In der Tasche piepst das Handy. Der Bauch zieht sich zusammen und man weiß: Gerade ist noch eine fiese Nachricht eingegangen oder ein weiterer hämischer Lach-Smiley unter einem peinlichen Foto.
So geht es Kindern und Jugendlichen, die über das Internet gemobbt werden. Cybermobbing nennt man das auch. Eine Krankenkasse hat am Freitag Zahlen dazu veröffentlicht. Demnach war jeder sechste Jugendliche im vergangenen Jahr von Cybermobbing betroffen. Das sind mehr als bei der letzten Umfrage 2021. Die Befragten waren zwischen 14 und 17 Jahren alt.
Auch bei Grundschulkindern ist Cybermobbing ein Thema
Besonders in der Pubertät sei das Thema groß, sagt die Expertin Lisa Buschmann. Doch auch jüngere Kinder kennen das Problem.
Was Cybermobbing besonders schlimm macht: Es hört nie auf. „Man kann nicht einfach nach Hause gehen. Man ist auch dort nicht vor Nachrichten sicher“, sagt Lisa Buschmann. Sie arbeitet für die europäische Initiative klicksafe, die Menschen fit für das Internet machen möchte. Doch was hilft Menschen, die bereits im Internet gemobbt werden?
„Auch wenn es oft schwerfällt: Man sollte sich jemandem anvertrauen“, rät die Fachfrau. Sich Hilfe zu suchen sei immer besser, als etwas alleine durchstehen zu wollen. „Außerdem gehen Mobber fast immer auf Einzelpersonen los“, sagt sie. Wer sich also einen Lehrer, eine Mitschülerin oder die Eltern als Verbündete sucht, steht schon besser da.
Beweise sammeln
Vieles, was beim Cybermobbing passiert, sei verboten, weiß Lisa Buschmann. Man darf zum Beispiel nicht unerlaubt Fotos von anderen weiterleiten. Deshalb kann es helfen, Dinge mit Screenshots festzuhalten. So kann man so etwas bei der Polizei anzeigen.
Was ist, wenn ich mitbekomme, wie andere in meiner Klasse gemobbt werden? „Wichtig ist, nicht wegzuschauen“, sagt Lisa Buschmann. Doch manchmal hat man Angst, selbst Ziel von Mobbern zu werden. „Wer sich nicht traut, direkt etwas zu sagen, kann anderen Bescheid geben“, schlägt die Fachfrau vor. Zum Beispiel einer Lehrkraft.
Lisa Buschmann hat noch eine Idee: dem betroffenen Kind eine Nachricht schreiben. „Man kann sagen, dass man eine Situation mitbekommen hat und das nicht cool fand. Dann weiß derjenige: Ich bin nicht alleine. Und das ist sehr wichtig.“