Landkreis Diepholz/Stuhr-Brinkum. Die Bauernproteste gehen weiter. Nachdem am Dienstagabend an mehreren Stellen im Landkreis Diepholz fünf sogenannte Mahnfeuer entzündet wurden, waren am Mittwochmorgen wieder Landwirte mit ihren Treckern auf der Bundesstraße 6 bei Brinkum unterwegs und behinderten den Verkehr, erläuterte Polizeipressesprecher Thomas Gissing auf Nachfrage.
Einige Landwirte befuhren auch die Bundesstraße 51 zwischen Bassum und Twistringen. Hier kam es nicht zu großen Behinderungen, weil die Bauern über Drentwede weiterfuhren nach Vechta, wo es am Mittag eine Kundgebung geben sollte. Anders auf der B 6 bei Brinkum, die als eine der Hauptverkehrsstraßen aus dem niedersächsischen Umland nach Bremen jeden Morgen von zahlreichen Pendlern genutzt wird: Hier fuhren die Landwirte mit ihren etwa 20 Treckern über die Ortsumgehung Brinkum in Richtung Bremen, drehten an der Landesgrenze um und wendeten an der Autobahnauffahrt erneut. "Das führte auf der Autobahn A 1 sofort zum Rückstau", erklärte Thomas Gissing, "und das hätte gefährlich werden können". Die Polizei habe die Landwirte daraufhin gebeten, das zu unterlassen. Dem seien diese dann auch prompt gefolgt und hätten die Schleichfahrt eingestellt.
"Das wird in dieser Woche noch so weitergehen", sagte Gissing. Neben den Bauernprotesten sorgt auch der derzeitige Bahnstreik für mehr Verkehrschaos. Der Polizeipressesprecher lobte indes die Landwirte, die – wie schon am Montag – auf Ansprache gleich reagiert hätten.

Lobte die friedlichen Proteste: Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck (vierte. v.l.) mit Vertretern des Landvolks: (v.l.) Jürgen Langhorst, Jochen Thiering, Henning Brümmer, Volker Witte, Lars Christian Oetker, Kerstin Melfsen und Jan-Henrick Hespos.
Auch die heimische Bundestagsabgeordnete Peggy Schierenbeck (SPD) begrüßte, "dass die Demos am Montag friedlich und fair abgelaufen sind“ gegenüber den Vertretern des Landvolk-Vorstandes des Kreisverbandes Grafschaft Diepholz. Sie bezeichnete die Proteste gegen die Steuererhöhungen für die Landwirtschaft als sinnvoll. „In der SPD-Fraktion laufen die Beratungen und Verhandlungen. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen. Klar ist, dass ich den Plänen zur Streichung der Agrardieselrückerstattung so nicht zustimmen kann“, sagte Schierenbeck. Allerdings müssten alle Branchen einen Beitrag zum Sparen leisten, es dürfe aber keine übermäßige Belastung sein.
Die Vertreter des Landvolkes begrüßten ihre Worte: „Wir brauchen eine Wende in der Agrarpolitik, denn zurzeit ist kein Betrieb bereit, noch Geld für die nachhaltige Entwicklung seines Betriebes in die Hand zu nehmen“, sagte Landwirt Henning Brümmer. Der stellvertretende Vorsitzende des Landvolkes, Jürgen Langhorst, ergänzte, dass es für den Agrardiesel keine marktreifen alternativen Antriebe gebe.