Die Achse Berlin-Washington funktioniert wieder. Vorbei die vier Jahre der Irritationen und Konfrontationen, jetzt sind die USA und Deutschland das, was sie lange waren – ziemlich beste Freunde. Die Kalender füllen sich mit Terminen, die Protokolle mit Höflichkeitsbekundungen. US-Außenminister Antony Blinken macht seine Aufwartung und spricht vom "besten Verbündeten weltweit". Wirtschaftsminister Peter Altmaier ist in die Gegenrichtung gereist und preist den "transatlantischen Neustart".
Auch die Kanzlerin schaut bald in Washington vorbei. Gut möglich, dass dann zwischen Angela Merkel und Joe Biden der Streit um die Ostsee-Pipeline beigelegt wird. Längst ist keine Rede mehr davon, dass die USA das ohnehin fast fertige Projekt stoppen. Es wäre ein Abschiedsgeschenk an Merkel, die am Ende ihrer Kanzlerschaft in Washington immerhin wieder einen berechenbaren Partner hat. Spannungsfrei bleibt das Verhältnis dennoch nicht, dazu sind die geopolitischen Interessen zwischen den USA und Europa zu unterschiedlich geworden.