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Gründungsarbeiten in Wilstedt Tiefe Löcher für die neue Wörpebrücke

Die Gründungsarbeiten für die neue Wörpebrücke bei Wilstedt haben begonnen. 20 Pfähle werden 23 Meter tief im Untergrund verankert.
23.01.2024, 18:00 Uhr
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Von Johannes Heeg

Wilstedt. Die blau-gelbe Baumaschine, die in den vergangenen Tagen wie ein schlafendes Riesen-Insekt die Zufahrt zur Baustelle der Wörpebrücke bewacht hat, sie ist lebendig geworden. Seit Montag ist das Gerät dabei, tiefe Löcher in den Untergrund zu bohren. "Die Gründungsarbeiten haben begonnen", erklärt Andreas Kuhs von der Straßenmeisterei des Landkreises.

Wenn der Baugrund schlecht ist, und das ist auf beiden Seiten jenseits der Wörpe der Fall, dann müssen es lange Gründungspfähle richten, die tief in die Erde getrieben werden. Bis zu 23 Meter tief dreht sich der Bohrer ins Erdreich, erst in etwa 18 Meter Tiefe trifft er auf guten Baugrund, wie Kuhs sagt. Der Riesenbohrer ist hohl, sodass in seinem Innern ein sogenannter Bewehrungskorb eingelassen wird, der wiederum mit Beton gefüllt wird. Der Hohlbohrer wird dann wieder herausgezogen und fürs nächste Loch fertig gemacht. Auch dieses wird wieder 70 Zentimeter breit werden und viele Kubikmeter Beton fressen. Die zehn auf Wilstedter Seite geplanten Gründungspfähle werde das beauftragte Unternehmen aus Loxstedt bei Bremerhaven  diese Woche setzen, die geplanten zehn auf Tarmstedter Seite sind kommende Woche dran.

20 graue Stummel

Mindestens 15 Tage geben die Ingenieure dem Beton zum Aushärten. Proben des auf der Baustelle verwendeten Betons werden im Labor im Hinblick darauf überprüft, ob sie die strengen Vorgaben einhalten. Dies geschehe nach sieben, zehn und 15 Tagen, erläutert Kuhs. Und auch auf der Baustelle selbst werden Druckversuche unternommen, ob denn die Gründungspfähle tragfähig sind. Ist das der Fall, wird das Erdreich rund um die Betonteile entfernt, sodass eine zeitlang 20 graue Stummel, jeder von ihnen etwa einen Meter lang, zu sehen sein werden. Diese werden mit etlichen Tonnen Beton umgossen und bilden damit zusammen das Fundament der neuen Wörpebrücke. Darauf werden auf beiden Seiten der Wörpe die sogenannten Widerlager montiert, die wiederum den siebenteiligen Überbau der Brücke tragen. "Am Ende wird das ein einziger fugenloser Betonklotz", so Kuhs, alle Teile würden "kraftschlüssig miteinander verbunden". Und wenn alles gut gehe, könne die neue Wörpebrücke wie geplant im Oktober dieses Jahres eröffnet werden. "Wir liegen im Zeitplan", sagt Andreas Kuhs.

13 Meter breit

Die neue Brücke soll rund 1,8 Millionen Euro kosten und wird 13 Meter breit sein. Im Gegensatz zur alten Brücke, die nur 9,50 Meter breit war, wird sie keine mittleren Stützen bekommen. Die 1968 fertiggestellte Vorgängerbrücke über die  Wörpe sah optisch noch recht gut aus, hatte aber bei der jüngsten Brückenprüfung durch ein Ingenieurbüro nur noch die Note 2,9 bekommen – das gilt in Fachkreisen „gerade mal als ausreichend“. Die alte Brücke hatte keine Risse im Beton, und abgesackt war sie auch nicht. Trotzdem sah sich der Landkreis zum Handeln veranlasst, denn ihr Zustand sei desolater gewesen als es der äußere Anschein glauben machen wollte. Kuhs Kollege Jörg Ahrens von der Straßenmeisterei des Landkreises in Sandbostel hatte sich im Oktober beim Abriss klar geäußert: „Das ist die schlechteste Brücke im Nordkreis Rotenburg.“ Die Tragfähigkeit sei vermindert gewesen, und in nicht ferner Zukunft hätte das Bauwerk halbseitig, wenn nicht vollständig gesperrt werden müssen. Denn die Kreisstraße 113, die über die Wörpebrücke führt, gehöre mit etwa 4500 Fahrzeugen täglich zu den verkehrsreichsten und damit am stärksten belasteten im ganz Landkreis.

Mitte Oktober war die alte Wörpebrücke abgerissen worden. Mit einem großen Presslufthammer, der an einem mächtigen Raupenbagger montiert war, haben Bauarbeiter den Beton in transportfähige Brocken zerlegt. Am Ende waren rund 800 Tonnen Abbruchmaterial zusammengekommen, säuberlich getrennt in Metall und Betonteile.

Derzeit können nur Radfahrerinnen und Radfahrer auf direktem Weg von Wilstedt nach Tarmstedt und zurück gelangen, sie dürfen noch die alte Radwegbrücke über die Wörpe nutzen. Diese wird  später abgerissen, denn der neue Radweg wird direkt über die neue Brücke geführt. Während der Bauphase wird der Autoverkehr nach Tarmstedt über Huxfeld und Grasberg sowie über Bülstedt und Westertimke nach Tarmstedt umgeleitet.

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