In Deutschland leben zurzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz, davon haben zwei Drittel die Alzheimerkrankheit. Das ist der Internetseite der Deutschen Alzheimergesellschaft zu entnehmen. Die Krankenkasse KKH ergänzt, dass im Jahr 2024 in der Altersgruppe der 85- bis 94-Jährigen bereits jeder fünfte Deutsche betroffen war. Um die Demenzkranken wird sich gekümmert. Doch was ist mit den Angehörigen? Für die hat die Seniorenberatungsstelle Bassum, Alte Poststraße 13, jetzt eine Kursreihe auf die Beine gestellt. Der Name: "Begleitung im Andersland". Der Starttermin: Mittwoch, 24. September, um 19.30 Uhr.
Was Demenz eigentlich ist
Demenz und Alzheimer – das ist nicht das Gleiche. Eine Demenz führt dazu, dass sich verschiedene geistige Fähigkeiten im Vergleich zum früheren Zustand verschlechtern. Die Alzheimerkrankheit ist die häufigste Ursache für eine Demenz. So beschreibt es die Deutsche Alzheimergesellschaft online. Auf der Internetseite der Stiftung Gesundheitswissen steht zudem, dass sich die Demenz meist nicht auf eine konkrete Ursache zurückführen lässt. Folgende Symptome sind typisch: Man kann sich immer schlechter an Dinge erinnern, das Denken fällt immer schwerer, man verliert häufig die Orientierung – auch da, wo man sich auskennt.
"Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung", heißt es vonseiten der Stiftung Gesundheitswissen. Das bedeute, dass die Probleme im Laufe der Zeit meist stärker werden. "Viele Menschen mit Demenz sind dann nicht mehr in der Lage, ihren Alltag allein zu bewältigen und benötigen Hilfe." Und da kommen dann die Angehörigen ins Spiel.
Womit sich Angehörige von Demenzkranken auseinandersetzen müssen
Demenzkranke sind für ihre Verwandten, so beschreibt es Rüdiger Assmann, der am 24. September für die Inhalte sorgt, "eine große Herausforderung". Die Angehörigen würden eine Art Eltern-Funktion wahrnehmen, was eine "hohe Belastung" mit sich bringe.
Die Schwierigkeiten mit den Demenzkranken sind vielfältig, berichtet Assmann. Den Betroffenen fehlt mehr und mehr der Wortschatz, viele werden auch aggressiv. "Das ist so eine Art Umkehr." Man kenne den Menschen dann kaum wieder. "Aber es gibt auch gute Momente, Demenz ist nicht nur schrecklich." Assmann erinnert sich an seinen Vater, der an Alzheimer litt. "So innig war ich vorher mit ihm nie."
Assmann rät dazu, sich als enger Verwandter eines Demenzkranken nicht selbst aufzugeben. Jeder habe seine eigenen Bedürfnisse. "Man muss sich Freiräume nehmen." Für Angehörige sei es wichtig, auch mal Dampf abzulassen und sich mit einer Notlüge aus einer unbequemen Lage herauszuwinden, denn "man ist ja Sohn oder Tochter und kein Arzt". Und die Medikamente, die zurzeit durch die Medien geistern, seien "auch keine Wunderwaffe".
Was die Seniorenberatungsstelle anbietet
Die Erstveranstaltung am 24. September ist nur der Auftakt. Da soll das Interesse abgeklopft werden. Dann sind laut Nina Ehlers-Röpe von der Seniorenberatungsstelle zumindest vier weitere zweieinhalbstündige Termine für den Oktober geplant. Folgende Themen sollen behandelt werden: Allgemeines zur Demenz, das frühe, mittlere und späte Stadium der Demenz, Pflegeversicherung und Entlastungsangebote, rechtliche Aspekte und ethische Fragestellungen sowie der abschließende Rück- und Ausblick. Dabei soll es nicht nur Informationen im Vortragsformat geben. Die Teilnehmer sollen sich in erster Linie untereinander austauschen.
Vielen Angehörigen sind ihre erkrankten Eltern peinlich. Rüdiger Assmann rät ihnen dazu, dennoch "in Respekt und Feinfühligkeit" mit den Demenzkranken zu sprechen. Und am Ende des Einführungsabends am 24. September wünscht er sich von den Besuchern folgende Reaktion: "Aus diesem Blickwinkel habe ich das noch nie gesehen."