Dass es im Sommer heiß wird, ist bekannt. Dass die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen von über 30 Grad mit Voranschreiten des Klimawandels zunehmen wird, ebenfalls. Kommunen müssen daher zusehen, dass sie Orte, an denen es besonders heiß wird, kühlen. In Weyhe ist ein solcher sogenannter Hotspot der Marktplatz in Kirchweyhe. Als versiegelte Fläche heizt er sich besonders schnell auf.
Die Gemeinde Weyhe hat deshalb 200.000 Euro an Leader-Fördermitteln für einen Wasserspielplatz am Marktplatz in Kirchweyhe beantragt und sorgte damit für Fragezeichen in der Grünen-Fraktion. Die wiederum wusste von dem Antrag nichts und beantragte ihrerseits, das Thema während der Sitzung des Ausschusses für Bau, Planung und Umwelt am Mittwochabend zu beraten.
Stadtplaner Christian Silberhorn stellte die Eckdaten vor: Ein Wasserspielplatz würde mit rund 274.000 Euro zu Buche schlagen, Leader-Fördermittel sind pro Einzelprojekt auf 200.000 Euro an Zuschuss gedeckelt. Weyhe kann bis 2027 rund 534.000 Euro an Leader-Mitteln erhalten – sofern die Hälfte davon bis Ende 2025 gebunden ist. Sonst würden 20 Prozent der Summe gekürzt, der Gemeinde ginge bares Geld durch die Lappen. Fördermittel seien dazu da, "auch zügig ausgegeben zu werden", trat Silberhorn aufs Gaspedal.
Alter Plan
Von daher holte die Gemeinde einen alten Plan aus der Schublade: Wasserspielplatz und Bäume sollen es in Sachen Hitze am Marktplatz nun wieder richten. Die erste Generation an Bäumen wurde bereits vor Jahren ausgetauscht, weil die Gehölze wortwörtlich "in den Sand gesetzt" wurden und verkümmerten, erklärte Silberhorn.
Der Wasserspielplatz soll derweil ein geschlossenes System sein, ersetzt werde nur das Wasser, das auch verdunstet. Ingrid Söftys (CDU) Zweifel am passenden Zustand der Wasserleitungen unter dem Marktplatz räumte Silberhorn aus – die Infrastruktur sei in den vergangenen Jahren grundlegend erneuert worden und auf Stand: "Das Wasser muss besser sein als das Wasser, das aus der Leitung kommt." Söfty riet daraufhin, die Arbeitsgruppe (AG) Marktplatz für die Ausgestaltung des Marktplatzes wieder einzuberufen und erhielt dafür Zuspruch von Franziska Schwarz-Beck (FDP). Silberhorn erklärte: "Wir haben extrem wenig Wasser im öffentlichen Raum." Wasser sei von enormer Bedeutung, dort entstünden seit Urzeiten Siedlungen. Das zeige sich auch am Brunnen vor dem Rathaus, den Einwohner regelmäßig aufsuchten.
Annika Bruck (Bündnis 90/Die Grünen) wollte wissen, ob nach dem Wasserspielplatz noch Geld für die Bäume da sei. Claus-Peter Wessel (CDU) fasste zusammen, dass grundsätzlich niemand gegen den Plan eines Wasserspielplatzes und des Baumdachs sei: "Das eine schließt das andere nicht aus." Falk Brozio (SPD) führte den Gedanken weiter und mahnte, den Plan nicht von vornherein kaputtzureden. Die Verwaltung gebe lediglich einen Sachstandsbericht ab, beschlossen sei nichts. Wie die Marktplatzentwicklung umgesetzt wird, würden in konkreteren Beratungen "die Mehrheitsverhältnisse zeigen", so Brozio. Der Ausschuss nahm den Plan zur Kenntnis.