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Flüchtlinge in Schwanewede Gemeinde plant zweite Sammelunterkunft

Eine Sammelunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge ist seit August in der Gemeinde Schwanewede in Betrieb. Warum und wo die Gemeinde jetzt eine weitere Notherberge für Geflüchtete plant.
14.09.2022, 19:00 Uhr
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Gemeinde plant zweite Sammelunterkunft
Von Gabriela Keller

Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Schwanewede. Die Gemeinde plant deshalb jetzt eine zweite Sammelunterkunft. Dort, wo seit Anfang August dieses Jahres bereits eine Notherberge für Geflüchtete aus der Ukraine in Betrieb ist: im Gewerbepark Weser-Geest in Neuenkirchen.

Wie die erste wird auch die neue Einrichtung laut Dieter von Bistram, Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales bei der Gemeinde Schwanewede, in einer früheren Truppenunterkunft der ehemaligen Weser-Geest-Kaserne eingerichtet und vom DRK Osterholz betrieben. Und wie bei der ersten sollen 98 Plätze entstehen. Noch nicht abschließend geklärt sei, ob Ukrainer oder Kontingent-Flüchtlinge aus anderen Ländern in der neuen Sammelunterkunft untergebracht werden. "Das hängt davon ab, wie sich die Zuweisung von Kontingent-Flüchtlingen sowie die Situation der Ukraine-Flüchtlinge im Herbst/Winter entwickelt", erklärt von Bistram.

Inbetriebnahme für April 2023 geplant

Auch das Gebäude für die zweite Unterkunft wird die Gemeinde von der Volksbank Schwanewede als Eigentümerin für zwei Jahre mieten. "Wir sind uns in Verhandlungen mit der Volksbank einig geworden", sagt der Fachbereichsleiter. Die Volksbank sei jetzt dabei, den Vertrag vorzubereiten. Wie schon bei der Unterkunft für die Ukraine-Flüchtlinge, werde sie das Gebäude auch herrichten. Von Bistram zufolge wird mit einer Umbauzeit von sechs Monaten gerechnet. Die Gemeinde gehe davon aus, die Unterkunft im April 2023 in Betrieb nehmen zu können.

Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde hatte in seiner nicht-öffentlichen Sitzung am 29. August einer weiteren Sammelunterkunft im Gewerbepark Weser-Geest zugestimmt. Als Alternative war auch ein Container-Flüchtlingsdorf auf dem Areal der ehemaligen Standort-Verwaltung (Stov) der Bundeswehr in Schwanewede im Gespräch. Das sei mit der Entscheidung für den Standort im Gewerbepark jetzt "vom Tisch", so von Bistram. Mehrere Gründe sprachen nach seinen Worten gegen das ehemalige Stov-Gelände. Container wären frühestens in sechs bis acht Monaten lieferbar gewesen. Zudem hätte das Areal, auf dem es keine Versorgungsanschlüsse gebe, hergerichtet werden müssen. Der Gewerbepark biete dagegen eine entsprechende Infrastruktur. Zudem gebe es vor Ort einen Spielplatz für Flüchtlingskinder und einen Busshuttle von einem ortsansässigen privaten Busunternehmen. Vier Mal am Tag können die Flüchtlinge zum Einkaufen, für Arztbesuche oder Behördengänge nach Schwanewede und zurück fahren.

Mehr Flüchtlinge

Die Gemeinde will mit der zweiten Notunterkunft die zunehmende Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine und anderen Ländern auffangen, die nach Schwanewede kommen. Laut Dieter von Bistram hat die Kommune seit Februar dieses Jahres 276 Ukrainer aufgenommen. Davon hielten sich 210 noch in Schwanewede auf, die übrigen seien in ihre Heimat zurückgekehrt. Neue Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kommen nach, erst am Montag dieser Woche habe Schwanewede sechs weitere Personen aufgenommen. Von den 98 Plätzen in der bestehen Notunterkunft seien derzeit 71 belegt. "Aufgrund des Zustroms gehe ich davon aus, dass die Unterkunft Ende September voll belegt sein wird."

Auch die Zahl der Kontingent-Flüchtlinge, die dem Landkreis Osterholz vom Land Niedersachsen zugewiesen werden, und die der Kreis dann auf die Kommunen verteilt, steigt laut von Bistram. "Das Land verteilt mehr Flüchtlinge aus der Landesaufnahmebehörde an die Landkreise. Dem Landkreis Osterholz werden jetzt wöchentlich 20 statt bisher zehn Kontingent-Flüchtlinge zugewiesen." Der Anstieg zeigt sich auch bei den Aufnahmen in Schwanewede. Laut von Bistram hat die Gemeinde seit Jahresbeginn 48 Kontinent-Flüchtlinge aufgenommen, "davon allein 15 im August".

Private Unterkünfte gesucht

Nach wie vor sucht die Verwaltung private Unterkünfte für Geflüchtete, auch mit Blick darauf, dass sie später aus der Sammelunterkunft in eine eigene Wohnung umziehen sollen. Aktuell habe die Gemeinde eine Wohnung in Aschwarden sowie zwei in Schwanewede angemietet, jeweils für zwei Personen. Außerdem je eine Wohnung für sechs Personen in Leuchtenburg und Neuenkirchen. Diese seien von den Eigentümern ausdrücklich für Ukraine-Flüchtlinge angeboten worden. Eine weitere Wohnung in Schwanewede für sechs bis acht Personen stehe zum 1. November zur Verfügung. Wohnungsangebote nimmt die Gemeinde unter den Telefonnummern 0 42 09 / 7 42 03 und 7 42 04 entgegen.

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