Eine "offizielle Badeanstalt" war das Böttchers Moor nie, aber sehr beliebt: Dieser idyllisch gelegene, kreisrunde See zwischen Lahausen, Melchiorshausen und Leeste hat viele Namen. Er ist, genau wie das Lahauser Moor, ein historisches Schlatt, entstanden nach der letzten Eiszeit. Diese Art Gewässer wird nur von Regenwasser gespeist und hat eine fast undurchlässige Bodenschicht.
Auf der amtlichen Karte heißt es "Großes Moor", im Volksmund wird es zumeist "Böttchers Moor" benannt – nach der Melchiorshauser Hofstelle Nummer 1 (Bötjer), die heute von der Familie Röpke an der Böttcherei bewohnt wird. Weitere Namen lauten "Esdohrs Moor" (nach einem Anwesen auf der Lahauser Seite) oder einfach nur "Leester Moor".
Ältere Karten des Gemeindegebietes machen deutlich, wie viele Tümpel und Schlatts noch vor 200 Jahren vorhanden waren. Allein im Dreieck Melchiorshausen-Leeste-Lahausen existierten 1773 noch rund zehn Gewässer dieser Art. Die kleineren Tümpel waren in den vergangenen Jahrzehnten häufig willkommene Müllabladestellen, ähnlich wie beim Kirchweyher See.
Feuchtgebiete trocknen aus
Seit über 50 Jahren hat die Grundwasserabsenkung, verursacht durch Trinkwasserförderung, Flurbereinigung oder Bachbegradigungen, zur Austrocknung vieler Feuchtgebiete geführt. Teilweise ist heutigen Landwirten gar nicht mehr bewusst, dass sie auf früheren Schlatts ackern.
Unzählige Kinder und Erwachsene der Umgebung lernten im Böttchers Moor das Schwimmen und liefen dort im Winter Schlittschuh. Die großen Flachwasserzonen waren gefahrlose Bademöglichkeiten, vor allem für Kleinkinder. Obwohl schon längst als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, wurde das Baden geduldet. Sanitäre Anlagen oder Umkleidemöglichkeiten waren ohnehin nicht vorhanden. Allerdings hatten Anwohner ein kleines hölzernes Sprungbrett im tieferen Bereich geschaffen. Baden ist dort inzwischen nicht mehr erlaubt, dafür gibt es ja nun ein großzügig angelegtes Freibad.
Das Böttchers Moor hatte ebenfalls rund einen Meter an Wassertiefe verloren und nach Trockenperioden fielen weite Seeflächen trocken. Im Herbst 2012 haben Gemeinde, Umweltschutzgruppen und die Stiftung Naturschutz des Landkreises das Moor behutsam entschlammt, wenn auch mit mäßigem Erfolg. Ähnliche Arbeiten hatten beim Rieder-, Kirchweyher See und Lahauser Moor schon deren Bestand gesichert.
Kleines Moor voller Müll
Etwa 100 Meter südlich des Böttchers Moor liegt das sogenannte Kleine Moor. Vor Jahrzehnten wurde es auch mit Müll verfüllt, so wie es in der Nachkriegszeit "üblich" war. Es konnte wieder renaturiert und in den aktuellen Landschaftsschutzbereich einbezogen werden.
2009 errichtete die Gemeinde mit Förderung der Stiftung Naturschutz einen hölzernen Steg an der westlichen Seite des Moores. Dort können Besucher einen Blick über die große Wasserfläche werfen. Aktuell ist der Steg allerdings gesperrt, da die Bretter schadhaft sind.
Die Weyher Ortsgruppe des Naturschutzbundes schuf an der Straße "Böttcherei" unweit des Sees ihr Vereinsheim. Ein hier angelegter Baum- und Naturlehrpfad wird häufig von Schulklassen und anderen Gruppen aufgesucht. Schafe beweiden die dortigen Grasflächen.
Man erreicht das Große Moor nur zu Fuß und mit dem Fahrrad vom Moorweg aus oder über einen schmalen Weg, der von der Rumpsfelder Heide abgeht. Dabei sollte man auf den Wegen bleiben, denn das Gewässer mit seinen Randzonen gehört jetzt der Natur.