Kaum noch Wasser erblickt man inzwischen, wenn man gerade im Sommer vor dem Schlatt in der Steller Heide steht. Dabei sah das vor einigen Jahren noch ganz anders aus. Doch wie sieht die Zukunft des Schlatts aus, das als potenzielles Hochmoor einen wichtigen Bestandteil zum Klimaschutz leistet? Mit dieser Frage haben sich eine Schülerin und zwei Schüler der Klasse G10a an der Lise-Meitner-Schule in Moordeich beschäftigt und mit ihren Forschungsergebnissen beim Regionalwettbewerb "Jugend forscht" in Diepholz den dritten Platz im Fachgebiet Biologie belegt. Gemeinsam mit einem weiteren Team nahm die Schule erstmals an dem Wettbewerb teil.
Auf die Idee für ihr Thema "Überlebensstrategien von Torfmoos in Zeiten des Klimawandels. Raumbeispiel Steller Heide" waren Svea Seidel, Falk Linke und Tim Tümena durch das politische Planspiel "Pimp Your Town" gekommen, bei dem es unter anderem auch um den Erhalt der Moore ging. "Das Thema liegt uns sehr am Herzen", erzählt Svea Seidel.
Zusammen mit Stuhrs Umweltbeauftragtem Marc Plitzko und ihrem Lehrer Matthias Breitkreuz besuchten die Schülerin und ihre beiden Mitstreiter das Steller Schlatt. "Das ist inzwischen fast vertrocknet", erklärt Svea. Torfmoos wachse nur noch an wenigen Stellen dort. "Es stirbt ab, wenn es nicht genug Wasser gibt", sagt die 15-Jährige. "Dabei ist es so wichtig, weil es CO₂ speichert." Daher kam die Frage auf: Hat das Torfmoos noch eine Chance zu überleben?
Bodenproben und Kartierung
Um der Frage auf den Grund zu gehen, nahmen die drei Jugendlichen Bodenproben und kartierten das Gebiet. Außerdem nahmen sie das Torfmoos unter dem Mikroskop genauer in Augenschein. "Torfmoos besteht aus zwei wesentlichen Zellen: Chlorocyten und Hyalocyten, die das Wasser speichern", erläutert Falk Linke. Wenn die Hyalocyten kein Wasser mehr haben, lebt die Pflanze trotzdem noch. Erst, wenn auch die Chlorocyten absterben, stirbt auch das Torfmoos selbst.
"Wir haben auch einen Versuch gemacht, bei dem wir geschaut haben, wie Moose unter Wasserentzug reagieren", erzählt Falk. So seien die Chlorocyten nach einer Weile immer kleiner geworden und hätten deutlich weniger Chloroplasten enthalten. Nach einer weiteren Woche waren dann alle Chloroplasten abgestorben. "Wir haben versucht, das Torfmoos wiederzubeleben mit Wasser", sagt der 16-Jährige. Das habe aber nicht geklappt. "Deswegen muss man zusehen, dass wir diesen Kipppunkt nicht erreichen." Denn dann sei das Moor nicht mehr zu retten.

Mit einem in den Boden gehämmerten Rohr hat Tim Tümena eine Bodenprobe im Steller Schlatt genommen.
Über mehrere Monate hinweg beschäftigte sich das Team mit der Forschung des Steller Schlatts und des Torfmooses. "Wir haben im September damit angefangen und bis Neujahr durchgängig geforscht", erzählt Falk. Mindestens einmal pro Woche trafen sich die drei Schüler mit ihrem Lehrer persönlich oder kamen per Videokonferenz zusammen, um sich mit dem Thema zu beschäftigen und sich auf den Wettbewerb und die Präsentation vorzubereiten.
Letztlich konnten sie damit dann auch die Jury beim Wettbewerb in Diepholz überzeugen und den dritten Platz belegen. Mit dabei waren auch die Schüler Florian Behrens, Laurenz Burchardt (beide G9b) und Sebastian Blank (G7b), die die "Optimalen Wuchsbedingungen von Weizen" untersucht hatten, nachdem ihnen aufgefallen war, dass die Weizenernte in Deutschland seit Jahren rückläufig ist.
Begleitet wurden die beiden Teams beim Wettbewerb von den Lehrern Matthias Breitkreuz und Torsten Mehrwald, die auch die Jugend-forscht-AG betreuten. "Das ist etwas, was wir auch weiter machen wollen", sagt Breitkreuz. Nicht zuletzt hat die Lise-Meitner-Schule als Gesamtteam den Schulpreis Jugend forscht gewonnen, der mit 250 Euro dotiert ist.
Svea, Falk und Tim wünschen sich indes, dass ihr Forschungsprojekt vielleicht auch nachhaltig etwas bewirken kann. "Es wäre schon unser Wunsch, wenn das Moor noch besser und aktiver geschützt wird", sagt Svea. Daher wollen sie ihre Ergebnisse auch an die Gemeinde herantragen.