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Lilienthal nach der Flut Was die Gemeinde beim Hochwasserschutz plant

In der Gemeinde Lilienthal haben die Überlegungen begonnen, welche Konsequenzen aus dem Hochwasser gezogen werden können. Der Bürgermeister will in drei Schritten vorgehen, um die Sicherheit zu erhöhen.
19.01.2024, 18:00 Uhr
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Was die Gemeinde beim Hochwasserschutz plant
Von Lutz Rode

Lilienthal. Wie kann sich Lilienthal gegen Hochwasser, wie es die Gemeinde bis ins neue Jahr in Atem gehalten hat, künftig besser wappnen? Die Arbeit an den ersten Antworten auf diese Frage hat im Rathaus längst begonnen. "Wir werden uns dreigleisig bewegen", sagt Bürgermeister Kim Fürwentsches. Bis zum Herbst soll zunächst die Sicherheit der vorhandenen Schutzsysteme erhöht werden. Parallel dazu setzt sich der Bürgermeister mit verschiedenen Experten, Behörden und Verbänden mit Ideen und Plänen auseinander, wie es mittel- und langfristig mit dem Hochwasserschutz weiter gehen kann. Der Rathauschef lässt keinen Zweifel daran, dass er dran bleiben will.  

So außergewöhnlich das Ereignis auch war: Fürwentsches hat das jüngste Hochwasser gezeigt, dass der Klimawandel längst bei uns angekommen ist. Starkregen werde künftig häufiger übers Land fegen, das Wettergeschehen verlagere sich langsamer, was auch bedeute, dass es künftig über längere Zeiträume und auch ergiebiger regnen werde. Umso nötiger sei es, sich darauf besser einzustellen. Das betreffe auch die Bauleitplanung. Schon vor dem Hochwasser hatte sich die Ratspolitik darauf verständigt, bei der Bebauung Lilienthals fortan sensibler mit dem Thema Wasser umzugehen. Das jetzige Ereignis unterstreicht für den Bürgermeister, wie wichtig dieser Aspekt ist.     

Pragmatische Lösung gesucht 

Bis zum Ende der Sturmflutsaison Ende März sollen die Sicherungsmaßnahmen an den Deichen aufrecht erhalten bleiben, was unter anderem bedeutet, dass die Sandsäcke liegen bleiben oder zumindest bis zum Frühjahr zwischengelagert werden, um im Notfall schnell auf sie zurückgreifen zu können. Tempo machen will die Gemeinde aber auch bei der angekündigten Machbarkeitsstudie zum Hochwasserschutz, die aufzeigt, was zusätzlich getan werden kann, damit sich ein Hochwasser wie das jüngste nicht wiederholt. „Wir brauchen einen pragmatischen Ansatz, um hier möglichst schnell zu einem Ergebnis zu kommen. Was wir nicht brauchen, sind zig Ausschreibungsrunden, um solche Planungen in Auftrag geben zu können. Wir wollen den Weg abkürzen, aber natürlich soll alles rechtens ablaufen", sagt der Bürgermeister.   

Im Weiteren wird es laut Bürgermeister auch darum gehen, eine so genannte Hochwasserpartnerschaft ins Leben zu rufen. Darunter ist ein Zusammenschluss von Kommunen, Verbänden und anderen Akteuren in einem Gewässereinzugsgebiet zu verstehen, um den Hochwasserschutz überregional zu betrachten. "Da geht es darum, einen systematischen Blick auf Wümme, Wörpe und eventuell auch Hamme zu werfen, um dafür partnerschaftliche Lösungen zu  finden. Das lässt sich nicht innerhalb weniger Monate umsetzen. Wichtig ist es aber, damit anzufangen", sagt Fürwentsches.

Zollpfad unterspült

Im Rathaus hat es bereits mehrere Runden gegeben, die sich intensiv mit Vorschlägen zum Hochwasserschutz befasst haben und bei denen das weitere Vorgehen abgestimmt wurde. Zuletzt gab es ein größeres Treffen, an dem Vertreter des Gewässer- und Landschaftspflegeverbands Teufelsmoor, des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, der Gemeinde Grasberg, des Landkreises und des Deichverbandes am rechten Weserufer teilgenommen haben.

Wie groß der Schaden ist, der durch das Hochwasser in Lilienthal entstanden ist, lässt sich laut Rathaus noch nicht beziffern. Neben den Bürgern mit ihren privaten Gebäuden und den landwirtschaftlichen Betrieben ist auch die Gemeinde-Infrastruktur mit Straßen und Kanalisation betroffen. Und auch die Deiche selber, die ja eigentlich nur Verwallungen sind, haben unter dem Hochwasser gelitten. In der Straße Zollpfad zeichnet sich ein größeres Schadensbild ab: Auf der gesamten Länge gibt es laut Bürgermeister Versackungen, weil der Untergrund durch das Hochwasser ausgewaschen worden ist. Ob es sich um einen Totalschaden handelt oder die Straße repariert werden kann, muss noch geklärt werden. Für nächste Woche wird ein Sachverständiger erwartet, der die Straße näher begutachtet. Die Straße bleibt vorerst für den Autoverkehr gesperrt.

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Bürgertelefon abgestellt

Weil die akute Notlage vorbei ist, hat die Gemeinde Lilienthal ihr Bürgertelefon zur Hochwasserlage am Freitag abgeschaltet. Über ihren WhatsApp-Kanal, über Instagram, Facebook und die  Homepage will sie die Bürgerinnen und Bürger weiter auf dem Laufenden halten. Ansonsten ist die Verwaltung unter den üblichen Nummern telefonisch zu erreichen und steht für Fragen auch zum Hochwasser weiterhin parat.

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