Ein unerwarteter Geldsegen? Eine wieder befahrbare Brücke über die Wörpe? Oder mehr Einsatz für den Klimaschutz? Was braucht Lilienthal? Das wollte die Redaktion von zehn Menschen aus der Gemeinde wissen. Wir haben sie gefragt, was sie sich für den Ort wünschen und welchem wichtigen Projekt sie 2025 besonders die Daumen drücken, wo noch viel passieren muss oder was jetzt besonderen Rückenwind benötigt.
Stefan Traub, Dorferneuerer:
"Die ,4-Dörferregion zwischen Hamme und Wümme', die aus Lilienthals Dörfern Heidberg, Seebergen, St. Jürgen und Worphausen besteht, hat in den vergangenen Jahren deutlich sichtbar vom seit 2019 laufenden Dorfentwicklungsprogramm profitiert. Zum Beispiel wurden und werden die Dorfgemeinschaftshäuser saniert und die Zufahrt zur Freilichtbühne erneuert. Es wurden aber auch viele private Anträge zur Erhaltung und Gestaltung ortsbildprägender oder landschaftstypischer Gebäude gefördert. Vor allem ist das Dorfentwicklungsprogramm aber ein Beweis dafür, dass sich sehr viel für die Lebensqualität vor Ort bewegen lässt, wenn Bürger, Politik und Verwaltung engagiert und konstruktiv zusammenarbeiten – und davon profitiert letztendlich ganz Lilienthal. Für 2025 wünsche ich mir, dass die Beteiligten die in diesem Jahr anstehende Verlängerung des Dorfentwicklungsprogramms um zwei weitere Jahre erfolgreich zum Abschluss bringen.

Stefan Traub
Constanze Steindamm, Stiftung Klosterkirche:
"Lilienthal ist lebendig und entwickelt sich weiter, und es ist schön, wie viele Bürgerinnen und Bürger sich dabei aktiv einbringen. Für 2025 wünsche ich mir, dass der Glasfaserausbau abgeschlossen wird; ebenso wie die Bauarbeiten an der Brücke bei Murkens Hof, die für einige Bürgerinnen und Bürger eine Belastung darstellen. Die Situation an den Kitas und Schulen wird vielfach diskutiert – hier gibt es noch Handlungsbedarf, aber es wird daran gearbeitet. Das Hochwasser liegt nun ein Jahr zurück – der Zusammenhalt hat Lilienthal zusammengeschweißt und das sollte unbedingt beibehalten werden. Im kulturellen und sportlichen Bereich ist Lilienthal abwechslungsreich aufgestellt und die Veranstaltungen werden gut angenommen – so darf es gerne weitergehen!"

Constanze Steindamm
Andrea Schwarz, Referentin für Niederdeutsch
Wat bruukt Leendahl? Mi dünkt, ok 2025 ward sik allens üm dat leve Geld dreihen. So sünd dat egens blots twee Saken, de Leendahl för dat tokamen Johr bruken deit: En Barg Geld un den Verstand, de Dalers mit Bedacht uttogeven. Leendahl hett bannig vele Bosteden, lütte, grote, hoochnödige un en poor, de eenfach över sünd. Dor mutt de Raat goot hen un her överleggen, woför de Gemeend dat Geld insetten deit un wo se en beten wat insporen kunn. Insporen, opsporen, avers nich kaputt sporen! Dorto höört ok, dat wat dor is to bewohren un to plegen. As Schoolmestersch dink ik dor an de Scholen. De Schroeterschool is an’t Enn wunnerbor hochtrocken un inricht worrn. Dor frei ik mi för de Schölers, de Kollegen un Kolleegschen över dat schöne Bowark! Dor kann ik blots hopen, dat dat nee Schoolhuus denn ok pleegt ward un na twinnig Johren nich so utsüht as de anner Scholen, wo dat hochnödig deit, se op Schick to bringen. As Schoolmestersch dink ik ok an den Swemmünnerricht in uns Swemmbad. Ok wenn dat düer is, mutt dat blieven för de Scholen un för de Allgemeenheit. As Radfohrersch frei ik mi över den neen Radweg vun Kleinmoor na Moorhusen, Man to! Maakt wieter so mit de anner Radweg un vergeet ok de Parkplätze för Fahrrööd nich!
Wenn Een giern in en Oort leven deit, hangt dat nich blots vun dat Üm-un-Bi af, vun en kommodigen Infrastruktur. Dat sünd toeerst de Lüüd, de dor wohnen doot, de sik kümmern un för anner Lüüd insetten doot un tohoop för anner Lüüd wat op de Been stellen doot. Vun düsse Lüüd kann en Gemeend nich noch hebben!
En Saak fallt mi doch noch in, wat Leendahl noch bruken deit: Oplest de Ortsschiller op Platt för Leendahl un Ortsdeele!

Andrea Schwarz
Angela Klee, Klimaschutzgruppe:
"Als Butendiekerin konnte ich hautnah miterleben, was es bedeutet, wenn das Wasser fast vor der Tür steht. Die Sorge um Hab und Gut hat mir bewusst gemacht, was auf dem Spiel steht, denn in anderen Gebieten unserer Welt gibt es bereits viel klimabedingte Zerstörung. Umso dankbarer bin ich, wie gut wir es haben. Es führt mir vor Augen, warum es sich lohnt, in unserer Gemeinde aktiv zu sein. Unser Handeln in den 2020er-Jahren wird über die nächsten tausend Jahre entscheiden, darum möchte ich in 2025 mit allen Lilienthalern gemeinsam herausfinden, was an klimafreundlichen Lebensstilen möglich ist. Gerade im Bereich Ernährung, Mobilität, Energie und Konsum sind die CO2-Stellschrauben groß und können von jedem von uns beeinflusst werden. Mein Appell an alle: Fassen Sie den Mut, an der einen oder anderen ,Climatechallenge' teilzunehmen. Erläutert werden diese unter anderem auf der Homepage der Bürgerstiftung. Auf in den Veganuary!"

Angela Klee, Klimaschutzpatin in Lilienthal
Sven Peters, Tierschutzverein Lilienthal:
„Ich wünsche mir für das neue Jahr ein wachsendes Bewusstsein für das Tier als Lebewesen statt als Sache. Die Menschen müssen sich mehr Gedanken machen, bevor sie ein Tier aufnehmen, und es nicht einfach aussetzen, wenn es nicht mehr passt. Wir stehen fast rund um die Uhr bereit, wenn Tiere Hilfe brauchen, doch diese Arbeit erfordert Unterstützung: Neben der Wertschätzung unserer Tätigkeit als solche ist gerade in Zeiten steigender Kosten und bei immer mehr Tieren im Tierheim auch eine höhere und an die realen Kosten angepasste Finanzierung durch die Gemeinden unerlässlich. Gleichzeitig möchte ich auch das ehrenamtliche Engagement in den Fokus rücken - ohne dies wäre unsere Arbeit nicht möglich und es verdient Dank und Anerkennung. Gleichzeitig braucht es jedoch auch mehr Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv für die Tierschutzarbeit einzusetzen.“

Sven Peters, Tierschutzverein Lilienthal
Petra Balke, engagierte Lilienthalerin:
„Wenn ich mir etwas für Lilienthal wünsche, dann ist es, dass ich in der ersten Januarwoche den Weser-Kurier aufschlage und mich in der Wümme-Zeitung die Schlagzeile anlacht, „Lilienthal von allen Sorgen befreit“. Es habe sich herausgestellt, es würde eine ungeahnte Geldzuwendung geben, die dem Ort zustehe und unmittelbar zugewiesen werde. Endlich können die Dinge verwirklicht werden, von denen wir alle träumen! Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Radwege werden repariert und neue angelegt, in Lilienthal entsteht ein echter Dorfkern, und auch der Hochwasserschutz geht so voran, dass sich die Menschen an Wörpe, Wümme und Alter Wörpe sicher fühlen können. Für E-Autos gibt es reichlich Ladesäulen. Tatsache ist, dass das Geldwunder ausbleiben wird. Also, was wünsche ich mir? Wir Bürgerinnen und Bürger treten noch mehr und deutlicher als bisher engagiert für unsere Belange ein und werden auch von der Politik gehört und in Entscheidungsprozesse einbezogen. Der Lilienthaler Rat wird sich nach kontroversen und engagierten Debatten tatsächlich einig und bringt notwendige Entscheidungen voran. Vielleicht ist das ja etwas realistischer?“

Petra Balke
Jan van den Hoogen, Lehrer und Lions-Club-Mitglied
„Für unsere Schule in Trupermoor wünsche ich mir den Ausbau schon vorhandener Räume der alten Dorfgemeinschaft Klostermoor, damit wir diese im Schulalltag in der Unterrichtszeit und im Ganztag nutzen können. Nachdem die Schülerzahlen gestiegen sind und wir 2024 zum ersten Mal dreizügig eingeschult haben, sind diese Räume dringend erforderlich. Ich engagiere mich ja auch für den Lions Club Lilienthal und kann berichten, dass unser Adventslos-Kalenderverkauf ein voller Erfolg war. Die gesteigerte Auflage von 4500 Stück ist komplett verkauft worden. So können wir im Jahr 2025 mit dem Geld wieder regionale Projekte unterstützen. Beim Heimatverein, in dem ich auch aktiv bin, steht das 75-jährige Jubiläum an. Ich wünsche mir, dass mehr Lilienthaler Mitbürger, auch Neubürger, sich für die Arbeit interessieren und vielleicht sogar bereit sind, irgendwann mitzuarbeiten.“

Jan van den Hoogen
Petra Thiel, Immobilenmaklerin:
"Für das neue Jahr wünsche ich mir für Lilienthal, dass durch den Zusammenschluss von Lili live und dem Wirtschaftsinteressenring (WIR) sich neue Ideen ergeben und etwas Gutes für Lilienthal entsteht. Hier hoffe ich, dass beide Vorstände, die nun zusammenarbeiten, Lösungen für Probleme in den Vordergrund stellen und Vorschläge auch zeitnah umgesetzt werden. Weiterhin wünsche ich mir auch von der Gemeinde, dass von dort nicht nur wohlwollende Worte, sondern auch Gelder für die Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit gerade dieses Vorstandes gewährleistet werden.
Auch wünsche ich mir von den politischen Entscheidungsträgern der Gemeinde, dass es genügend Kindergartenplätze gibt, dass wir die Schulen nicht vernachlässigen und dass es genügend Sportmöglichkeiten für alle gibt, dass die Sicherheit gewährleistet ist, dass es nicht immer nur erhöhte Steuern gibt, sondern auch einmal über die Ausgaben nachgedacht wird und dass wir uns wieder zu einem Miteinander, statt zu einem Gegeneinander entwickeln. Und ich wünsche mir für das neue Jahr, dass auch ältere Menschen sich trauen, noch einmal einen neuen Lebensweg zu beschreiten, dass auch das Leben im gesetzteren Alter viel zu bieten hat. Hier stehen ganz viele Menschen in Lilienthal bereit, um diesen und anderen Menschen zu helfen und gerade deshalb müssen auch unsere vielen Ehrenamtlichen immer wieder aufs Neue wertgeschätzt und gesehen werden.

Petra Thiel
Anette Paul, Sabine Kallmeyer und Reinhard Seekamp, Behindertenbeauftragte:
"Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen ist die Voraussetzung für Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben. Uns für mehr Barrierefreiheit in Lilienthal einzusetzen wird daher eines unserer Hauptanliegen im neuen Jahr sein. Und dies betrifft viele Bereiche. Wir werden uns in der einen oder anderen Einrichtung über die vorhandenen Möglichkeiten informieren lassen und dort, wo nötig, mit Anregungen für mehr Barrierefreiheit zur Seite stehen. Auch bei der Sanierung und Neugestaltung von Straßen, wie im Konventshof, wollen wir uns in die Planungen einbringen. 2025 sollte es endlich eine öffentliche Behindertentoilette in Lilienthal geben. Nicht nur einige Bushaltestellen insbesondere in den Außenbereichen sind nicht behindertengerecht. Fahrer von Linienbussen müssen bei Bedarf eine Rampe auslegen. Wir wünschen uns, dass hier verstärkt investiert wird.

Sabine Kallmeyer, Anette Paul und Reinhard Seekamp
Alfred Werner, Initiative Pro Lilienthal:
"Was Lilienthal in 2025 braucht? Mehrere Punkte sind da zu nennen: 1. Geschwindigkeitskontrollen im 30-km-Bereich der Ortsmitte sollten häufig vorgenommen werden; durch die Ortsmitte (und darüber hinaus) rasende Autofahrer mit lautem Motor müssen empfindlich bestraft werden. Es wäre wünschenswert, dass mehr Autofahrer die Entlastungsstraße nutzen. Und geradezu gefährlich wird es, wenn ungeduldige Autofahrer hinter wartenden Linksabbiegern mit zu hohem Tempo rechts über den Gehweg fahren. 2. Der Bürgermeister möge die Bremer Straßenbahn AG auffordern, keine ,rumpelnden' alten Straßenbahnen mehr einzusetzen, die in der engen Durchfahrt durch die Ortsmitte die Stabilität der Gebäude gefährden (Wackeln der Gebäude). 3. In Anbetracht der Finanznot der Gemeinde muss die Notwendigkeit der neu eingestellten Mitarbeiter mit hohen Personalkosten hinterfragt werden. Die Einstellungen müssen begründet werden."