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Neue Stromtrasse Wie die Leitung in Schwanewede verlaufen könnte

Zwischen Conneforde und Sottrum soll eine neue Stromtrasse gebaut werden, die auch über das Gebiet der Gemeinde Schwanewede führt. Wie die Leitung hier verlaufen könnte.
28.06.2022, 19:00 Uhr
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Wie die Leitung in Schwanewede verlaufen könnte
Von Gabriela Keller

Zwischen Conneforde im Landkreis Ammerland und Sottrum im Landkreis Rotenburg ist eine neue Stromtrasse geplant. Sie soll eine bestehende, leistungsschwächere Freileitung ersetzen. Die neue Leitung wird auch durch die Gemeinde Schwanewede verlaufen. Dort hat der Netzbetreiber Tennet am Dienstag über sein Vorhaben informiert.

In der Schützenhalle am Voßhall stellten die Fachleute den Stand der Planungen und das weitere Verfahren vor, beantworten Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. Tennet will die rund 100 Kilometer lange 220-Kilovolt-Leitung zwischen Conneforde und Sottrum durch eine 380-Kilovolt-Leitung ersetzen. Der Netzbetreiber hat das Ziel, die neue Trasse weitgehend am Verlauf der bestehenden Leitung zu orientieren. Für einige Streckenbereiche sieht die Planung aber auch Abweichungen vor. "Für Bereiche, wo die Wohnbebauung im Laufe der Jahre zu dicht an die Bestandsleitung herangewachsen ist oder sensible Naturräume betroffen sind, haben wir alternative Trassenverläufe entwickelt", erklärt Insa Balssen, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet. Das Landesraumordnungsprogramm gebe 400 Meter Abstand zur Wohnbebauung vor.

Raumordnungsverfahren

"Von Conneforde bis Elsfleth/West können wir in enger Parallelführung zur vorhandenen Leitung bauen", so Balssen. Anders sehe es im Bereich östlich der Weser aus, wo die Leitung vom Umspannwerk Bremen-Farge bis nach Sottrum verläuft. "Ab dem Landkreis Osterholz haben wir mehrere Trassenvarianten vorgesehen." Deshalb werde für diesen Abschnitt auch ein Raumordnungsverfahren durchgeführt, für den Abschnitt Conneforde bis Elsfleth/West hingegen nicht.

Für die Gemeinde Schwanewede sehen die derzeitigen Planungen Abweichungen von der vorhandenen Leitung im Bereich Neuenkirchen sowie im Bereich der Ortschaften Schwanewede und Eggestedt vor. Hier sei die Siedlungsentwicklung in einigen Bereich so nah an die Bestandsleitung herangerückt, dass die 400 Meter Abstand nicht mehr eingehalten werden, sagt dazu Alina Pickart vom Büro Baader Konzept, das mit der Umweltplanung beauftragt ist.

Mehrere Trassenvarianten

In Neuenkirchen stehen zwei alternative Trassenführungen zur Wahl, beide verlaufen von Farge-Rekum kommend über das Gelände des Standortübungsplatzes Schwanewede. "Den Siedlungsbereich an der Landesstraße 149 würden wir damit umgehen", sagt Insa Balssen. Eine Variante quert das Übungsgelände südlich, eine andere weiter nördlich. Die Südvariante lehne die Bundeswehr allerdings ab, so Balssen. "Die geplanten Strommasten würden beim Fahrschulbetrieb stören."

Für den Bereich zwischen Schwanewede und Eggestedt sind mehrere Varianten angedacht. Eine laut Balssen "großräumige Umgehung" sieht vor, die neue Trasse in einem großen Bogen über Hinnebeck und südlich von Meyenburg um die Siedlungsbereiche von Schwanewede und Eggestedt herum zu führen. Der erforderliche Abstand zur Wohnbebauung soll damit eingehalten werden. "Allerdings würden damit aber auch Bereiche belasten, die jetzt noch nicht belastet sind", sagt Balssen. Deshalb bieten die Planer zwei weitere Alternativen an – eine im Bereich Logener Weg und eine im Bereich Lehmhorst – die weniger stark von der Bestandsleitung abweichen. Eine weitere Trassenvariante ist für ein Teilstück im Bereich Eggestedt/Brundorf vorgesehen.

Leitung soll 2031 in Betrieb gehen

Bislang seien das alles Vorschläge, betont Balssen. "Wir befinden uns noch sehr früh in der Planung. Wir legen erst einmal Korridore fest, in denen die Trasse verlaufen könnte." Die möglichen Trassenführungen würden dann im Verlauf des Raumordnungsverfahrens, das 2023 beginnen soll, weiter untersucht. "Der konkrete Trassenverlauf mit den Mast-Standorten wird dann im Planfeststellungsverfahren festgelegt." Das soll 2026 starten. 2028, so sieht es der Zeitplan vor, könnten die Bauarbeiten beginnen. 2031 will Tennet die neue Leitung in Betrieb nehmen.

Für die neue Stromtrasse sind laut Balssen höhere Masten geplant. "Die derzeitigen Masten sind rund 50 Meter hoch, künftig werden sie 60 bis 65 Meter hoch. Sie werden auch massiver sein, weil die Seile der neuen Stromleitung schwerer sind."

Die Gemeinde Schwanewede hat laut Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann schon Stellung zum geplanten Trassenneubau genommen. "An vorderster Stelle steht für uns der Schutz der Wohnbevölkerung. Die neue Trasse sollte möglichst weit um die Ortschaften herum geführt werden", sagt Jantz-Herrmann. "Eine großräumige Umgehung würden wir präferieren."

Tennet setzt seine Infomärkte in den nächsten Tagen fort. An diesem Mittwoch sind die Fachleute von 15 bis 19 Uhr in Bremen-Farge vor Ort, in der Schützenhalle an der Betonstraße 49.

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