Hambergen. Die Turnhalle am Schwimmbad in Hambergen wird von den Verantwortlichen als Leuchtturmprojekt im Landkreis Osterholz gesehen. Das Licht in der Halle soll dafür künftig aber eher weniger hell leuchten. Davon versprechen sich die Samtgemeinde Hambergen und der Landkreis hohe Energieeinsparungen. Das ist nur ein Aspekt, der geplanten Turnhallen-Sanierung, die 1971 gebaut wurde. Ein ganzes Paket an Maßnahmen soll das Gebäude auf Klimaschutz trimmen. „Das kostet uns insgesamt 1,58 Millionen Euro“, sagt Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock. Aus einer Förderung durch den Projektträger Jülich erhält Hambergen dafür Mittel in Höhe von 220 000 Euro. Bei der Samtgemeinde verbleibt damit immer noch eine hohe Summe. Das Geld sei aber gut investiert, so Kock.
„Dazu kommen noch 19 000 Euro extra für die Beleuchtung“, merkt die Klimaschutzmanagerin des Landkreises Osterholz, Sarah Goldberg, an. Nach der Sanierung soll sich laut Holger Oberschelp von der Samtgemeindeverwaltung der Energiebedarf und der Ausstoß von Kohlendioxid fast halbieren. Zudem habe die Halle auch funktional eine Auffrischung verdient, meint Kock.
Fördermittel vom Bund für Konzept
„Die Turnhalle in Hambergen kann ein Musterbeispiel werden, wie Energieeinsparungen und Klimaschutz erzielt werden können“, sagt Landrat Bernd Lütjen. Der Förderbescheid sei sicher ein tolles Weihnachtsgeschenk für die Samtgemeinde gewesen. „Es gibt inzwischen einen echten Förderdschungel“, stellte Kock fest. Für eine kleine Kommune sei es nicht möglich, alles zu überschauen, durchzuforsten und erforderliche Anträge oder Nachweise zu erbringen. Kock: „Wir sind deshalb froh, dass uns der Landkreis dabei geholfen hat.“
Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Sie hat vor geraumer Zeit erkannt, dass ein hoher Anteil der Emissionen in Kommunen entsteht. Entsprechend hat sie dort großes Potenzial ausgemacht, das einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten kann.
Seit 2008 fördert der Bund daher unter anderem die Erstellung von kommunalen Klimaschutzteilkonzepten. Diese sollen Entscheidungsgrundlagen schaffen. Der Landkreis Osterholz, die Stadt Osterholz-Scharmbeck, die Samtgemeinde Hambergen sowie die Gemeinden Lilienthal und Worpswede haben sich entschlossen, ein gemeinsames Klimaschutzteilkonzept zu erarbeiten. Insgesamt stehen 29 Gebäude auf der Agenda. Die Turnhalle in Hambergen und die Hauptstelle der Berufsbildenden Schulen (BBS) werden einer Feinanalyse unterzogen.
Eine Sanierung der Turnhalle in Hambergen wird in der Samtgemeinde schon länger diskutiert. Jetzt soll sie angegangen werden. „Die gesamte Gebäudehülle wird gedämmt“, erklärt Oberschelp. Das Dach erhält beispielsweise eine Aufdachdämmung mit einer Stärke von 20 Zentimetern. Die Wände bekommen eine vorgehängte Fassade mit entsprechender Dämmung. Die Fenster werden durch moderne Bauteile ersetzt. Auch der Fußboden wird nun gemacht, der laut Verwaltung noch relativ gut ist. Doch im Konzept haben die Experten in ihm eine Schwachstelle des Gebäudes ausgemacht. Über ihn verliert die Halle offenbar die meiste Wärme. Eine Sanierung mit verbesserter Dämmung lohne sich.
Die Beleuchtung wird auf LED-Lampen umgestellt. „Meist wird die Beleuchtung in Sporthallen morgens angemacht und abends ausgestellt“, glaubt Thore Meyer, Landkreis. Das soll sich in Hambergen ändern. Ein elektronisches System stellt künftig fest, ob sich jemand in den Räumen aufhält. Wenn sie leer sind, schaltet sie das Licht ab.
Die Sanitärbereiche werden überarbeitet. „Da wird nicht nur neue Farbe aufgebracht“, verspricht Oberschelp. Auch der etwas umstrittene Treppenturm an der Außenseite wird kommen. Er führt zum Zuschauerbereich und wird einen Lift für Rollstuhlfahrer und Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, enthalten. Dadurch soll die Halle barrierefrei werden. Die Arbeiten werden wohl im Frühjahr starten und etwa neun Monate dauern. Der Betrieb wird in diesem Zeitraum eingestellt.