Bremen Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Vortrag in Stuhr Danny Weiß: "Die Digitalisierung schafft einen Wettbewerbsvorteil"

Die Digitalisierung bietet auch für kleine und mittelständische Unternehmen große Chancen. Wie sie gelingen kann, berichtet IT-Berater Danny Weiß vor seinem Vortrag in Stuhr im Interview mit dem WESER-KURIER.
17.01.2024, 12:33 Uhr
Lesedauer: 4 Min
Zur Merkliste
Danny Weiß:
Von Eike Wienbarg

Herr Weiß, Sie beraten kleine und mittelständische Unternehmen in Fragen der IT. Wo sehen Sie für diese Unternehmen die größten Herausforderungen?

Danny Weiß: Zum Kerngeschäft unserer Kunden gehört im Regelfall nicht die IT. Entsprechend gering ist das Interesse für dieses doch komplexe Thema. Das führt zu einem Stillstand in den Bereichen Digitalisierung, IT-Security und der Arbeitsplatzausstattung. Unternehmen scheuen hohe Investitions- und Wartungskosten und Systeme werden weit über den offiziellen Zeitraum für Herstellerupdates betrieben. Als IT-Dienstleister auf Augenhöhe kümmern wir uns zum Festpreis um diese Aufgaben.

Ist die Digitalisierung denn für alle Branchen unbedingt nötig?

Die Digitalisierung ist nicht für alle Branchen unbedingt notwendig, schafft aber einen Wettbewerbsvorteil. Greifen alle digitalen Tools wie Zahnräder ineinander, lassen sich wiederkehrende Aufgaben automatisieren und händische Aufgaben effizienter und fehlerfreier erledigen.

Wie schätzen Sie den Stand in Sachen Digitalisierung bei den Unternehmen in der Region ein?

Als Dienstleister sehen mein Team und ich die unterschiedlichsten Branchen und IT-Umgebungen. Ich sehe bei den meisten viel Optimierungsbedarf im Bereich der Organisation und der Prozesse. Chaotische Zettelstapel sind leider an der Tagesordnung. Rückrufwünsche werden per Post-It an den Kollegen übergeben, eine Nachvollziehbarkeit über geführte Telefonate ist meist nicht vorhanden und wenn, dann nur auf Papier.

Woran kann die Digitalisierung in Unternehmen scheitern?

Die Vorteile der Digitalisierung müssen durch Vorgesetzte vorgelebt werden. Um alle Mitarbeiter auf die Reise mitzunehmen, bieten sich Schulungen und interaktive Workshops an. Probleme und Hürden müssen klar kommuniziert und gemeinsam bezwungen werden.

Wie kann Digitalisierung auch bei einem geringen Personalstamm gelingen?

Cloud-Lösungen erlauben bereits Soloselbstständigen, digital zu arbeiten. Teams können sich auf die eigentlichen Aufgaben fokussieren, ohne sich Gedanken über Ausfälle oder Wartungsstaus zu machen. Wächst der Personenstamm, ist die Lösung bereits etabliert und kann flexibel erweitert werden.

Welche Chancen bietet die Digitalisierung auch für kleinere Unternehmen?

Kleinere Unternehmen können schneller standardisierte Prozesse implementieren, die auch die Arbeitsweise beschleunigen. Die Einarbeitungszeit für neue Mitarbeiter reduziert sich, bestehende Mitarbeiter schaffen mehr in weniger Zeit und versinken nicht mehr im Zettelchaos.

Was müssen die Unternehmen in den Bereichen Datensicherheit und Datenschutz besonders beachten?

Regelmäßige Datensicherungen gehören genauso dazu wie der BSI-Grundschutz (Grundschutz des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Anm. d. Red.) oder die GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff, Anm. d. Red.). Unternehmer sollten sich nicht alleine in das komplexe Gewässer stürzen, sondern sich mit Experten beraten.

Lesen Sie auch

Wie stark sind auch kleine und mittlere Unternehmen von Cyberangriffen betroffen?

Kleine und mittlere Unternehmen sind genauso betroffen wie große Unternehmen. Medial erhalten diese weniger Aufmerksamkeit, da Verantwortliche das Lösegeld schweigend bezahlen statt Pressemitteilungen herauszugeben.

Was sind in diesem Bereich die größten Probleme?

Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben oftmals nicht die notwendigen Ressourcen wie Personal oder Wissen, um ihre Systeme abzusichern oder gehen gerne zu leichtfüßig an das Thema ran – nach dem Motto: „Wir sind so klein, bei uns ist doch nichts zu holen.“ Die Frage ist nicht ob, sondern wann jemand angreift. Dieses Bewusstsein muss weiter geschärft werden.

Welche Botschaft wollen Sie bei Ihrem Vortrag in Stuhr vermitteln?

Der Einstieg in die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist leichter, als man vielleicht denkt. Einfach mal die ersten Schritte gehen, der Rest ergibt sich dann.

Das Interview führte Eike Wienbarg.

Zur Person

Danny Weiß

ist IT-Berater und Unternehmer. Im Jahr 2022 gründete er ein IT-Systemhaus, dessen Firmensitz sich im Hülsmeyerpark in Eydelstedt befindet. Mit seinem Team setzt er den klaren Fokus auf Qualität und Kundenzufriedenheit. So habe die Weiß Systems GmbH in kurzer Zeit überregional Bekanntheit als verlässlicher Partner für IT-Lösungen erlangt, sagt Weiß.

Zur Sache

Vortrag in Stuhr

Unter dem Thema „Digitalisierung von Geschäftsprozessen in kleinen und mittelständischen Unternehmen“ spricht Danny Weiß am Dienstag, 23. Januar, bei einer Veranstaltung der Wirtschaftsförderung des Landkreises Diepholz im Rathaus der Gemeinde Stuhr an der Blockener Straße 6. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.

„Faktoren, an denen digitale Projekte scheitern, beruhen häufig auf Schwierigkeiten bei der Durchführung und Koordination sowie auf unklaren Zielsetzungen“, weiß auch der Diepholzer Landrat Cord Bockhop zu berichten. „Die Digitalisierung stellt für alle Unternehmen eine Herausforderung dar, birgt gleichzeitig aber auch große Chancen“, sagt er weiter. Eine strukturierte Herangehensweise bei der Identifizierung von zentralen Prozessen sei daher für eine erfolgreiche Umsetzung unabdingbar, so der Landrat.

Weiß möchte bei der Veranstaltung konkrete Tipps und Hinweise geben, wie mittelständische Unternehmen ihre Digitalisierung auch unter Beachtung der Datensicherheit und des Datenschutzes gezielt und effizient vorantreiben können. Darüber hinaus stellen Kevin Crombach und Justus Runte, Geschäftsführer einer strategischen Unternehmensberatung in Stuhr, praxisnah die Planung und Umsetzung von Projekten zur ganzheitlichen, nachhaltigen und erfolgreichen digitalen Transformation dar.

Anmeldungen für die Veranstaltung nehmen Stuhrs Wirtschaftsförderer Lothar Wimmelmeier (Telefon 04 21 / 5 69 52 45 und E-Mail l.wimmelmeier@stuhr.de) und Matthias Hartz von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Diepholz (Telefon 0 54 41 / 9 76 14 53 und E-Mail wirtschaft@diepholz.de) bis zum 19. Januar entgegen. Die Veranstaltung findet in enger Kooperation mit den Kreissparkassen und Volksbanken im Landkreis Diepholz sowie den kreisangehörigen Städten, Gemeinden und Samtgemeinden statt und richtet sich an alle Unternehmen in der Region. Weitere Informationen zur Wirtschaftsförderung des Landkreises Diepholz gibt es im Internet unter www.diepholz.de.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)