Abfallentsorgung
Zwölf populäre Irrtümer über die Müllentsorgung
Die Meinungen darüber, wie man seinen Müll richtig entsorgt, gehen oft auseinander. Einige Mythen halten sich wacker. Wir haben die populärsten Irrtümer zusammengetragen und erklären, warum sie nicht stimmen.
Mythos 1: Der Müll wird bei der Abfuhr gewogen, denn die Kosten für die Abfuhr richten sich nach dem Gewicht.
Dies stimmt nicht. Die Leerungen der Restmülltonnen werden über ein Transpondersystem (Codierung an der Tonne) erfasst. Dafür sind die Müllfahrzeuge mit Bordcomputern ausgestattet, die die Codierung an der Tonne lesen und speichern. Die Leerungsdaten bilden dann die Grundlage für die Gebührenabrechnung: Wird die von der Abfallgrundgebühr abgedeckte Höchstanzahl überschritten, werden Zusatzgebühren berechnet. Gewogen wird der Müll im Müllfahrzeug nur an der Waage beim Müllheizkraftwerk.
Frank Thomas Koch
Mythos 2: Altpapier darf auch in der Restmülltonne entsorgt werden.
Nein. Wer Wertstoffe nicht zu den vorhandenen Annahmestellen bringt oder die angebotenen Sammelsysteme nicht nutzt, handelt ordnungswidrig. Bremen hat ein recht gut ausgebautes Sammelsystem: Altpapier wird 14-tägig abgefahren. Die Nutzung einer Papiertonne ist nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden.
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Mythos 3: Deckel von Flaschen oder Gläsern sollten abgeschraubt werden, bevor man sie in den Altglascontainer schmeißt.
Natürlich können Deckel separat, z.B. über den gelben Sack, entsorgt werden. Wer dies nicht tut, muss jedoch auch kein schlechtes Gewissen haben: Moderne Sortiermaschinen können Verschlüsse und Deckel (ganz gleich aus welchem Material) vom Glas trennen.
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Mythos 4: Eierkartons gehören nicht ins Altpapier.
Eben doch. Eierkartons sind Verkaufsverpackungen aus Pappe. Im Gelben Sack oder der Gelben Tonne werden Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffen (zum Beispiel Joghurtbecher oder Aluminiumschalen) entsorgt. Verkaufsverpackungen aus Glas gehören in die Glascontainer.
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Mythos 5: Joghurtbecher sollten abgewaschen werden, bevor man sie in den Gelben Sack wirft.
Das Material im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne muss nicht ausgewaschen werden. Es reicht, wenn der Joghurtbecher vollständig geleert ist.
dpa/Frank May
Mythos 6: Im Gelben Sack dürfen nicht nur Verpackungen, sondern auch Metallgegenstände oder Plastikutensilien entsorgt werden, denn die lassen sich ja auch recyceln.
Im Gelben Sack dürfen nur Verkaufsverpackungen entsorgt werden, denn die Entsorgungskosten sind bereits über den Produktkauf finanziert. Abfälle, die keine Verkaufsverpackung sind, gehören demnach nicht in den Gelben Sack - selbst wenn sie z.B. aus Plastik sind. Metallgegenstände können an allen Recycling-Stationen von Entsorgung kommunal abgegeben werden. Kunststoffe, wie zum Beispiel Haushaltseimer werden entweder über die Mülltonne entsorgt oder können in Bremen an einigen Recycling-Stationen in extra dafür vorgesehenen Containern entsorgt werden.
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Mythos 7: Die verschiedenen Container für Buntglas und Weißglas sind eigentlich überflüssig, denn bei der Abfuhr wird sowieso alles zusammengeworfen.
Das Fahrzeug zur Entleerung der Container ist mit einem Zwei-Kammer-System ausgerüstet, das von außen nicht sichtbar ist. Während es also häufig den Anschein erweckt, dass alles Glas in einen Behälter entleert wird, geschieht dies in Wahrheit getrennt in zwei unterschiedliche Kammern. Die farbliche Trennung bei der Sammlung ist sehr wichtig für die weitere Verarbeitung in der Glashütte.
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Mythos 8: Kunststoff-Verpackungen sollte man platzsparend ineinander stapeln.
Platz spart man durch diese Methode zwar tatsächlich. Dennoch ist es besser, die Verpackungen lose in die Tonne zu schmeißen: Nur auf diese Weise können die Infrarotsensoren der Sortieranlage die unterschiedlichen Kunststoffe trennen.
Frank Thomas Koch
Mythos 9: CDs und DVDs gehören in die gelbe Tonne.
Nein, denn beide bestehen aus einem verhältnismäßig teuren, weil hochwertigen, Kunststoff. In Computerfachgeschäften gibt es spezielle Boxen, in denen sie zur Wiederverwertung gesammelt werden.
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Mythos 10: Fahrkarten und Kassenbons gehören ins Altpapier.
Fahrkarten und Kassenbons sind mit der schädlichen Chemikalie Bisphenol-A beschichtet. In dieser Schicht sind unter anderem Pigmnete und verschiedene Stoffe enthalten, welche über recycelte Produkte wie Toilettenpapier in die Umwelt gelangen können. Deswegen gehören die eigentlich aus Papier bestehenden Bons in den Restmüll und nicht ins Altpapier.
Patrick Lux/dpa
Mythos 11: Elektrokleingeräte dürfen in den Hausmüll.
Nein. Kaputte oder alte Elektrokleingeräte müssen fachgerecht entsorgt werden. Dies kann entweder beim Händler direkt oder auf dem Wertstoffhof geschehen. Die Sammlung von Elektrogeräten wird im Elektro- und Elektronikgerätegesetz geregelt. Seit November 2018 fallen auch Möbel- und Kleidunsstücke mit jeglichen elektronischen Bestandteilen wie zum Beispiel blinkende Turnschuhe in diesen Bereich.
Bernd Thissen/dpa
Mythos 12: Gebrauchte Papiertaschentücher kommen ins Altpapier.
Nein. Benutzte und beschmutze Taschentücher gehören in den Restmüll, da sie aus sehr kleinen Fasern bestehen, welche nicht recycelbar sind. Hinzu kommen mögliche Krankheitserreger, die durch die benutzen Taschentücher übertragen werden könnten. Aus diesen Gründen gehören sie in den Restmüll.
Was kommt in den gelben Sack? Die Meinungen darüber, wie man seinen Müll richtig entsorgt, gehen oft auseinander. Einige Mythen diesbezüglich halten sich seit Jahrzehnten wacker.
Bei den vielen verschiedenen Möglichkeiten der Mülltrennung ist es nicht immer leicht den Überblick zu behalten, welcher Abfall in welche Tonne kommt. So scheint es zunächst offensichtlich, dass Papiertaschentücher auf Grund ihres Materials ins Altpapier gehören. Dass sie aber tatsächlich wegen bestimmter nicht-recycelbarer Inhaltsstoffe in den Restmüll kommen, ist den wenigsten bewusst.
Auch dass alte CDs und DVDs in die gelbe Tonne gehören ist ein weit verbreiteter Mythos. Da diese aus hochwertigem Kunststoff bestehen, müssen sie in speziellen Boxen in Computerfachgeschäften entsorgt werden und kommen so nicht in den normalen Plastikmüll. Wir haben die populärsten Irrtümer zusammengetragen - und erklären, warum sie nicht stimmen.