Der TSV Ottersberg hat sich fest vorgenommen, in der kommenden Saison in der Fußball-Landesliga zu spielen. Die Wümmekicker sind derzeit auf einem guten Weg, ihr gestecktes Ziel zu erreichen. Zur Winterpause führt die Mannschaft von Trainer Mike Gabel die Tabelle der Bezirksliga Lüneburg 3 souverän an. Im Hintergrund laufen bei den Ottersbergern bereits die Planungen für die kommende Saison. Für eine mögliche Rückkehr in die Landesliga wollen die Grün-Weißen schließlich gewappnet sein. Den ersten Neuzugang haben die Ottersberger nun eingetütet. Und der hat es gleich mal in sich: Alexander Neumann wechselt im Sommer vom Regionalligisten SV Drochtersen/Assel an die Wümme. Die Verpflichtung gab TSV-Coach Mike Gabel bekannt.
Mit dem 34-jährigen Angreifer haben sich die Ottersberger die Dienste eines Spielers gesichert, der über reichlich Erfahrung verfügt und sogar schon viermal im DFB-Pokal gespielt hat. Da verwundert es nicht, dass Mike Gabel die Freude deutlich anzuhören ist, wenn er über seinen neuen Spieler spricht. "Alex ist ein Geschenk für uns. Er passt hundertprozentig bei uns rein", spricht der Coach der Wümmekicker in den höchsten Tönen von seinem Neuzugang. Der Wechsel sei relativ schnell eingetütet worden. "Wir hatten ein tolles Gespräch, es ging dann sehr zügig", berichtet Gabel. Der TSV-Coach bezeichnet Neumann als absoluten Führungsspieler. "Er soll auf dem Platz vorweg gehen. Körperlich ist er eine Maschine. Er ist zwar 34, aber bei ihm ist das nur eine Zahl. Ich könnte nicht glücklicher sein", betont Gabel.
Für Alexander Neumann ist es eine Rückkehr zu seinem Heimatverein. Der Routinier wohnt in Ottersberg und freut sich, wieder für die Grün-Weißen aufzulaufen. "Ich hatte zehn Jahre in Drochtersen eine erfolgreiche Zeit. Mittlerweile habe ich ein gewisses Alter erreicht. Ich trage beruflich Verantwortung, habe zwei Kinder und vor Kurzem ein Haus gebaut. Ich habe daher nicht mehr die Zeit, in der Regionalliga zu spielen. Das ist der entscheidende Punkt", begründet Neumann im Gespräch mit unserer Zeitung seinen Wechsel. Zudem kenne er den Verein und Mike Gabel gut. "Ich wohne mit dem Fahrrad nur zwei Minuten vom Sportplatz entfernt. Das Gesamtpaket passt einfach", betont der 34-Jährige, der in Achim geboren ist.
Alexander Neumann hat eine für einen Amateurfußballer sehenswerte Laufbahn vorzuweisen. Der Offensivspieler kickte in der Jugend für den SV Werder Bremen und träumte davon, Profi zu werden. Während seiner Zeit im Nachwuchs des Fußball-Bundesligisten spielte er unter anderem mit Max Kruse, Philipp Bargfrede, Sebastian Mielitz und Dennis Diekmeier zusammen. Während es das Quartett bis in die Bundesliga schaffte, blieb Neumann dieser Traum verwehrt. Stattdessen ging es 2008 zum VfL Bochum II. Bei der Reserve des Revierklubs war der Angreifer zwei Spielzeiten in der Regionalliga aktiv.
Danach wechselte der Angreifer zum TSV Ottersberg, der damals noch in der Oberliga vertreten war. Zwei Jahre blieb Neumann bei seinem Heimatverein, ehe es ihn 2012 zum BSV Rehden verschlug. Für den Verein aus dem Landkreis Diepholz spielte er zwei Jahre in der Regionalliga. In diese Zeit fällt sein erster Einsatz im DFB-Pokal: In der Saison 2013/2014 spielte Rehden in der ersten Runde gegen den FC Bayern München. Der Regionalligist verlor gegen den Rekordmeister und Rekordpokalsieger mit 0:5.

Alexander Neumann (links) und die SV Drochtersen/Assel duellierten sich 2018 in der ersten Runde des DFB-Pokals mit dem FC Bayern München um Mats Hummels. Gegen den großen Favoriten verloren die Drochterser nur knapp.
Nach seiner Zeit in Rehden zog es Neumann ins Kehdinger Land zur SV Drochtersen/Assel. Seit 2014 trägt der 34-Jährige das Drochterser Trikot. Von Beginn an stellte er seinen Torriecher unter Beweis und traf – eine Saison in der Oberliga ausgenommen – in der Regionalliga nach Belieben. Dreimal spielte er mit "D/A" zudem in der ersten Runde des DFB-Pokals. 2016 verlor er mit seinen Teamkollegen gegen Borussia Mönchengladbach mit 0:1.
Mit dem gleichen Resultat unterlagen die Drochterser zwei Jahre später Bayern München. Der Regionalligist hielt den großen Favoriten lange in Schach. Erst in der 81. Minute gelang Robert Lewandowski das erlösende Tor für die Münchner. 2019 war Drochtersen erneut in der ersten Runde des Pokals vertreten. Gegen den FC Schalke 04 mussten sich Neumann und Co. aber mit 0:5 geschlagen geben.
Bei den ganzen Highlights ist es nur allzu verständlich, dass es Alexander Neumann nicht leicht fällt, den Klub aus dem Kehdinger Land zu verlassen. "Es war eine prägende Zeit. Wir sind einmal aufgestiegen und waren dreimal im DFB-Pokal. Die Zeit war durchgehend erfolgreich. Der Verein ist mir ans Herz gewachsen", sagt der erfahrene Fußballer.
Bis er sich den Wümmekickern im Sommer anschließt, hat er mit seinem aktuellen Klub noch einiges vor. "Wir sind nicht so gut gestartet und wollen noch so viele Punkte wie möglich holen", sagt Neumann, der mit seinen Teamkollegen derzeit auf Platz elf der Tabelle steht. Außerdem peilt der 34-Jährige noch eine bestimmte Tormarke an. Nach eigenen Angaben kommt Neumann bislang auf 96 Treffer in der Regionalliga. "Die 100 Tore will ich noch erreichen", sagt er mit einem Schmunzeln.