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Gildefest Wildeshausen Mädchen dürfen weiterhin nicht mitschießen

Beim Kinderschützenfest der Wildeshauser Gilde dürfen Mädchen weiterhin nur zuschauen. Der Vorstand fühlt sich an ein Votum der Mitglieder gebunden. Dennoch will er mit den "jungen Frauen" im Austausch bleiben.
26.04.2024, 09:09 Uhr
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Von Gloria Balthazaar

Mädchen dürfen beim Wildeshauser Gildefest weiterhin nicht um die Kinderkönigswürde mitschießen – zumindest vorerst. „Der Beschluss der Kompanieversammlung des Westertores vom Dezember 2023 ist nach wie vor vereinsrechtlich bindend“, stellt der Vorstand der Wildeshauser Schützengilde nach der Offiziersversammlung in der vergangenen Woche klar. Die Mitglieder der Kompanie Westertor hatten über einen entsprechenden Antrag abgestimmt, der Mädchen die Teilnahme an dem Schießen um die Kinderkönigswürde ermöglichen soll. 86 Prozent der Versammlungsmitglieder hatten sich jedoch dagegen ausgesprochen.

Votum der Mitglieder

„Das Offizierskorps hat sich zur Vorbereitung auf die Generalversammlung genau an dieses Votum der Mitglieder gehalten, und aus diesem Grund wurde das Thema vom damaligen Oberst Willi Meyer lediglich als Information auf der Generalversammlung vom Februar 2024 vorgetragen“, erinnert der Vorstand und ergänzt: „Wir als Offiziere der Wildeshauser Schützengilde sind dabei weder der öffentlichen Meinung noch der Meinung außenstehender Einzelpersonen verpflichtet, sondern lediglich unseren 3700 Mitgliedern. Dies gilt es zu beachten.“

Man wolle mit den Vertreterinnen der „jungen Frauen“ um Josephine Kramer, die den Vorstoß gemacht hatten (wir berichteten), weiter im Austausch bleiben – und das Thema bei der nächsten Generalversammlung mit den Mitgliedern behandeln. Man wolle „noch einmal darauf hinweisen, dass die Entscheidung, sich aufgrund des Mitgliedervotums mit dem Thema vorerst nicht beschäftigen zu wollen, keineswegs eine Absage an weitere Gespräche ist. Dies wurde im Übrigen auch mehrfach an die Gruppe um Josephine Kramer kommuniziert und zuletzt in persönlichen und sehr konstruktiven Gesprächen (...) erörtert“, heißt es vom Vorstand.

Änderung der Statuten

Die Frage, eine Gilde-Mitgliedschaft auch Frauen zu ermöglichen, könne hingegen vereinsrechtlich ausschließlich über die bestehende Statutenreglung betrachtet werden. „Änderungen der Statuten bedürfen dabei einer Drei-Viertel-Mehrheit der Generalversammlung“, erklärt die Gilde, die sich künftig wieder mehr Sachlichkeit sowie eine offene und konstruktive Diskussion zum Thema erhofft.

Zuletzt seien nach Veröffentlichungen der Organisatoren der Gruppe „Gilde für alle“, die eine Petition unter dem Motto „Kinderschützenfest für alle“ ins Leben gerufen hat, Gilde-Mitglieder sowie Mitglieder des Offizierskorps zum Teil persönlich diffamiert worden. „In diesem Zuge müssen wir klarstellen, dass uns die Wichtigkeit des besprochenen Themas über allen Maßen bewusst ist, ebenso der aktuelle gesellschaftliche Kontext, in dem dieses zu betrachten ist“, so der Vorstand. Man solle identitätsstiftend miteinander statt übereinander reden – wozu sich die Verantwortlichen der Gilde bereit erklären.

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