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Wettbewerb für Ortschaften Unser Dorf hat Zukunft startet im Landkreis Osterholz

Der Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft geht in die nächste Runde. Neu ist der Sonderpreis Mobilität. Worauf es bei der Teilnahme ankommt.
07.02.2024, 10:00 Uhr
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Von Michael Schön

Kreisdezernent Dominik Vinbruck bemühte den olympischen Gedanken, als er am Montag die Werbetrommel für den Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" rührte. "Wer teilnimmt, hat schon gewonnen", versprach er den Gästen, neben  Ortsvorstehern und führenden Verwaltungsleuten, von Sandhausen bis Grasberg,  weitere Interessierte aus dem Landkreis. Marie Jordan, Ortsvorsteherin aus Garlstedt, konnte das nur bestätigen, aus eigener Erfahrung sogar. "Schon sich überhaupt auf den Weg zu machen, bringt das Dorf voran", versicherte sie. Garlstedt hatte sich 2021 – die Konkurrenz wird in dreijährigen Intervallen ausgetragen – im Westen des Landkreises durchsetzen können und sich damit wie Rautendorf im Osten für das zweistufige Niedersachsen-Championat qualifiziert.

Marie Jordan und Fabian Warnken vom Lenkungskreis des Ortsteils der Gemeinde Grasberg waren ins Osterholzer Kreishaus eingeladen worden, weil sie dort über ihre Arbeit berichten sollten, die teilweise unter den Erschwernissen der Corona-Bedingungen geleistet werden musste. Während sich im letzten Kreiswettbewerb mit schriftlichen und digitalen  Beiträgen beholfen werden musste, wird dort diesmal wieder das bekannte Prozedere gelten – mit einer Bereisung der Jury im August dieses Jahres.

Dominik Vinbruck hatte eingangs die Teilnahmevoraussetzungen und den Zeitplan vorgestellt.   Die Ortschaften aus dem Landkreis Osterholz müssen sich bis zum 31. März über die jeweilige Kommune beim Landkreis anmelden. Die Wettbewerbsunterlagen müssen bis zum 1. Juli über die Gemeinden  beziehungsweise die Stadt beim Landkreis eingereicht werden. Bewertet werden alle eingereichten Beiträge von einer ausgewählten Jury, die mit Personen aus verschiedenen Fachbereichen besetzt ist. Im Anschluss erfolgt die Bereisung. 

Landrat hofft auf hohe Resonanz

Für Landrat Bernd Lütjen hat "Unser Dorf hat Zukunft" den Nachweis erbracht, dass "ein großes Potenzial an örtlichem Engagement im Kreisgebiet" vorhanden sei. 2021 nahmen die Ortschaften Axstedt aus der Samtgemeinde Hambergen, Hinnebeck aus der Gemeinde Schwanewede, Rautendorf aus der Gemeinde Grasberg sowie Garlstedt, Freißenbüttel und Pennigbüttel aus der Stadt Osterholz-Scharmbeck teil. Für 2024 erhofft sich Lütjen eine noch höhere Resonanz. Der Landkreis hat nicht nur ein Preisgeld von 5000 Euro ausgelobt, sondern vergibt erstmalig noch einen mit 500 Euro dotierten "Sonderpreis Mobilität".

Auch diesmal werden wieder zwei Kreis-Meister für den Landeswettbewerb gemeldet werden, der im vierten Quartal 2025 abgeschlossen sein wird. Doch auch jene Ortschaften, die es nicht so weit bringen, werden von dem Wettbewerb profitieren, so das Fazit der Berichte aus Garlstedt und Rautendorf. Marie Jordan hob die Mitarbeit der Vereine – von den Landfrauen über die Jägerschaft bis zur Fußballauswahl der Bundeswehr-Logistikschule – hervor, die alle einen wichtigen Beitrag geleistet hätten, um die Garlstedter "Hotspots" um Kühlhaus und Kindergarten bei den Visiten vor allem aus dem niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit "Leben zu füllen". Denn an Dienstag- oder Donnerstagvormittagen, so die Ortsvorsteherin, sei es an diesen Stellen gewöhnlich eher ruhig. Schließlich wurden die Juroren bei der Rundfahrt mit einem Oldtimer-Reisebus, Baujahr 1954, von den Sehenswürdigkeiten Garlstedts und der Gemeinschaftsleistung seiner Bewohner überzeugt.

Vorzeigeprojekte 

Jordan hob hervor, dass auch der mit öffentlichen Finanzspritzen geförderte Umbau des Kühlhauses in Alt-Garlstedt zu einer vielseitig nutzbaren Begegnungsstätte als Ergebnis des Dorfwettbewerbs zu betrachten sei. Während die "Nordlichter" der Stadt Osterholz-Scharmbecks aber vor allem mit Pfunden aus dem Bestand wuchern konnten, handelte es sich in Rautendorf um ein neues 350.000-Euro-Projekt, mit dem das nicht einmal 1000 Einwohner zählende Straßendorf mächtig punkten konnte: der Umbau einer offenen Feldscheune aus dem Jahr 1981 zu einem "winterfesten" und barrierefreien Begegnungszentrum, mit Küche und Sanitäranlagen, mit Fußbodenheizung und Erdwärmepumpe.

Insgesamt 6000 Arbeitsstunden investierten die Rautendorfer Ehrenamtlichen, unter denen es glücklicherweise nicht an Fachkräften wie Elektrikern, Tischlern und Maurern mangelte. Rund 100.000 Euro aus dem Leader-Programm der EU ermöglichten die Finanzierung des Projekts. Es kamen aber auch 12.000 Euro an Spenden aus der Bürgerschaft zusammen. Die Gemeinde Grasberg, die Eigentümerin der Dorfscheune ist, stiftete 77.000 Euro.

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Fabian Warnken ließ nicht unerwähnt, dass das Projekt auch einigen Gefährdungen ausgesetzt gewesen sei. Es gab Corona, Krankheiten und den Widerstand gegen die Erdgas-Suche der Deutschen Erdöl AG (DEA), die die Rautendorfer Aufmerksamkeit ebenfalls beanspruchte.  Doch letztlich habe man alle Probleme mit einer guten Organisation und im Teamwork lösen können. 

"Tolle Erfahrung" 

Marie Jordan sprach im Rückblick auf den Wettbewerb von einer "tollen Erfahrung", von der man auch jetzt noch zehren könne. Sie konnte sogar der Bearbeitung der umfangreichen Ausschreibungsunterlagen etwas abgewinnen, mit der manche Wettbewerbs-Interessenten durchaus fremdeln mögen. "Es lohnt sich, das auszufüllen, weil der Beantwortung auch so mancher Denkanstoß für die Dorfentwicklung und deren Umsetzung entspringen kann."

Zur Sache

Erstmals "Sonderpreis Mobilität"

Der Landkreis Osterholz lobt für die teilnehmenden Dörfer am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 5000 Euro aus. Die Verteilung der Summe erfolgt nach Nominierung der Dörfer. Zusätzlich stiftet der Landkreis erstmalig einen "Sonderpreis Mobilität", der mit 500 Euro dotiert ist. Auf diese Weise soll das Engagement der Ortschaften auf dem Mobilitätssektor hervorgehoben werden. Dabei kann die Darstellung der Mobilitätsaktivitäten von ehrenamtlich organisierten Fahrdiensten und dem Bürgerbus-Verkehr bis zur Einkaufshilfe und zur  Fahrrad-Servicestation reichen.

 Für die Teilnahme am Wettbewerb müssen sich die Ortschaften aus dem Landkreis Osterholz bis zum 31. März 2024 über die jeweilige Gemeinde beziehungsweise die Stadt beim Landkreis anmelden. Die Wettbewerbsunterlagen müssen bis zum 1. Juli 2024  eingereicht werden. Alle eingereichten Beiträge werden von einer ausgewählten Jury, die mit Personen aus verschiedenen Fachbereichen besetzt ist, bewertet. Im Anschluss erfolgt eine Bereisung der Ortschaften.

Alle Informationen und Unterlagen zum Wettbewerb hat der Landkreis Osterholz unter www.landkreis-osterholz.de/kreiswettbewerb zusammengestellt.

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