Landkreis Diepholz/Bassum. Sie lebt so nachhaltig wie möglich, ernährt sich vegan, kauft fair gehandelte Produkte und läuft morgens zu Fuß zur Arbeit: Barbara Brockmann, die neue Leiterin der Volkshochschule des Landkreises Diepholz. Die 37-Jährige hat Anfang Januar die neue Stelle als Nachfolgerin von Thomas Hermenau angetreten.
Hermenau hatte die VHS elf Jahre lang geleitet, bevor er sich im vergangenen Sommer in Richtung Lübeck verabschiedete, um dort die Leitung der städtischen VHS zu übernehmen. Rund 20 Bewerbungen hatte es auf seine Stelle gegeben. Ausgewählt wurde Barbara Brockmann als pädagogische Leiterin.
Geboren und aufgewachsen ist die 37-Jährige in Osnabrück. Nach dem Abitur studierte sie zunächst in Hannover Politik und Geschichte als Zwei-Fach-Bachelor, um anschließend den Master in Politwissenschaften in Bonn zu machen. Ihre erste Stelle trat sie als Referentin für Politik und Gesellschaftswissenschaften in Münster bei der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde an. Später arbeitete sie in Aachen an der Bischöflichen Akademie. Als Dozentin sei sie dort aber eher zuständig für die Veranstaltungsplanung gewesen, erzählt sie. "Ich hatte viel mit anderen Bildungsträgern zu tun, auch mit der dortigen VHS", erzählt sie.
Sie sei "fasziniert" gewesen, davon, dass die VHS in ihrer Arbeit "mehr in die Breite geht". Und sie wollte gern in Leitungsverantwortung gehen. So stieß sie auf die ausgeschriebene Stelle im Landkreis Diepholz – die wiederum dann auch näher an der alten Heimat liegt.
Kurz vor Weihnachten ist Barbara Brockmann nun von Aachen nach Bassum gezogen. So nah an ihre neue Wirkungsstätte in der Oberschule am Petermoor, dass sie morgens zu Fuß zur Arbeit kommen kann. "Trotzdem habe ich mir kurz vorher gezwungenermaßen zum ersten Mal ein Auto gekauft", erzählt sie. Denn ganz ohne kann sie sich das Leben in der Kleinstadt und dem ländlichen Umfeld denn doch nicht vorstellen. Zwar sei es kein Elektroauto geworden, "aber ein ganz kleines, älteres Modell". Im Sommer fahre sie auch gerne Rad, und in ihrer Freizeit gehe sie viel spazieren, was ihr jetzt hier auf dem Land noch mehr Spaß mache als im Aachener Stadtwald: "Ich bin sehr naturverbunden." Immer dabei ist ihr Dackelmix, den sie über den Tierschutz aus Ungarn übernommen hat.
Ihr zweites Hobby: "Ich bin eine Leseratte", sagt Brockmann über sich selbst. Am liebsten liest sie politische Sachbücher, und darüber hinaus alles von Carolin Emcke, die vor einigen Jahren den Friedenspreis des deutschen Buchhandels bekommen hat. "Von ihr habe ich alle Bücher", sagt Brockmann.
Als studierte Politikwissenschaftlerin möchte sie auch im VHS-Programm im Landkreis Diepholz die politische Bildung ausbauen. "Ich gucke, was es schon gab, mit welchen Themen wir hier die Menschen erreichen", sagt Brockmann. Ihr eigener Schwerpunkt sei die Nachhaltigkeit, ebenso wie soziale Gerechtigkeit – Themen, die sie schon bei ihren vorherigen Stellen begleitet haben. Dazu würden ihr schon jetzt Themen und Kursprogramme einfallen. Die will sie aber nicht unbedingt selbst als Dozentin vermitteln, sondern dafür Fachleute holen.
Im Moment sei sie noch beim dabei, sich einen Überblick zu verschaffen. Noch hat sie nicht alle knapp 40 Mitarbeiter kennengelernt und auch noch nicht alle Außenstellen besucht. Dass die VHS im Landkreis "sehr gut aufgestellt" sei, habe sie aber schon vor Dienstantritt feststellen können. Da war das neue Programm für das Frühjahrssemester bereits in Druck. Mit der nächsten Broschüre möchte Brockmann dann schon "eigene Akzente setzen".