehmen baut insgesamt 34 Satelliten für das europäische Galileo-Navigationssystem. In mehreren Ausschreibungen hat sich OHB gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Ende 2016 sind die ersten Dienste von Galileo an den Start gegangen.

Orion: Mond, Mars und noch weiter? Das Orion-Raumschiff der Nasa soll 2019 unbemannt den Erdtrabanten umkreisen. Nach diesem Testflug soll es auch Astronauten zu Zielen außerhalb der Erdumlaufbahn bringen. Bremen steuert das Europäische Servicemodul dazu bei. 13 Tonnen ist es schwer und verfügt über 20 000 Bauteile, darunter Raketentriebwerke, Solarpaneele, Tanks für Treibstoff und Wasser. Dass auf dem ATV basierende Modul soll die Astronauten auf ihren Flügen mit allem Lebensnotwendigen wie Wasser und Sauerstoff versorgen.

SAR-Lupe: SAR-Lupe ist das erste satellitengestützte Radaraufklärungssystem Deutschlands. Seit 2008 kreisen fünf baugleiche Kleinsatelliten um die Erde, die von der Bundeswehr in Auftrag gegeben und von OHB gebaut wurden. Durch die Kombination verschiedener Technologien kann das System rund um die Uhr unabhängig von Wetterbedingungen arbeiten. Dabei werden hochauflösende Radarbilder aus fast allen Teilen der Welt geliefert.