Hagen. Die Campingplätze in Sandstedt und Rechtenfleth bekommen einen neuen Betreiber. Hagens Gemeinderat sprach sich in seiner jüngsten Sitzung für die Firma Kom-Parking als Pächter der Freizeitanlagen an der Weser aus. Nach intensiver Diskussion im Verwaltungsausschuss überwog das Vertrauen der Ratsmehrheit in die Leistungsfähigkeit des Bewerbers aus dem nordrhein-westfälischen Bocholt. Jetzt möchte die Hagener Verwaltung einen Vorvertrag zum Betrieb der Plätze schließen, um pünktlich zum 1. April den Betrieb zu beginnen – sofern es die Pandemie-Lage zulässt.
„Wir wollen die Plätze möglichst schnell wieder öffnen“, erklärte Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos) zu Beginn der öffentlichen Sitzung. Daher will er sich mit den Kom-Parking-Geschäftsführern in Kürze vor Ort treffen und die Details festzurren. Im Rückblick begründete der Bürgermeister die Suche nach einem neuen Pächter mit dem Rückzug des bisherigen Betreibers, der WeserCamper.de aus Stukenbrock bei Bielefeld, der sich zum Jahresende von der Weser verabschiedet hatte.
Verlängerung nicht ausgeschlossen
Mehr als zehn Bewerber hatten sich daraufhin bei der Gemeinde für einen Betrieb der Plätze in Sandstedt und Rechtenfleth beworben. Ein Arbeitskreis sichtete die Anträge und es kamen zwei Kandidaten in die engere Wahl - neben Kom-Parking auch die Firma Regenbogen AG aus Kiel. Die Videokonferenz-Teilnehmer vertraten die Auffassung, dass die Bocholter einen insgesamt sehr authentischen Vortrag geliefert hätten und man sich grundsätzlich vorstellen könnte, zunächst für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren eine Zusammenarbeit anzustreben und, wenn es passt, auch eine langfristige Verbindung einzugehen.
„Sie sind beide gut“, bilanzierte Wittenberg das Auswahlverfahren und lobte besonders das überzeugende Gesamtpaket von Kom-Parking, „das der Gemeinde ein größeres Mitspracherecht bei der Zukunft der Freizeitanlagen an der Weser einräumt“. Laut Beschlussvorlage wird die Verwaltung beauftragt, einen Pachtvertrag mit der Firma Kom-Parking vorzubereiten, der eine ein- bis zweijährige „Kennenlernphase“ enthält. Darin wird beiden Seiten ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt, bevor ein längerfristiger Pachtvertag geschlossen wird.
Für die CDU zeigte sich der Fraktionsvorsitzende Udo Allmers im Rückblick von der Kündigung der Weser-Camper überrascht und lobte die Verwaltung für ihr Engagement bei der Suche nach einem neuen Pächter. „Wir sollten so schnell wie möglich einen Nachfolger finden“, betonte Allmers, stellte aber einen Antrag für einen Vertragsabschluss mit der „Regenbogen AG“ als möglichen Betreiber. Die CDU sehe in der Regenbogen-AG den geeigneteren Partner, da dort schon eine langjährige Erfahrung im Betrieb von Campingplätzen vorliege.
Bundesweit werden 14 Plätze unter dem Regenbogen betrieben, einer davon befindet sich in Bad Bederkesa. Dort hatte es in der Vergangenheit Negativschlagzeilen gegeben, was die Hagener Entscheidung beeinflusst haben könnte. SPD-Ratsfrau Martina Harms aus Sandstedt sagte, sie sei „nach intensiver Abwägung“ für einen Vertrag mit Kom-Parking. Claudia Theis von den Freien Wählern erklärte, sie sehe für die Gemeinde Hagen im Bremischen zweifelsohne mehr Mit- und Einwirkungsmöglichkeiten, wenn man sich für Kom-Parking entscheide. „Wir haben es hier mit zwei sehr guten Bewerbern zu tun gehabt“, fand unterdessen Erck Baumgarth für die Wählergemeinschaft, doch auch er favorisiere das Konzept aus Bocholt. Werner Hahn (Grüne) nickte: „Die Vorstellung von Kom-Parking war nah am Camping und hoch motiviert.“ Er sei sich sicher, „dass die das schaffen“ Bei der abschließenden Abstimmung sprachen sich acht Ratsmitglieder für weitere Gespräche mit Kom-Parking aus, die Christdemokraten konnten sich mit ihrem Antrag nicht durchsetzen. Jetzt wird sich Bürgermeister Wittenberg mit den Geschäftsführern von Kom-Parking treffen, für die der Betrieb von Campingplätzen allerdings Neuland ist. Bislang betreibt das Unternehmen lediglich einen Wohnmobilstellplatz in Neuburg an der Donau und hat sein bisheriges Hauptbetätigungsfeld in der Parkraum-Bewirtschaftung. „Wir gehen dennoch fest davon aus, dass der Pachtvertrag zustande kommt“, betonte Wittenberg.