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Fuchsjagd in Thedinghausen Kreisjägerschaft reagiert auf Kritik von Tierschutzorganisation Peta

Die geplante Fuchsjagd in Thedinghausen sorgt für Diskussionen. Die Tierschutzorganisation Peta sieht die Aktion als überflüssig, die Kreisjägerschaft meint wiederum, sie sei notwendig.
16.01.2025, 14:49 Uhr
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Kreisjägerschaft reagiert auf Kritik von Tierschutzorganisation Peta
Von Onno Kutscher

Der Hegering Thedinghausen startet an diesem Sonnabend, 18. Januar, mit der sogenannten Raubwildwoche. Dabei machen die Jäger und Jägerinnen Jagd auf Beutegreifer wie Füchse, Waschbären oder Marderhunde. Die getöteten Tiere sollen dann am 25. Januar beim „Streckelegen“ zur Schau gestellt werden. Die Tierschutzorganisation Peta übt Kritik an der Jägervereinigung, "da laut Tierschutzgesetz ein vernünftiger Grund für das Töten eines Tieres vorliegen muss". Bei der flächendeckenden Jagd auf Füchse ist ein solcher nach Auffassung der Tierrechtsorganisation jedoch nicht gegeben. Peta fordert die Landesregierung in Niedersachsen deshalb auf, im Landesjagdgesetz ein Jagdverbot für Füchse und andere Beutegreifer zu ergänzen. Zudem appelliert die Tierrechtsorganisation an die Jägerschaft, die Fuchsjagd aus Tierschutzgründen umgehend zu stoppen.

Jürgen Luttmann, erster Vorsitzender der Jägerschaft des Landkreises Verden, kennt die Vorwürfe der Tierrechtsorganisation, weist die Kritik aber zurück und erklärt die Gründe für dieses Handeln. "Wir leben in einer vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft, die sich in den zurückliegen Jahrzehnten stark verändert hat. Da gibt es Profiteure wie das Schalenwild, das sind zum Beispiel Rehe und Wildschweine. Aber auch Raubwild wie Füchse und Marder, und in den letzten Jahren sind dann auch noch Neozoen wie Waschbär und Marderhund dazu gekommen." Für Wiesenbrüter oder auch Rebhühner hätten sich die Lebensbedingungen daher deutlich verschlechtert. Und das sind eben auch die Nahrungsquellen der Raubtiere.

Die Artenvielfalt kann nicht ohne Beutegreifer Regulierung erhalten werden
Jürgen Luttmann, Kreisjägerschaft

Um diesen Tieren Schutz zu bieten, hat die Kreisjägerschaft in den vergangenen Jahren viel Energie in die Anlage von Biotopen investiert, so wurden landkreisweit fast 70 Teiche geschaffen, 25 Hecken mit heimischen Sträuchern gepflanzt und Hunderte Hektar Blühstreifen angelegt. Das reiche aber nicht, wenn nicht gleichzeitig die Bestände des Raubwilds auf ein verträgliches Maß reduziert würden. "Beim Fuchs kommt noch dazu, dass vor 40 Jahren die Tollwut durch Impfung besiegt wurde und somit als Regulativ ausfällt. In der Folge verdoppelte sich der Fuchsbestand, mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Beutetiere", erklärt Luttmann. "Daher wird die Raubwildjagd in Thedinghausen auch nicht abgesagt, auch wenn ich mit E-Mails unbekannter Herkunft schon mehrfach dazu aufgefordert worden bin", stellt Luttmann klar. "Die Artenvielfalt kann in unserer Kulturlandschaft nicht ohne Beutegreifer Regulierung erhalten werden."

Das Argument des Artenschutzes ist laut Peta "Augenwischerei, da sich Füchse größtenteils von Mäusen ernähren". Untersuchungen zufolge ernähre sich jeder Fuchs von rund 3000 bis 5000 Mäusen pro Jahr. Populationsrückgänge betroffener Arten, wie beispielsweise dem Feldhasen, sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen, schreibt Peta in einer Mitteilung. „Bundesweit werden jährlich rund 400.000 Füchse durch Hobbyjäger sinnlos getötet. Allein in Niedersachsen sind es etwa 50.000“, sagt Peter Höffken, Fachreferent bei Peta.

Laut Kreisjägerschaft werden die Raubsäuger aber nicht nur aus Artenschutzgründen entnommen, "sondern wir gewinnen auch ein nachhaltiges Produkt aus der Region". Die Jägerschaft Verden hat im Landkreis elf große Gefriertruhen (je 600 Liter) aufgestellt, damit die Bälge der erlegten Raubsäuger zur weiteren Verwertung gesammelt werden. Dazu gehöre unter anderem auch der Pelz der Tiere.

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