Stuhr. Seit 1962 ist Horst True Mitglied der Heimatbühne Stuhr. In unzähligen Stücken hat er seitdem mitgespielt, mehrere Jahre war er auch Vorsitzender des Vereins. Für sein Engagement vor allem für die Heimatbühne, aber auch in Chören und für die Dorfschule Blocken ist der 81-Jährige vor Kurzem mit dem Stuhrer Wolf ausgezeichnet worden. "Die Auszeichnung bedeutet mir sehr viel, sie ist eine große Anerkennung", sagt der Blockener, der neben dem Spaß an der Sache mit seiner Schauspielerei vor allem auch immer anderen eine Freude machen wollte.
Die Schauspielerei begleitet Horst True schon seit Schulzeiten. "In der Blockener Schule gab es jedes Jahr ein Weihnachtsstück, da spielten immer alle Schüler mit", erzählt der Landwirt. Einigen Schülern gefiel das so gut, dass sie anschließend in der 1950 gegründeten Heimatbühne weitermachten, darunter auch der junge Horst True. In den ersten Jahren hatte die Heimatbühne daher so viele Aktive, dass pro Jahr drei Dreiakter auf dem Programm standen. Dazu seien noch Auftritte mit Einaktern bei Schützenfesten und ähnlichen Veranstaltungen gekommen.
Die damaligen Unterhaltungsmöglichkeiten seien längst nicht so riesig wie heute gewesen, erinnert sich Horst True. Dementsprechend groß sei die Nachfrage nach plattdeutschem Theater gewesen. Oft sei die Heimatbühne auch im ehemaligen Gasthaus Steller Krug aufgetreten. "Der Wirt Willi Oltmanns hatte früher selbst mal Theater gespielt und freute sich immer, wenn wir da waren", so True. Oltmanns habe sogar extra eine Bühne für die plattdeutschen Schauspieler gebaut.
Kleinere und größere Pannen
1979 heiratete Horst True, nach und nach wurden seine vier Kinder geboren. Der Schauspiel-Truppe blieb er in dieser Zeit zwar verbunden, in einem Stück spielte er aber 15 Jahre lang nicht mehr selbst mit. "Als mein Sohn Björn mit 17 Jahren in die Heimatbühne eingetreten ist, habe ich auch wieder angefangen", so True. Später stieß auch noch Tochter Tanja zur Heimatbühne dazu und ebenfalls Enkel Dennis. "Manchmal standen dann vier Trues zusammen auf der Bühne", erinnert sich der Landwirt, dem es nie schwergefallen ist, die Texte auswendig zu lernen. Zu kleineren oder größeren Pannen sei es während der Aufführungen dennoch immer mal wieder gekommen. "Das erwarten die Leute bei uns mittlerweile aber auch, dass etwas schief geht", sagt er und lacht. Obwohl das Publikum eine Panne auch nicht immer bemerken würde. "Wir haben auch viel improvisiert", verrät Horst True schmunzelnd.

Im Laufe seines Engagements für die Heimatbühne Stuhr hat Horst True (rechts) in unzähligen plattdeutschen Theaterstücken mitgespielt, hier ist er in "Mien Mann de fohrt to See" zu sehen (Archivfoto von 2014).
Zehn Jahre lang war er außerdem Vorsitzender der Heimatbühne. Als ihm vor 14 Jahren ein Herzschrittmacher eingesetzt wurde, habe er das Amt aber abgegeben. Auch in der letzten Spielzeit plagten ihn gesundheitliche Probleme, sodass Horst True die Saison nicht zu Ende spielen konnte. "Mein Sohn ist dann für mich eingesprungen", erzählt er. Spontan für jemanden die Rolle zu übernehmen, sei aber gar nicht so leicht. "Deshalb habe ich mir eigentlich vorgenommen, nicht mehr zu spielen", sagt True etwas wehmütig. Mitglied der Heimatbühne bleibt er natürlich trotzdem. Unter anderem unterstützt er gerade neue Mitglieder beim Erlernen der plattdeutschen Sprache.
Doch nicht nur die Schauspielerei lag dem Landwirt schon immer am Herzen, auch das Singen bedeutet ihm viel. Seit seinem 18. Lebensjahr gehörte er dem Gemischten Chor Blocken an und blieb diesem bis zur Auflösung 2010 verbunden. "Danach habe ich noch drei Jahre im Männerchor Harmonie Moordeich gesungen", sagt Horst True, der immer gerne ein Lied anstimmt – auch bei der Preisverleihung des Stuhrer Wolfs: Um seiner Freude über die Auszeichnung Ausdruck zu verleihen, gab der 81-Jährige spontan "Ein Tag, so wunderschön wie heute" zum Besten.
Sparclub und Dorfschule
Engagiert hat sich Horst True ebenfalls im Blockener Sparclub, dort war er 15 Jahre lang zudem Kassenwart. Mit Stolz blickt er auch zur Dorfschule Blocken. "Vor 20 Jahren habe ich mich mit dafür eingesetzt, dass die Schule nicht privat verkauft wird", so True. Schließlich nutzte die Heimatbühne auch damals schon das ehemalige Schulgebäude als Probenraum. Statt des Verkaufs sei der Vorschlag des damaligen Bürgermeisters Cord Bockhop umgesetzt worden, einen Verein ins Leben zu rufen, der sich um die Schule kümmert.
Dass er für sein Engagement nun mit dem Stuhrer Wolf ausgezeichnet wurde, ist für den Landwirt auch eine Bestätigung, dass es sich lohnt, mit seinem Wirken anderen eine Freude zu machen. "Immer lustig, immer spaßig", sei schließlich auch sein Lebensmotto. Ihm bedeutet aber nicht nur die Auszeichnung selbst viel, sondern auch, dass sich zahlreiche Menschen sehr mit ihm darüber gefreut haben – allen voran seine Familie. Die scheint auch etwas geahnt zu haben, gab es doch am Nachmittag nach dem Frühlingsempfang zur Feier des Tages zuerst Kaffee und Kuchen und später noch ein gemeinsames Abendessen im Gasthaus.