Falls in den nächsten Wochen und Monaten weitere Geflüchtete in der Gemeinde Worpswede ankommen, ist die Gemeindeverwaltung vorbereitet. Denn die neuen Mobilbauten im Worpsweder Ortskern in der Straße In de Wischen sowie in der Mevenstedter Straße Ecke Am Kniependamm im Grenzgebiet von Mevenstedt und Neu Sankt Jürgen sind fertiggestellt und bereit zum Einzug. Um die Bürgerinnen und Bürger beim Thema Flüchtlingsunterbringung nicht außen vor zu lassen hatte die Verwaltung am Donnerstagnachmittag zur Besichtigung der noch unbewohnten Unterkünfte zwischen Mevenstedt und Neu Sankt Jürgen geladen. Und dieser Einladung sind nicht nur die unmittelbaren Nachbarn, sondern auch Dutzende Interessierte aus den angrenzenden Worpsweder Ortschaften gefolgt.
Einfach mal hineinlunzen und gucken, wie die neuen Bauten denn so eingerichtet sind – das hat sich Cordula Engel bei ihrem Besuch auf dem Gelände gedacht. Und ihr Fazit fällt positiv aus. „Man kann sich nicht beschweren. Das sieht richtig schön aus und es ist alles da, was man braucht“, sagt die Mevenstedterin. Auch Christa Mielke hat die neue Couch bereits auf ihre Gemütlichkeit getestet. „Man sitzt gut“, sagt sie und ergänzt mit einem Schmunzeln: „Ein bisschen erinnert mich das alles an die Ferienwohnungen in Dänemark. Anders sieht es dort auch nicht aus“ Walter Engel sind sofort die Betten ins Auge gefallen. Er fragt sich, inwieweit darin große Menschen gemütlich schlafen sollen. „Naja, das wird man sehen“, sagt er.
Dass die Unterkünfte noch nicht bewohnt sind, lässt sich am Duft der neuen Möbel erkennen. Auch das Geschirr ist noch nicht in den Schränken verstaut und im Bad fehlt noch die eine oder andere Halterung. „Irgendwie erinnert das alles ein bisschen an Zimmer in einer Jugendherberge“, sagt Michael Rath von der Worpsweder Gemeindeverwaltung. In den kommenden Tagen sollen noch letzte Details angebracht werden. So etwa Plissees für die Fenster, die für Privatsphäre sorgen sollen. Auch Mülltonnen fehlen noch. Der Ostersoder Bürgerin Marita Schade ist allerdings noch etwas ganz anderes aufgefallen: „Wo ist denn der Fernseher? Auf Dauer wird das doch den Leuten hier in dem kleinen Raum langweilig.“
Kein Luxus
Insgesamt bieten die vier Mobilbauten Platz für 24 Menschen. In jeder Unterkunft befinden sich sechs Betten, aufgeteilt auf drei Räume. Neben einem Gemeinschaftsraum, der mit einer Waschmaschine, einem Kühlschrank und Sitzgelegenheiten ausgestattet ist, wurde außerdem ein Badezimmer eingebaut. „Zugegebenermaßen ist das kein Luxus, den die Menschen hier vorfinden. Dennoch war es uns wichtig, dass wir hier für den Ernstfall menschenwürdige Unterkünfte bereitstellen. Und das ist uns mit diesen Mobilbauten voll und ganz gelungen“, sagt Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke, der bereits am Donnerstagvormittag einen Blick in die Unterkünfte warf.
Laut Michael Rath erhält jede Wohneinheit einen Schlüssel für die jeweilige Unterkunft. Vonseiten der Gemeinde wolle man den Menschen ihre Privatsphäre lassen und diese weitestgehend in Ruhe lassen. Ansprechpartner seien die Integrationsbeauftragten der Gemeinde Worpswede, für die Sauberkeit des Geländes wurde ein Hausmeister eingestellt. Der Hausmeister soll außerdem die Steuerung der Heizkörper übernehmen. „Da wir nicht wollen, dass im Winter die Heizung hochgedreht wird und gleichzeitig die Fenster offenstehen, haben wir uns entschieden, dass die Heizungsgeräte vom Hausmeister aus einem Nebengebäude gesteuert werden können“, sagt Rath.
Wall wird begrünt
Um das Gelände befindet sich seit Kurzem ein Wall aus Erde, die im Zuge der Bauarbeiten angehäuft wurde. Im Herbst soll der Wall begrünt und mit Sträuchern und Büschen erhöht werden. Eine weitere Aufhübschung des Außengeländes ist Stand jetzt nicht geplant, so der Bürgermeister. „Wir werden hier noch zwei bis drei Wäschespinnen aufstellen, aber sonst bleibt das alles so, wie es ist“, sagt er. Spielgeräte anzuschaffen, wie es auf dem Gelände der anderen Unterkunft in der Straße In de Wischen der Fall ist, sei nicht geplant. „Nicht weit von hier befindet sich ein Spielplatz, der ist mit Spielgeräten gut ausgestattet. Außerdem müssen wir erst mal gucken, ob hier wirklich Kinder untergebracht werden, oder nur Erwachsene“, ergänzt Schwenke.
Nach wie vor sei völlig offen, wann die Mobilbauten bewohnt werden, wie viele Menschen dort einziehen und aus welchen Ländern sie kommen. Innerhalb der Gemeindeverwaltung spiele man aber mit dem Gedanken, die Räume mit einer Familie und einem Ehepaar aus der Ukraine zu besetzen. Aber auch das sei noch nicht sicher, so Schwenke. „Es ist also möglich, dass die Mobilbauten erst einmal leerstehen.“ Denn auch die 30 Personen, die derzeit noch in der Worpsweder Jugendherberge untergebracht sind und zum Monatsende raus müssen, werden nicht in die Mobilbauten einziehen. „Wir gehen im Moment davon aus, dass diese Menschen in von uns angemieteten Wohnungen untergebracht werden“, so der Bürgermeister.
Schon jetzt steht aber fest, dass die Geflüchteten, sollten sie denn irgendwann einziehen, nicht auf Dauer Teil der Nachbarschaft sein werden. Das Grundstück, auf dem die Mobilbauten in der Mevenstedter Straße Ecke Am Kniependamm errichtet wurden, hat die Gemeinde nur für fünf Jahre gepachtet. Spätestens im Sommer 2029 werden die Unterkünfte also wieder entfernt. „So ist das und daran wird sich auch nichts ändern. Über die Nachnutzung der Häuser müssen wir uns dann Gedanken machen“, sagt der Bürgermeister.

Pro Zimmer gibt es ein Hochbett. Insgesamt finden sechs Menschen in einem Container Platz.