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Bildung in Bremen-Nord Oberschule Borchshöhe: Lehrermangel löst Elternprotest aus

Der Elternbeirat der Oberschule Borchshöhe trifft sich am Montag, 23. Juni, mit Vertretern der Bildungsbehörde. Im Vorfeld planen Familien eine Protestaktion. Was der Grund dafür ist.
22.06.2025, 11:00 Uhr
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Oberschule Borchshöhe: Lehrermangel löst Elternprotest aus
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Erst im vergangenen Jahr fielen an der Oberschule Borchshöhe über mehrere Monate hinweg immer wieder Unterrichtsstunden aus, weil die Klassen wegen eines Wasserschadens an unterschiedlichen Standorten untergebracht waren. Mittlerweile sind die Schülerinnen und Schüler zwar an den Flintacker zurückgekehrt, Unterricht nach Plan haben sie aber trotzdem nicht.

Wie viele Stunden aktuell in der Woche ausfallen, kann Steffen Hauke so pauschal nicht beantworten. Das sei von Klasse zu Klasse unterschiedlich, sagt der Schulelternsprecher. Im Schnitt liege die Unterrichtsversorgung aber bei 75 Prozent. Grund hierfür sei der Lehrermangel. "Die Personalsituation ist bremenweit schlecht", sagt er. "Und im Norden der Stadt ist sie besonders schlecht."

Behörde sagt zusätzliches Personal zu

Dabei sah es Ende vergangenen Jahres noch so aus, als würde sich die Situation nach den Sommerferien entspannen. "Im November gab es ein Gespräch mit dem Staatsrat", so der Elternvertreter. "Der sagte uns zu, dass die Schule dreizügig bleiben wird." Darüber hinaus sei ihnen zugesichert worden, dass die Oberschule vier bis fünf neue Lehrer bekommt.

Doch die dürften mittlerweile nicht mehr ausreichen, um dem Personalmangel Herr zu werden. "Obwohl wir die Zusage hatten, dass unsere Schule dreizügig bleibt, beschloss die Bildungsdeputation im Januar, dass wir vierzügig werden", sagt Hauke. Nach der Sitzung hätten sie erfahren, dass die hervorragende pädagogische Arbeit der Schule dazu geführt habe, dass deutlich mehr Kinder angemeldet wurden, als Plätze vorhanden sind. Würden – wie zunächst geplant – nur drei fünfte Klassen eingerichtet werden, hätten etliche Familien eine Absage bekommen. Und aufgrund der vielen Anmeldungen sei es nicht möglich gewesen, die Mädchen und Jungen auf andere Schulen zu verteilen.

Diese Erklärung lässt Hauke allerdings nicht gelten. In seiner Funktion als Schulelternsprecher begleitet er auch Losverfahren, wenn es mehr Anmeldungen als Plätze gibt. "Das wurde jetzt aber gar nicht angewendet", sagt er. Zudem sei das Interesse – sowohl beim Infotag als auch beim Infoabend – überschaubar gewesen. Hauke führt das auf den Umstand zurück, dass die Schule aufgrund der angespannten Personalsituation momentan keine Ganztagsbetreuung anbieten kann.

Der Lehrermangel macht sich aber auch an anderer Stelle bemerkbar. Hauke zufolge konnte der Stoff, den die Schülerinnen und Schüler durch den Wasserschaden verpasst haben, noch nicht nachgeholt werden.

Versammlung angemeldet

Über diese und andere Themen wollte der Elternbeirat erneut mit Vertretern der Bildungsbehörde sprechen – und zwar vor Ort in der Oberschule Borchshöhe. "Die hat uns aber stattdessen zu sich eingeladen", sagt er. Der Termin ist an diesem Montag um 17 Uhr. Jedoch nicht für alle Interessierten, sondern nur für maximal fünf Vertreter des Gremiums. Deshalb haben sich Hauke und seine Mitstreiter dazu entschieden, alle Eltern aufzurufen, zur Bildungsbehörde zu kommen. "Meine Kollegin hat eine Versammlung mit 25 Teilnehmern angemeldet", so der Schulelternsprecher.

Das Ressort von Senatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) hat sich auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN weder am Donnerstag noch am Freitag zum Lehrermangel an der Oberschule Borchshöhe geäußert.

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