Es waren Bilder, die um die Welt gegangen sind. Als Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch einen Fuß auf den Mond gesetzt hat, war die Euphorie für die Raumfahrt riesig. „Die ersten Menschen auf dem Mond“ titelte der WESER-KURIER damals, auf der Seite eins der „Bild“-Zeitung hieß es „Der Mond ist ein Ami“. Armstrongs Besuch auf dem Erdtrabanten hat Generationen geprägt – doch nach einiger Zeit war die Begeisterung weg und die Raumfahrt nur noch ein Nischenthema.
In den vergangenen Jahren hat sich das geändert. Ein Teil der Menschheit träumt vom Mars, junge Menschen gründen Weltraum-Start-ups, Milliardäre planen eigene Weltraummissionen. „Mittlerweile ist Raumfahrt so cool wie seit Jahrzehnten nicht mehr“, fasst der OHB-Vorstandsvorsitzende Marco Fuchs die allgemeine Stimmung zusammen. Fuchs ist auch einer der Teilnehmer der MoreSpace.
Bremen spielt eine wichtige Rolle
Zum zweiten Mal veranstaltet der WESER-KURIER unter diesem Titel eine Konferenz zum Thema Raumfahrt. Als Leitmedium der Region widmet sich diese Zeitung einer äußerst spannenden Branche und will den offenen Dialog zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft vorantreiben. Als Gäste und Referenten werden unter anderem Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries sowie Vorstände und Führungskräfte der bedeutendsten europäischen Raumfahrtunternehmen wie Alain Charmeau, Evert Dudok, Jürgen Ackermann und Thomas Reiter dabei sein. Zudem verleiht der WESER-KURIER unter dem Namen MoreSpace zum ersten Mal einen Nachwuchspreis: Schüler und Studenten konnten Projekte einreichen, in denen sie sich mit dem Weltraum auseinandersetzen. Die besten Ideen werden an diesem Montag ausgezeichnet.
Raumfahrt steht aber nicht nur wieder im Blickfeld der Öffentlichkeit. Durch immer günstiger werdende Raketenstarts und Satelliten steigt auch die Zahl der Anwendungsmöglichkeiten. Die Folge: Viele verschiedene Branchen denken darüber nach, wie sie die Raumfahrt für sich nutzen können. Denn das ist der Gedanke, der in den vergangenen Jahrzehnten vielleicht etwas untergegangen ist: Raumfahrt darf kein Selbstzweck sein. Sie muss für den Menschen da sein und einen Mehrwert schaffen.
So wäre etwa das autonome Fahren nicht mehr als eine Idee, gäbe es nicht die Möglichkeit, Autos mit der Hilfe von etlichen Satelliten aus dem Weltraum heraus zu navigieren. Satelliten sind es auch, die es möglich machen, das Wetter vorherzusagen. Das ist nicht nur praktisch, sondern kann auch Leben retten. Etwa wenn sich mit ihrer Hilfe frühzeitig Unwetter erkennen lassen oder Landwirte ihre Ernte rechtzeitig einholen können.
Oft spielt bei diesen Dingen ein Stück Bremen eine wichtige Rolle. Die Hansestadt ist eines der wichtigsten Raumfahrtzentren in Europa. Ohne sie hätte Europa keine eigene Trägerrakete, kein Galileo-Navigationssystem und keine einmaligen Forschungseinrichtungen. Dafür sorgen mehr als 12.000 Angestellte, die in der Luft- und Raumfahrt arbeiten – bei 140 Unternehmen und
20 Instituten. Deswegen ist es auch gar nicht unwahrscheinlich, dass der nächste Mensch, der einen fremden Himmelskörper betritt, dabei Hilfe aus Bremen hatte.
Ab 13.30 Uhr erfahren Sie an dieser Stelle im Live-Blog alles Wichtige rund um die Raumfahrt-Konferenz "More Space".