Köln. Schauspieler Pasquale Aleardi («Keinohrhasen», «Der Vulkan») steht jetzt auch als Sänger auf der Bühne: Am Dienstagabend präsentierte der 38-jährige Schweizer im Kölner Musikclub Stadtgarten mit seiner Deutschfunk-Band Big Gee die Debüt-CD «Retrologie», die im Frühjahr erscheinen wird.
«Für mich geht damit ein Kindheitstraum in Erfüllung», sagte der 38-Jährige. Bei den rund 500 Besuchern kam die etwa einstündige Show gut an, begeistert feierten sie Aleardi und seine Band mit lauten Zugabe-Rufen.
Gemeinsam mit seinen Bandkollegen Greg Zimmermann und Marc Leymann hat Aleardi die Songs für das erste Album selbst geschrieben und arrangiert. Zu hören gibt es groovenden Funk mit deutschen Texten, die oft mit einem Augenzwinkern Geschichten von der Beziehung zwischen den Geschlechtern erzählen. Der Name «Retrologie» steht hier auch ein wenig für ein Besinnen auf handgemachte Musik und den Funk der 70er und 80er. «Das ist die Musik, mit der ich groß geworden bin», erläutert Aleardi vor dem Auftritt der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Der Song «Why Did You Do It», ein Cover des bekannten Hits der Gruppe Stretch, ist eine Hommage an diese Zeit. «Es ist eine Erinnerung an das Jahr 1985, als ich in Zürich zum ersten Mal in die Jugenddisko des Autonomen Zentrums gegangen bin und dort meine erste Jugendliebe entdeckt habe», erzählt der in der Schweiz aufgewachsene und mittlerweile in Köln, Berlin und Zürich lebende Schauspieler. Mit Vokuhila-Frisur (vorne kurz, hinten lang) und Streifenhose habe er damals unmöglich ausgesehen.
Heute gibt Pasquale Aleardi in schwarzem Anzug und roter Weste ein stilsicheres Bild auf der Bühne ab. Keine Frage, der Schauspieler, der gerade die Arbeiten zum neuen ZDF-Zweiteiler «Vom Glück nur ein Schatten» mit Maria Furtwängler abgeschlossen hat, hat das Talent zum Entertainer. Mit kleinen Anekdoten, Tanzeinlagen und Flirts mit dem Publikum hält er seine Fans bei der Stange, sein dunkles Timbre ergänzt sich mit dem bläserdominierten Sound bestens.
Ein wenig erinnern seine Songs an Roger Cicero, Seeed oder Jazzkantine. Als Vorbilder nennen Aleardi, Zimmermann und Leymann vor allem Funk-Größen wie James Brown, dem sie mit «Braun wie James» ein eigenes Stück auf ihrer Debüt-Scheibe gewidmet haben. «Wir nennen es Anti-Depressions-Musik, also nicht grübeln, sondern in Bewegung bleiben», sagt Bandleader und Posaunist Greg Zimmermann, dessen Spitzname «Big Gee» zum Namen des Trios führte.
Insbesondere legen die Musiker, die sich vor über zehn Jahren als Mitwirkende einer Aufführung des Peter-Maffay-Musicals «Tabaluga» kennengelernt haben, Wert darauf, als eine gewachsene Band wahrgenommen zu werden. Bereits 2004 gaben sie im Keller des Stadtgartens, also fast am gleichen Ort wie nun bei ihrer CD-Präsentation, ihr erstes Konzert. 2005 reichte es dann sogar für einen ersten Platz beim Deutschen Rock/Pop-Preis in der Kategorie Funk.
Ob den drei Musikern nun der ganz große Durchbruch gelingen wird, ist noch nicht abzusehen. Aleardi könnte sich aber durchaus vorstellen, für die Musik einmal die Schauspielerei aufzugeben. «Ich kann noch immer nicht ganz fassen, dass ich hier gleich mein eigenes Studioalbum präsentieren werde», sagt der Schweizer mit Stolz und mit einem nicht gespielt wirkenden Glanz in den Augen. «In jedem Fall bin ich mit vollem Engagement dabei. Was dann als nächstes kommen wird, wird man sehen.» (dpa)