Das Break Out in Asendorf ist eine Institution. Wer hier früher bei schummrigem Licht wild getanzt hat, der feiert jetzt möglicherweise seinen 60. Geburtstag an gleicher Stätte – denn auch das ist möglich, weil es die Diskothek an der Alten Heerstraße immer noch gibt. In zwei Jahren steht der 50. Geburtstag an.

Das Break Out in Asendorf an der Alten Heerstraße ist eine Institution.
Ein Eldorado für alle, die eben nicht im glitzernden Outfit tanzen gehen wollten, war das Break Out schon immer. Denn natürlich kamen die Besucher nicht nur aus Asendorf selbst, sondern von Bremen bis Hannover, um hier progressive Musik zu hören und es sich auf kultigen Sofas von anno dazumal gemütlich zu machen. Vor fünf Jahren kaufte Dominik Wrhel das Gebäude, nachdem der vorige Besitzer, Eckhard Noltemeier, zwei Jahre lang nach einem Käufer gesucht hatte. "Ich war hier mal tanzen", erinnert sich Wrhel, und später sei er gelegentlich daran vorbeigefahren und hätte, als er das Verkaufsschild sah, einfach zugeschlagen. "Vor 15 Jahren hatte ich es schon mal kaufen wollen." Inzwischen sei er 48 Jahre alt – genau wie das Break Out selbst.

Seit 48 Jahren dreht sich hier die Disco-Kugel.
Gegründet hat das Break Out 1976 Manfred Koppe aus Bassum. Sein Vater betrieb zu dem Zeitpunkt eine gleichnamige Disco in Bremen-Nord an der Bremerhavener Heerstraße, die ebenfalls als Bundesstraße 6 mit Asendorf verbunden ist. Die 60 Kilometer weiter nördlich gelegene Disco Break Out ist allerdings längst Geschichte. Beide hatten den Buddha als Symbol erkoren, der nach wie vor den Schriftzug der Leuchtreklame über der Asendorfer Eingangstür ziert – ein Hinweis auf die immer schon etwas andere, eben alternative Musik, die hier wie dort gespielt wurde.

Die Theke war zwischendurch mal ganz in Weiß gehalten.
"Von Abba bis Zappa", so lautet das Motto des Disco-Abends – allerdings gab es früher eindeutig mehr von Frank Zappa zu hören als vom Schweden-Quartett. Die Inneneinrichtung und das Mobiliar, früher schummrig, zwischendurch mal ganz in Weiß gehalten, ist jetzt wieder urig: Sofagarnituren aus Uromas Zeiten dienen durchweg zum Sitzen. Auch wenn das Interieur schon verschiedene Stilrichtungen durchlaufen hat: Professionelle Musiktechnik gab es schon immer im Break Out.

Der Buddha, das Markenzeichen des Break Out, hat auf der Leuchtreklame über der Eingangstür überdauert.
Noch älter ist allerdings die Geschichte des eigentlichen Asendorfer Gebäudes, das ursprünglich Asendorfer Landhaus hieß, bevor es Furore als Diskothek machte. Zunächst hieß es dann Magic Sound, dann Dancing Club, später Baumhöhle, bevor es zum Break Out wurde. Olaf Heye kaufte 2006 das Haus von Koppe und dieser verkaufte 2014 an Noltemeier, der sanierte und das Burger-Restaurant anbaute. Dann griff Wrhel zu: "Ich wollte schon vor 15 Jahren mal kaufen", sagt er, der heutzutage das Reload-Festival in Sulingen, das "Wackinger" beim Wacken Open Air und überall Großveranstaltungen wie Mittelaltermärkte und Piratenfeste organisiert.

Originelle Sitzgelegenheiten gibt es draußen im Biergarten. Drinnen prägen Sofas aus Uromas Zeiten das Ambiente.
Wrhel ist Veranstaltungsfachmann und Profi. Er setzt auch beim B.O. noch einmal ganz neue Akzente. "Ich habe hier viel investiert und werde das auch die nächsten drei Jahre noch tun", sagt er: Dann wolle er lange davon zehren, das sei für ihn Nachhaltigkeit. Momentan gebe es zwar schon viele Stammgäste, doch es könnten durchaus mehr werden. Während der Corona-Pandemie seien viele Besucher aus ganz Deutschland gekommen, da war das B.O. eine der wenigen "Inseln", auf denen nach dem Lockdown wieder etwas stattfand. "Vom ersten Tag an, ab dem wir durften, haben wir draußen wieder Veranstaltungen gemacht", sagt Wrhel.

Heutzutage gibt es im Wintergarten wechselnde Kunstausstellungen.
Schon im Jahr vor der Corona-Pandemie, also 2019, als Wrhel das Break Out gekauft hatte, wurde der Verein Kulturschock gegründet. Sein Vereinsheim ist das Kulturhaus B.O.; er besteht jetzt im September fünf Jahre und hat dafür gesorgt, dass das Programm immer breiter gefächert wurde. Mittlerweile hat sich eingespielt, dass schon Donnerstagsabend das erste Konzert stattfindet, und auch freitags und sonnabends ist die Disco stets geöffnet. Sonntags ist gelegentlich Familientag draußen im Biergarten. Im Wintergarten gibt es Ausstellungen mit regionalen Künstlern.

Das Gebäude der späteren Diskothek Break Out an der Alten Heerstraße in Asendorf, aufgenommen 1962.

In der Diskothek war schon früher viel los.
Wrhel hat dafür gesorgt, dass ein sogenannter Kunstautomat am Eingang hängt, aus dem man mit Münzen kleine Schachteln mit Kunst ziehen kann – für je vier Euro, so wie früher Zigaretten. Er treibt auch den soziokulturellen Austausch voran: Schüler vom Gymnasium Bruchhausen-Vilsen kommen regelmäßig, um Licht- und Tontechnik kennenzulernen und bei Veranstaltungen zu assistieren. Drei Mal im Jahr findet ein Tanzkurs statt: "Der ist jetzt immer ausgebucht", sagt Wrhel. "Das entwickelt sich hier alles neu." Er will mit den örtlichen Organisationen wie der Interessengemeinschaft Asendorf (IGA), der Museumseisenbahn und auch dem Eichenhof Zempel bei Veranstaltungen zusammenarbeiten.

Der Clubraum bietet Tischkicker, Billard und Darts.
Demnächst beginnt die Sommerpause im Break Out, nicht zuletzt wegen des Brokser Marktes ist im August geschlossen. Kommendes Jahr soll dann eine Kooperation mit der Museumseisenbahn starten: "Wenn die Fahrgäste einen Zug auslassen, können sie vor der Rückreise zu uns kommen und etwas erleben", verspricht Wrhel und denkt an 20er-Jahre-Partys, die sowohl Steampunk-Fans als auch Eisenbahn-Nostalgiker begeistern könnten.

Immer mal wieder umgebaut: das DJ-Pult in früheren Jahren.