Worpswede. Mit großer Überzeugung ist Grünen-Politiker Marcus Beyer am Montagabend in die Ausschusssitzung für Planung und Infrastruktur im Worpsweder Rathaus gegangen. Schließlich hatte er gemeinsam mit den Grünen-Ratsmitgliedern Almut Helvogt, Susanne Weichberger und Kristina Teege sowie Bernd Rugen von den Linken einen Antrag zur Verhinderung und zum Rückbau von Schottergärten erarbeitet. Beyer erwartete von Beginn an eine hitzige Diskussion. Hitzig wurde es aber alleine deshalb nicht, weil die übrigen Ausschussmitglieder Beyer im Grundgedanken zustimmten. Probleme sahen sie nur bei der Umsetzung der Antragspunkte. Dietmar Höhn versuchte die Gemengelage auf den Punkt zu bringen: „Ich sehe die Gemeinde als eine Art ‚zahnlosen Tiger‘ bei diesem Thema. Selbst wenn man dem Antrag zustimmt, wäre es für uns als Gemeinde sehr schwierig bis unmöglich, jeden Garten in Worpswede zu kontrollieren.“ Ein weiteres Problem besteht laut Höhn darin, dass es keine einheitliche Größendefinition eines Schottergartens gebe. „Man müsste bei jedem einzelnen Garten erfragen, ob es sich bei der Fläche um einen reinen Stellplatz, einen Durchgangsweg oder wirklich um einen Schottergarten handelt“, meinte Andreas Uphoff von der SPD.
Des Weiteren plädierte Beyer darauf, 5000 Euro im Haushalt für die Beseitigung von Schottergärten bereitzustellen. „Man muss den Besitzern einen Anreiz schaffen, sich von den Schottergärten zu trennen. Eine Lösung wäre, dass die Eigentümer solcher Gärten eine Prämie bekommen, wenn sie die durch Schotter aufgefüllte Fläche wieder begrünen“, so Beyer. Doch auch diese Idee sorgte bei den anderen Ausschussmitgliedern für Gegenwind. Vor allem der Betrag in Höhe von 5000 Euro sei nicht umzusetzen. „Die Idee ist verständlich, doch das ist der falsche Weg. Man kann nicht einfach von jedem Einwohner einen gewissen Betrag an Steuern nehmen, um dieses Geld dann an Leute zu geben, die sich dafür entscheiden, ihren Schottergarten zu entfernen. Es muss eine andere Lösung geben“, betonte Tim Behrmann (UWG).
Eine Lösung sollte aber nicht lange auf sich warten lassen. So machte Werner Schlüter (UWG) den Vorschlag, dass man Worpswedes Bürgerinnen und Bürger besser darüber informieren sollte, dass Schottergärten in der Gemeinde nicht erlaubt sind. Dies könne in Form eines Informationsschreibens, welches dem jährlichen Grundsteuerbescheid beiliege, erfolgen. Auch bei dem Bau neuer Häuser müssten die Eigentümer direkt über die nicht geduldeten Schottergärten informiert werden. Beyer zog in Folge dessen den ursprünglichen Antrag zurück und formulierte einen neuen. Hierin forderte er lediglich, dass in Zukunft mehr auf das Verbot von Schottergärten aufmerksam gemacht werden soll. Die Ausschussmitglieder mussten nicht lange überlegen und stimmten einhellig zu.